Museum Überlingen

Das städtische Museum von Überlingen, gebaut im barocken Stil, zeigt die Epochen seiner Geschichte in 27 Räumlichkeiten.

Das städtische Museum von Überlingen befindet sich oberhalb der Altstadt in einem barockisierten Gebäude. Hier findet man die größte Puppenstubensammlung Deutschlands, sowie Kunstwerke aus der Gotik, der Renaissance und des Barocks. Darunter befinden sich auch Werke der Künstler Jörg Zürn oder Joseph Anton Feuchtmayer. Ein Besuch im Museum ist wie eine Zeitreise durch das geschichtliche Überlingen und bietet mit den beiden barocken Sälen, die viele für Hochzeiten gebucht werden, einen besonderen Anreiz. Zudem hat man hier einen bezaubernden Blick über die Stadt und den Bodensee. Des Weiteren ist das Museum Austragungsort für Lesungen, Konzerte und Vorträge.

Museum Ueberlingen Renaissance Fassade

Die Geschichte des Hauses des Museums in Überlingen

Das städtische Museum in Überlingen stammt aus dem 15. Jahrhundert. Es wurde zwischen 1462 und ca. 1486 im Auftrag des Arztes Andreas Reichlin von Meldegg erbaut, der zuvor in Konstanz wohnte. Dieser war nicht nur Arzt, sondern stammte auch aus einer reichen Patrizierfamilie.

Das Haus ist ein seltenes Beispiel dafür, wie sich die Renaissance von Florenz über die Alpen ausgeweitet hat. Dies kann man unter anderem an der Rustica-Verkleidung der Fassade erkennen.

Andreas Reichlin von Meldegg wurde bereits 1456 Bürger von Überlingen. Er durfte seit seinem Studium in Padua 1423 einen Doktortitel tragen und war mit Nikolaus von Kues bekannt. Reichlin war ab 1458 der Leibarzt des Papstes, damals Papst Pius II, und einer der Ärzte von Kaiser Friedrich III. Für Letzteres wurde er in den Adelsstand erhoben und  1485 stattete der Papst persönlich ihm einen Besuch ab – auch in diesem Haus.

Sein Interesse für Italien zeigte sich auch im Bau des Hauses. Die damals angrenzende Luzienkapelle wurde in das Anwesen integriert und mit dem Haus mittels der Rustica-Fassade zusammengeführt. Es war wohl der erste Profanpalast nördlich der Alpen mit einer solchen Verzierung. Im Unterschied zu den damaligen Bauten in Italien fehlen aber Pilaster zur Unterteilung.

1684 wurde das Haus aufgrund von erbrechtlichen Problemen an die Familie Roth von Schreckenstein verkauft. Im Jahr 1692 kaufte es der Arzt Andreas Buol, der mit Maria von Echbegg verheiratet war. Das Gebäude wurde im Stil der Gotik aufgebaut und ab 1695 im Stil des Barocks umdesigned. Somit wurde der Eingang von der westlichen Seite in die Mitte verlegt und verziert. Davor war das quasi der Lieferanteneingang. Durch die Veränderung wurde aus den ehemaligen Lagerräumen ein repräsentativer Empfangsraum und die barocken Festsäle wurden damals eingebaut.

Im 18. Jahrhundert wechselten die Eigentümer und ab 1819 gehörte es der Familie Birkenmayer. Im Anschluss wurde das Haus als Bierbrauerei mit integrierter Gaststätte genutzt. Da es zusehends verkam, kaufte die Stadt Überlingen das Haus im Jahr 1908 an. Bis zum Jahr 1913 wurde es renoviert.

Die Aufteilung des Museums in Überlingen

Auf drei Etagen verteilt und in 27 Räumlichkeiten gegliedert, erzählt das Museum von kulturhistorischen Momenten der Stadt im Kontext von Bodensee und Weltgeschichte. Es beinhaltet eine der ältesten und teils größten Sammlungen der Region. Dabei blickt es auf 6.000 Jahre Geschichte zurück, beginnend mit der Jungsteinzeit. Das Museum ist allerdings schon älter und war zunächst im Zeughaus und dann im Steinhaus untergebracht. Seit 1913 befindet es sich in den Räumen des jetzigen Standorts, dem Reichlin von Meldegg Patrizierhaus.

Die Räume des städtischen Museums in Überlingen

Im Erdgeschoss fällt zunächst ein riesiger Elchkopf auf. Das Tier lebte ursprünglich in Alaska. In dieser Etage wird die Geschichte des Hauses (siehe oben) behandelt. Davon erzählt auch der erste Raum.

Der zweite Raum im Erdgeschoss zeugt von der Überlinger Schmiedekunst aus fünf Jahrhunderten und von Theodor Lachmann (1835 bis 1918), dem Mitbegründer des Museums, der ebenfalls ein Arzt war. Das Museum öffnete 1871 als “Kulturhistorisches und Naturalienkabinett”. Zu einem richtigen Museum wurde es erst durch seinen Nachfolger Victor Mezger.

