Zisterzienserinnen Kloster Baindt

Das Kloster Baindt war eines der wichtigsten in der Region und von den Zisterzienserinnen bevölkert.

Im 13. Jahrhundert gründete der Reichsschenk Konrad von Winterstetten das Kloster in Baindt, um die Zisterzienserinnen dort einzuquartieren. Er selbst ließ sich dort auch beerdigen.

Kirche Baindt

Geschichte und Aufstieg des Klosters in Baindt

Die Geschichte der früheren Abtei in Baindt beginnt im Jahr 1240. Der Reichsschenk, Reichsprokurator für Schwaben und Freund des Kaisers Friedrich II. bekam das Land von den damaligen Herrschern; den beiden Grafen von Heiligenberg. Die eine Hälfte als Lehen und die andere als Pfand. Zur Absicherung vor Begehrlichkeiten aus dem Kloster Altdorf (Weingarten) unterzeichnete man einen Vertrag mit dem dortigen Abt. Der beinhaltete einen Gütertausch, der vom Bischof bestätigt wurde und wofür er einen Hof in Altdorf erhielt.

Die Übereignung des “Weilers” an den Reichsschenken inklusive des Patronatsrechts der Kirche in Baindt erfolgte 1420. Der Reichsschenk überließ es einer Gruppe von Zisterzienserinnen. Er behielt das Vogtrecht mutmaßlich, um die Nonnen zu schützen. Nonnen mussten sich zuweilen mehr durchsetzen als männliche Konvente, wie das Kloster Sießen verdeutlicht. Die von Waldburg (ehemals Tanne) stellten des Öfteren den Vogt in Oberschwaben und waren verwandt mit den von Winterstetten, was zu Begehrlichkeiten hätte führen können.

Rechtlich war das Kloster gut abgesichert und schon kurz nach der Gründung unterstand es nur dem Kaiser – was dessen Schutz implizierte. Das erhielt sich über die stauferische Erbfolge hinweg und wurde auch immer wieder bestätigt. Außerdem wurde es an das Kloster Salem, ebenfalls Zisterzienser, angebunden, welches im Zweifelsfall im Geistlichen entschied. Dieses war sehr einflussreich in der Region. Das verstärkte sich 1376, als der Ort Baindt unter die Regide von Salem gestellt wurde.

Noch im Jahr des Verkaufs 1240, zogen die Zisterzienserinnen ein, obwohl der Konvent erst 1242 und das Kloster erst 1275 völlig fertiggestellt wurde. Sie verweilten zuvor in Saulgau und seit 1231 in Boos und entstanden war der Kreis um 1220 in Birnau. Der ständige Umzug war dem Ärger mit dem Adel geschuldet und so überzeugte der Abt von Salem den Reichsschenk zu der Schenkung. Sie beschrieben das Areal als “Hortus floridus”, zu Deutsch: Blumengarten. Im Januar des darauffolgenden Monats weihte der Bischof, Heinrich von Tanne, das Kloster. Wie zu der Zeit üblich, baute man auch die Marienkirche im Stil der Romanik – genauer: spätromanisch. Die Kirche ist heute noch zu sehen.

Der Gönner und dessen Frau starben zwei Jahre später, vermutlich sicher über ihr Seelenheil und sie ließen sich auch in Baindt bestatten. Heute liegen sie im Südschiff der heutigen Pfarrkirche St. Johannes Baptist. Zuvor erklärte es der König (Konrad IV) für vogtfrei, was auch mit Abgabenfreiheit einherging und einen steigenden Wohlstand bedeutete.

Schon 1275 kaufte man sich Güter dazu, so einige Güter in Marsweiler und drei Jahre später entschuldete man das Kloster Weißenau mit der Übernahme des Bauhofs von Sulpach. Die Zustimmung des Propsts von Weißenau wurde in der Angelegenheit beeinflusst, sodass er der Gründung zustimmte. Außerdem hatte man hier und da einige Höfe und Wiesen erworben. Es wurde nicht nur gekauft sondern auch geschenkt, wie von den Herren von Schmalegg, die ebenfalls mit dem Stifter verwandt waren oder aus Zussdorf – von dessen Adel eine Tochter zur Äbtissin wurde.

Das Klosterleben bestand aus Gottesdienst und Gartenpflege. Der Orden der Zisterzienser durfte keinen Reichtum zeigen und so durfte man auch keinen hohen Kirchturm bauen. Aber arbeiten wollte man auch nicht, das hat man vor allem den Laien überlassen. Sogenannte Konversbrüder waren keine vollwertigen Mönche und nur dem Kloster zugewiesen. Das bot zunächst Sicherheit, aber eben auch viel Arbeit. Die Nonnen waren teils aber selbst nicht adeliger Herkunft.

Im 14. bis zum 17. Jahrhundert brach immer wieder die Pest in den Gemäuern des Klosters aus, was den Konvent stark dezimierte. Davon zeugt auch das Pestkreuz aus der Frühgotik um 1350. Allerdings ging es mit dem Kloster über die Jahrhunderte immer weiter bergauf. So wurde noch im 13. Jahrhundert, aber auch im 14., 15., 17. und 18. Jahrhundert neue Altäre gekauft.

