Steinzeit & Mittelalter in Ehrenstein | Burg auf dem Löwenfelsen

Der Teilort Ehrenstein in Blaustein blickt auf eine sehr lange Geschichte zurück und hatte einst eine Burg, auf dem Berg Löwenfelsen, der sich in Blaustein-Ehrenstein erhebt.

Der Ort Blaustein in der Nähe von Ulm besteht aus verschiedenen kleineren Ortschaften. Eine davon ist Ehrenstein, hier findet sich auch die Verwaltung von Blaustein.

Felsen des Loewenfelsen Blaustein-Ehrenstein

Steinzeit in Ehrenstein & Klingenstein

In Richtung des Schlosses Klingenstein (ja, hier gab es zwei oder drei Burgen) fand man Reste einer Höhensiedlung aus der Jungsteinzeit. Menschen der Urnenfelder-Kultur, genauer der Schussenrieder Kultur, haben hier gelebt. Wir reden also von einer Zeit von ungefähr 4.000 Jahre v. C. Den Namen Schussenrieder Kultur hat diese Kultur wegen des Fundortes. Dieser war erstmals im Moor Riedschachen bei Bad Schussenried. Aber der Fund in Ehrenstein ist der bedeutendste aus dieser Zeit.

Davon zeugt eine Ausstellung im Rathaus von Blaustein, in Ehrenstein. Das gefundene Dorf ist heute Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Konkret fand man die Überreste von Holzhäusern, die in einer Linie standen. Wie die Häuser damals aussehen, kann man an den Nachbauten im Federsee Museum in Bad Buchau betrachten.

Das Dorf, mit seinen Holzhäusern, brannte immer wieder ab, genauer gesagt vier Mal. Bei jedem Brand wurde es komplett zerstört und wieder aufgebaut, bis zum letzten Mal. Danach wurde die Siedlung wohl aufgegeben. Offenbar lernte man wenig aus den Geschehnissen, denn die Häuser wurden wieder exakt in der gleichen Formation errichtet – und es kam eine Holzstraße hinzu. Offenbar zogen Frieden und Wohlstand ein. Doch beim letzten Brand machte man sich offenbar nicht mehr so viel Mühe und nach fast einem Jahrhundert war die jungsteinzeitliche Siedlung Ehrenstein beendet.

Aber auch auf dem Löwenfelsen, wo die Burg Ehrenstein stand, fanden sich alte Funde. Dort machte sich wohl eine Gesellschaft der Bronzezeit breit, also ungefähr ab 1.000 v. C. Und offenbar war die Stellung auch für die römische Armee in den Jahren um Christi Geburt lohnenswert. So ist auch zu vermuten, dass die Besiedlung auch in der Zwischenzeit andauerte – das wäre die Zeit der Kelten gewesen. Doch gab es bisher keine Funde dazu.

Ob die Römer an dieser Stelle ein Fort unterhielten, ist unklar. Es ist auch möglich, dass auf dem Löwenfelsen einst ein Tempel der Römer stand, denn man fand dort eine Bronzestatue, wobei ungeklärt bleibt, wen diese darstellte. Die religiösen Eiferer im 18. Jahrhundert zerstörten die Statue, da sie in ihren Augen ein Götzenbild war. Das Metall wurde schnell verkauft, ohne die Angabe wohin diese Stücke gingen.

Burg Ehrenberg auf dem Löwenfelsen in Blaustein

Der Ort entwickelte sich im Mittelalter vor allem wegen der Burg, die dort auf dem Löwenfelsen stand. Der Name der Burg (und des Ortes) verweist auf einen Personennamen, vermutlich Erich. Denn der Name damals war Erissteine oder Erichsisteine. “Steine” im Namen verweisen auf eine Burg, denn nur Adelige wohnten in steinernen Häusern.

Rekonstruktion Gedenktafel Loewenfelsen Blaustein-Ehrenstein

Die Burg wurde wohl in der ersten Burgenwelle in Oberschwaben erstellt, also im 11. Jahrhundert. Da sie das Ende des Mittelalters nicht mehr erlebte, ist weitgehend unklar, wie sie aussah. Vermutlich bedeckte sie aber das ganze Bergplateau, das zu allen Seiten steil abfällt.

Die Burg wurde erstmals schon 1137 erwähnt und 1209 wurde sie Eristeine genannt, damals ein Besitz des Grafen von Dillingen. Er war der Vogt dort und arbeitete im Auftrag der Stadt Ulm. Nach dem Aussterben derer von Dillingen, 1257, ging das Amt im Jahr 1259 an die Grafen von Württemberg und Helfenstein als Erben.

Zwar kam Ehrenstein, in den Urkunden wurde ein Weiler genannt, 1281 an das Kloster Söflingen, doch hatte das Kloster wohl schon zuvor Güter in Ehrenstein. So hat die Äbtissin Adelheid von Söflingen 1270 dem Ehepaar Eberhard und Adelheid ein Stückchen Land gegen Zins verpachtet. Im selben Jahr ist auch vermerkt, dass ein Herr Ebo von Söflingen seine Güter in Ehrenstein dem Kloster verkauft hat.

Im September 1281 verkaufte dann der Graf Eberhard von Württemberg die Burg und die Herrschaft, samt Patronat (also alles) von Ehrenstein, sowie andere Ländereien, an das Kloster Söflingen. Jedoch versuchte der Graf von Württemberg dieses Patronatsrecht wieder zu erlangen, denn das ist ein Freibrief aus dem Fegefeuer! Da dies nicht den gewünschten Erfolg hatte, versuchte er über seinen Mann im Kloster, Konrad von Berghausen, Einfluss auf das Kloster zu nehmen.

Doch schon nähert sich das Ende dieser Burg. Denn offensichtlich änderte sich im Jahr 1281 das Verhältnis zwischen Württemberg und Ulm. Der Graf stritt sich mit dem Kloster um das Patronatsrecht und verlor den Streit vor dem Nürnberger Reichstag. Dieser beschloss, die Burg zu zerstören.

Das ordnete dann der König, Rudolf von Habsburg, an. Im selben Jahr, 1281, kam der Befehl und die Burg wurde geschliffen. Nur die Kapelle, ob des Patronatsrechts blieb erhalten. Sie wurde dann im 18. Jahrhundert abgerissen. Dafür wurde 1724 ein Bildstock an der Stelle etabliert.

Doch war dies nicht zum Nachteil des Klosters, das noch bis ins 16. Jahrhundert Ländereien in Oberschwaben kaufte und erbte. Dazu gehörte auch das heutige Schloss und die frühere Burg Klingenstein. Dabei mochten sich die Bewohner von Klingenstein und Ehrenstein über lange Etappen der Geschichte nicht so wirklich, was oftmals Anlass für Streitigkeiten war.

1324 wurde eine Mechtild und ihr Sohn von Ehrenstein, damals dann Erenstein, erwähnt. Sie verkauften 6 Eimer Wein pro Jahr an das Kloster Maulbronn. Doch wohnten sie vermutlich bereits auf der Burg Klingenstein. Dennoch wurde 1377 eine erneute Zerstörung der Burg Ehrenstein berichtet, erneut durch die Ulmer.

Weitere Adelshäuser haben sich in der Burg Klingenstein einnistet, darunter auch die Schenken von Winterstetten.

Wo ist der Burgstall Ehrenstein & der Löwenfelsen

  • Martinstraße
  • 89134 Blaustein-Ehrenstein
  • Gemeinde-Homepage
  • GPS: 48.416820, 9.921446

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