Schloss Wain | Klassik & Geschichte

Das Schloss Wain aus dem 18. Jahrhundert liegt nahe der ehemalige Burg Wain und wurde im Stil der Klassik für einen reichen Bankier errichtet.

Der Ort Wain entstand im Mittelalter, jedoch lebten schon zuvor Menschen hier. Das klassizistische Schloss Wain ist in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden.

Schloss Wain
Schloss Wain

Geschichte von Wain

Urkundlich wird der Ort als Wiene (oder Wiewe) im Jahr 1275 erwähnt, wobei unklar ist, auf was der Name referiert. Vermutlich hat man das Areal im Hochmittelalter gerodet. Unklar ist ebenfalls, ob die Ritter von Wiun zu dem Ort gehören. Der Ritter Konrad wird als Zeuge bei einer Schenkung des Grafen Konrad von Kirchberg im Jahr 1260 erwähnt. Aber sonst kann man dem Ort zu dieser Zeit auch keinen anderen Adel zuordnen.

Und es gab eine Burg, also muss es auch einen Adel gegeben haben. Diese lag oberhalb des heutigen Schlosses und diente später dem evangelischen Vogt aus Ulm als Sitz.

Allerdings fand man einen Weihestein, der zu christlichen Zeiten umdesigned wurde, in dem man ein Kreuz hinzufügte. Dieser Stein muss aber aus einer Zeit vor dem Christentum stammen. Ob dieser aus römischer oder keltischer Zeit ist, ließ sich nicht herausfinden. Er fand sich an der Kirche und es ist gut möglich, dass vor dem Christentum in Oberschwaben dies ein heiliger Platz war. Auch der Platz der Kirche Hohentengen war zuvor ein keltischer Kultplatz.

Im 14. Jahrhundert verzeichnete Wain 40 Wohnhäuser und nun werden auch die Herren von Wain wieder erwähnt. Die Bewohnenden galten als Untertanen der Familie Gutwill aus Ulm. Daneben war auch das Kloster Ochsenhausen hier begütert. Einen Teil erwarben die Herren von Stotzingen von der Familie Gutwill, die dann der Graf von Werdenberg-Albeck übernahm. Dieser war mit der Gräfin Berchta von Kirchberg verheiratet.

Im Jahr 1364 kaufte der Bürger Johannsen Ehinger von Maylant aus Ulm diesen Teil von Wain, während das Kloster Ochsenhausen seinen Teil an den Grafen von Sonnenberg-Illertissen verkaufte. Auch in den folgenden Jahren wechselten die Besitzer häufig, darunter bereits Erwähnte, sowie der Graf Hans von Montfort-Tettnang. Zuletzt besaß es Graf Philipp von Kirchberg Wain als Ganzes. Dessen Erben verkauften es 1510 wieder an das Kloster Ochsenhausen.

 

Von den Wirren des Bauernkriegs war Wain weitgehend verschont worden. Jedoch gibt es Anhaltspunkte, dass es ein Kloster in der Nähe in Richtung Schwendi gab, das heute nicht mehr zu sehen ist. Ob es während der Reformation geplündert wurde? Offenbar widmete man sich auch der Fischzucht, darauf referiert noch die Weiherstraße. Klöster legten oftmals Fischteiche an, ob des fleischlosen Freitags.

Seitengebaeude Schloss Wain

Im Jahr 1570 verkaufte das Kloster wegen finanzieller Nöte Wain an Ulm – die Reichsstadt selbst. Zwar sollte der katholische Glauben erhalten bleiben, doch in Wain zog der evangelische Glauben ein. Dafür bediente man sich eines Tricks und verkaufte das Areal an einen Treuhänder, der es zum selben Preis der Stadt zurück verkaufte. Doch mit dem evangelischen Vogt, so Berichte der damaligen Zeit, kamen auch mehr Todesurteile, die man auf dem Reinhardtsberg (damals Galgenberg) ausführte. Der Vogt dieser Tage wurde in Wain beerdigt, dort wo ein Grabstein mit Aufschrift die Stelle markiert.

Zum Ende des 16. Jahrhunderts wütet die Pest in Wain und zu Beginn des 17. Jahrhunderts kommt der Dreißigjährige Krieg (1618 bis 1648). Da Wain zum evangelischen Ulm gehörte, wurde das Areal geplündert – erst von den Soldaten des katholischen Kaisers, dann von den protestantischen Schweden. Das führte zur Flucht der Menschen, sodass zum Höhepunkt des Kriegs Wain unbewohnt gewesen sein dürfte.

Mit dem Ende des Dreißigjährigen Krieges 1648 kommt die Fluchtwelle von protestantisch-gesinnten Menschen aus Österreich nach Wain. Davon zeugt ein Bild in der Kirche des Ortes. Bis zum Ende des 17. Jahrhunderts müssen es hunderte Familien gewesen sein, die sich in Wain niederließen. In dieser Zeit entstand der Dorfteil Bethlehem.

Im Jahr 1773 übernimmt der Bänker Freiherr Benedikt von Herman aus Venedig das inzwischen zur Reichsherrschaft erhobene Gelände. Deshalb wird dort das Schloss im Stil des Klassizismus entstehen. Wain ging 1806 für vier Jahre an Bayern, danach an Württemberg.

Schloss Wain

Im Jahr 1780 lässt Johann Theobald von Herman, Nachfahre des Käufers, die Bauarbeiten zum Schloss beginnen. Das dreiflügelige Schloss ist symmetrisch angelegt, verfügt über zwei Etagen und folgt dem italienischen Stil der Klassik. Die freistehenden Nebengebäude sind das Jäger- und das Gärtnerhaus. Im Inneren des zentralen Gebäudes soll es ein schönes Treppenhaus geben, ansonsten hat man im 18. und 19. Jahrhundert etwas umdekoriert.

Es sollte der Sommersitz der Familie werden, die sonst in Memmingen lebte. Der Architekt des Gebäudes war offenbar Lorenzo Quaglio und der Baumeister zur Umsetzung Eitelfriedrich Knoll. Aber schon der Vater von Theobald ließ die Pläne entwerfen.

Zu dem Schloss gehört ein recht großer Park, der von einer Mauer umgeben ist. Auch ein Swimming Pool liegt eingebettet neben einem der Seitengebäude. Noch heute ist das gesamte Gelände privat. Ein Schild am Eingang zeugt davon, dass es nicht erlaubt ist, einzutreten. Daher kann man auch nicht viel zu dem Schloss berichten.

Wo befindet sich das Schloss Wain?

  • Obere Dorfstraße 1
  • 88489 Wain
  • 48.188155, 10.021094

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