Im 14. Jahrhundert war der Konvent auch so beliebt, dass man trotz Pestepidemien 1355 nach Österreich expandierte. Dort hatten die Herren von Waldsee, namentlich Eberhard von Wahlase, das Kloster Mariensaal in Schlierbach gestiftet. Der Adel war im frühen 14. Jahrhundert nach Österreich umgesiedelt und (Bad) Waldsee gehörte zum Adel von Waldburg, dessen Stifter mit Adelheid von Waldburg verheiratet war.

Im Jahr 1437 erhielt man die Niedergerichtsbarkeit über Baindt, das zu dem Zeitpunkt keine 200 Personen umfasste. Danach wurde es einigermaßen ruhig, bis…

Kloster Baindt – Von der Renaissance über den Barock bis zum Ende

Mit der Renaissance kam auch der bewaffnete Aufstand der Bauern – der Bauernkrieg. Schon 1522 soll die Abtei fünf Soldaten stellen und während der heißen Phase ist das Kloster Baindt ausgebrannt. Das spricht Bände über das Verhältnis des Konvents mit den Bauern.

Die Äbtissin, Anna VII., ließ das Kloster nach dem Aufstand wieder aufbauen. Bis 1529 waren die Bauarbeiten fertig und bis 1560 zog die Gotik ein, wie beispielsweise an der Decke. Der Orden selbst reformierte sich und Salem wurde zu einer der schwäbischen Provinzen der Zisterzienserkongregation. Die Reform war ihrerseits eine Renaissance alter Vorstellung von Armut und Demut.

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts gab es dann doch Streit um Ansprüche und Zuständigkeiten bezüglich des Klosters mit dem Adelshaus von Waldburg. 1606 schloss man einen Vertrag, der dem Kloster nur das niedere Recht zusprach und den Rest übernahm man in Waldburg.

Noch 1622 baute das Kloster eine Mühle, obgleich der Dreißigjährige Krieg bereits Einzug hielt. Offenbar hatte man damit zunächst wenige Probleme. Das kam erst in den 1630er Jahren. Die Schweden zogen in Ulm ein und im Mai 1632 wurde das Kloster Baindt geplündert. Die Nonnen flüchteten und 1633 kamen die kaiserlichen Truppen, die bei Baindt lagern. Es dürften um die 10.000 Soldaten gewesen sein, die im Oktober des Jahres Konstanz belagern.

Als etwas Frieden einkehrte, kam die Pest wieder und die nicht geflohenen Nonnen wurden verringert. 1643 kam auch der Krieg wieder, was das Kloster mit drei Plünderungen erlebte. Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges, 1649, zog wieder ein Konvent in die Räumlichkeiten, der 1675 geweiht wurde.

Inzwischen hatte sich der Stil der Zeit abermals geändert und das Kloster wurde barockisiert. Der Chor wurde dabei verlegt und die Glocke erneuert. Die Kirche wurde 1720 mit einem neuen Gestühl und Kanzel ausgestattet und bis 1729 war das Gotteshaus im Stil der Gegenreformation – dem Barock – fertig. Doch schon 1742 gingen die Bauarbeiten weiter und dauerten dann noch bis 1764. Die Orgel wurde schon 1742 renoviert und 1746 entstanden sogar noch neue Gebäude, wie das das Wasch- und Schlachthaus.

Obwohl man im Jahr 1797 37 Nonnen im Konvent verzeichnete, war das Ende des Klosters gekommen. Mit der Säkularisierung wurde der Konvent im Jahr 1802 aufgehoben und 1806 wurde Baindt dem Königreich Württemberg zugeschlagen. Zuvor gehörte man kurz zum Adel von Aspermont-Linden und ging dann kurz in Privatbesitz des Grafen von der Leyden über.

Die Kirche wurde 1817 zur Pfarrkirche und 1903 kauften Franziskanerinnen aus Heiligenbronn ein Haus des Areals, was ab 1841 nicht abgerissen wurde. Es blieben einige Gebäude, Tore, der Ost- und der Südflügel, sowie das verkaufte Gästehaus stehen, woraus eine Blindenschule wurde. Das ehemalige Amtshaus von 1600 wurde zum Pfarramt.

Die Kirche wurde in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts renoviert und noch heute residieren einige Schwestern in dem Haus.

Kunst im Kloster Baindt

Die fast 800 Jahre Klostergeschichte ging auch mit einem regen Reliquienhandel und mit mittelalterlicher Kunst einher. Der ehemalige Flügelaltar aus der Zeit der Gotik ist heute in Museen zu sehen, aber es blieb auch vieles da.

  • Pestkreuz von 1350 und von ca. 1740
  • Hochaltar von 1320 (vorheriger war von 1275)
  • Schlierbacher Madonna von 1320
  • Choraltar von 1743
  • Glocken von 1763
  • Stuck im Chorraum von 1760

Wo befindet sich das Kloster?

  • Klosterhof 15-6
  • 88255 Baindt
  • GPS: 47.842509, 9.664456
  • Eine beeindruckend detaillierte Geschichtsbeschreibung findet sich hier!

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