Burg und Schloss Klingenstein in Blaustein

Die Geschichte zur ehemaligen Burg und dem darauf errichteten Schloss Klingenstein.

Der Ort Blaustein besteht aus verschiedenen Teilorten, welche bis ins 20. Jahrhundert selbstständig waren. Erst mit einer Gemeindereform wurde der Ort zu dem, was er heute ist: Blaustein. Einige dieser Teilorte verfügen noch heute über die ehemaligen Adelsresidenzen: Burgen und Schlösser. So gibt es in Blaustein neben der ehemaligen Burg Ehrenstein auf dem Löwenfelsen auch noch die Burg und das darauf errichtete Schloss Klingenstein.

Mauerreste Burg Klingenstein
Mauerreste Burg Klingenstein

Geschichte der Burg Klingenstein | Teilort von Blaustein

Was sich vor dem Mittelalter hier ereignete, ist aus dem Wissen der Menschheit gelöscht. Bei Ehrenstein weiß man von einer steinzeitlichen Besiedlung, vielleicht gab es das auch hier.

Die Burg wird zum ersten Mal, zusammen mit dem der Reichsstadt Ulm, 1215 erwähnt. Sie wurde vermutlich im 11. Jahrhundert auf einem Felsvorsprung über dem Fluss Blau erbaut. Aufgrund des hier residierenden hohen Adels war es die größte Burg im Blautal.

Die Erbauer waren die Herren von Stain (oder auch Stein geschrieben). Dabei handelt es sich um einen schwäbischen Uradel, der sich im 8. Jahrhundert von Ministerialen im fränkischen Dienst zu höherem Adel aufschwang. Ihren Ursprung haben sie mutmaßlich in Rechtenstein. Aus dem Adel entstehen die Grafen von Stadion, der Adel von Pflummern oder das Haus Stotzingen. Im Lauf der Zeit kamen die Herren von Hurningen in den Besitz der Burg Klingenstein.

Eine Erwähnung aus dem Jahr 1220 nennt den Ort Glingenstein und dieser war im Besitz des Reichs. Die Verwalter, die sogenannten Ministerialen, unterstanden dem Adel der Staufer oder der Dillinger. Letztere waren ebenfalls ein altes Adelshaus, das sich dann nach der Burg Klingenstein benannte. Sie wurden im 13. Jahrhundert zu Bürgern in Ulm.

Im Jahr 1255 schrieb man den Ort so: Clinginstain. Gegen Ende des Jahrhunderts waren die Burg und der Weiler ein Lehen des Grafen von Fürstenberg. Aber nicht der gesamte Ort. So vergab auch der Graf von Württemberg ein Lehen. Auf der Burg lebte der Adel Stein von Klingenstein oder auch Bürger aus Ulm, die hier ebenfalls residierten (Ausburger).

Im 15. Jahrhundert teilte sich das Gebiet immer mehr unter verschiedenen Häusern. Inzwischen waren auch die von Werdenberg hier begütert. Im Laufe des 16. Jahrhunderts bündelten die Freiherren von Bernhausen die Gebiete in ihrem Besitz. Der Adel, der im 19. Jahrhundert ausstarb, kaufte zuletzt 1575 Güter in dem Gebiet. Aber schon 1588 zogen die Herren von Bernhausen in das Schloss Oberherrlingen und gaben den Wohnsitz Klingenburg auf.

Im Jahr 1630, während des Dreißigjährigen Krieges, wurde die Burg völlig zerstört. Die Reste davon sind aber stellenweise noch zu sehen.

Die Burg bestand im 11. und 12. Jahrhundert aus der Oberburg, wozu der Bergfried, der Berghof, die Kapelle, der Palas und die Vorburg samt Halsgraben gehörte. Vom Bergfried sind sogar noch Mauerreste erhalten. Die sogenannte Mittelburg wurde im 13. und 14. Jahrhundert errichtet. Damals renovierte und erweiterte man den ursprünglichen Bau. Dabei entstand ein Wehrgang im südlichen Bereich, der auf einem unterkellerten Torgebäude stand. Auch der Schalenturm ist noch aus dieser Zeit. Im 15. Jahrhundert wurde der nördliche Teil ausgebaut, wozu auch die Unterburg gehört. Auf dessen Ruinen steht heute das Schloss Klingenstein.

Von der einstigen Burganlage kann man noch die Reste des Bergfrieds und die Böschungspfeiler sehen, die teils sogar noch über Schießscharten und andere Öffnungen verfügen.

Schloss Klingenstein

Schlossgebaeude Klingenstein
Schlossgebäude Klingenstein

Auf 553 Meter steht heute noch das Schloss Klingenstein über dem Blautal. Allerdings ist es ein Privatbesitz, der nur nach Genehmigung betreten werden darf. Auf den Ruinen der Unterburg oder auch Nordburg errichtete 1756 die Familie Bernhausen das barocke Schloss im Stil des Rokoko. Davon zeugen noch Deckenstuck, die Treppe und Kapelle. Das Altarbild der Kapelle wurde von Johann Baptist Enderle aus Söflingen geschaffen.

Konkret ließ der Freiherr Franz Maria Anton von Bernhausen, der am Stammsitz, Schloss Oberherrlingen, wohnte, das Schloss errichten. Es entstand ein zweigeschossiger Bau mit Walmdach. Im 19. Jahrhundert wurde das Schloss renoviert und erweitert. So steht dort heute neben dem Schloss mit der Schlosskapelle, die der Heiligen Dreifaltigkeit gewidmet ist, ein Schlosshof und das Forstwarthaus. Jenes wurde an der Stelle errichtet, wo einst der Halsgraben die Vor- von der Hauptburg trennte.

1806 ging Klingenstein an Bayern und ab 1810 an Württemberg. 1860 kaufte der Apotheker Gustav Ernst Leube aus Ulm die Anlage. Diese sollte eigentlich abgerissen werden und als Steinbruch dienen. Doch Leube hatte andere Pläne, auch wenn ein Querbau abgerissen wurde. Er machte es zur Sommerresidenz der Familie.

Die Leube-Stiftung kümmert sich seit 1974 um die Erhaltung der Anlage und wird von der öffentlichen Hand unterstützt.

Wo befindet sich Burgruine und Schloss Klingenstein?

  • 89134 Blaustein
  • GPS: 48.416578, 9.902732

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