Der dritte Raum wird die “Wunderkammer” genannt. Hier sind Schätze aus der Region zu finden, aber auch viele Raritäten, wie zum Beispiel Kunstwerke aus dem alten Ägypten. Den Namen hat der Raum von der Tradition, die Kuriositäten verschiedener Epochen und Regionen in einem Raum auszustellen. Dominiert wird der Raum von Tierpräparaten, aber es gibt auch ein Schild der Republik Baden aus der Vorkriegszeit.

Raum 4 gehört zu den ältesten Bereichen des Hauses und stammt aus dem 15. Jahrhundert. Heute dient der Raum der geschichtlichen Darstellung von Handel und Wirtschaft. Wofür man ihn damals nutzte, ist leider nicht bekannt. Wie man hier erfahren kann, wurde Überlingen durch den Handel von Getreide, Salz und Wein reich. Zu den Ausstellungsstücken hier zählt eine Axt aus dem fünften vorchristlichen Jahrtausend. Zudem sind Buntglasfenster zu sehen, die zuvor im Rathaus von Überlingen eingebaut waren. Des Weiteren zeigt der Raum Keramikfunde und Figuren.

Aus Raum Nummer 5 hat manvom Terrassengarten aus den erwähnten, herrlichen Blick über die Stadt, den See und die Berge. Dieser ist ebenfalls ein Zeugnis der Renaissance in Überlingen. Außerdem befinden sich in dem Raum jüdische Grabsteine mit hebräischen Beschriftungen.

Ueberlingen Blick vom Museum Ueberlingen

Raum 6 im ersten Obergeschoss widmet sich der Stadtgeschichte von Überlingen. Hier hängen vor allem Gemälde und Stiche aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Darunter Werke von Dürr, Walz und von Haubert. Die Glasvitrinen zeigen Münzen und Objekte der mittelalterlichen Rechtsprechung. Auch wird die Ausdehnung des Stadtgebiets thematisiert, sowie seine Entwicklung von der alemannischen Siedlung Iburinga (770 n. Chr.) über die Verleihung des Marktrechts 1180 durch Friedrich I bis hin zur Erlangung des Stadtrechts im Jahr 1268. Derart findet man auch Ausstellungsstücke zum Zunftwesen und zu den Patriziern. Im Flur befindet sich ein Gedenkstück des Reichtums von Überlingen aus früheren Zeiten: eine barocke Kassentruhe. Außerdem ist der Dreißigjährige Krieg mit einem Bild von Philipp Jakob Mayer von 1670 dargestellt. Es zeigt die erfolglose Belagerung der Stadt Überlingen durch die Schweden im Jahr 1634. Mit der Säkularisierung wurde der Tourismus ein Thema der Stadt und die Stadtmauer zur Seeseite wurde abgerissen, damit Dampfschiffe und die Eisenbahnen die Stadt erreichen konnten.

Der siebte Raum im ersten Obergeschoss ist von gotischen Bildern (1300 bis 1550) geprägt und thematisiert das Leben im ausgehenden Mittelalter. Auch eine Schnitzkunst von 1300 ist vorhanden, die vermutlich Meister Heinrich von Konstanz schuf. Die Werke verdeutlichen das Spannungsverhältnis zwischen weltlichem Leben und der kirchlichen Religiosität. So findet man Reste des Altars der St. Nikolaus Kirche mit dem Motiv “Maria Magdalena und Thomas” aus dem 15. Jahrhundert, also aus der Zeit des Konzils in Konstanz. 1616 wurde es durch ein Kunstwerk aus der Zürn-Familie ersetzt. Ein weiteres Kirchenwerk von 1518 – ein Altarflügel – zeigt in einfacher Weise das Köpfen der ersten Franziskanermönche in Marokko und die Stigmatisierung des Heiligen Franziskus. Das Werk ist für das einfache Volk geschaffen worden, das nicht lesen konnte, wobei sich Mittelalter und Neuzeit vermengen. Der Gnadenstuhl stammt aus der Kapelle von Goldbach und aus der Renaissance die Dornenkrönung Jesu. Überlingen war eine der wenigen Städte, die auch nach der Reformation katholisch blieb. Daher gab es hier auch keinen Bildersturm und die Bilder blieben verschont.

Raum 8 wird man das Gestirnsbilderzimmer genannt. Der Name kommt von den Darstellungen der Wochentage durch die Götter der Sterne – Venus, Merkur, Luna und Sol – aus dem 17. Jahrhundert. Eigentlich waren es sieben Bilder, die ein unbekannter Künstler malte. Damit widmet sich dieser Raum, ein früherer Wirtschaftsraum, der Wissenschaft. Manche Objekte hier befanden sich früher im Rathaus der Stadt – meist Schenkungen der Reichen (Patrizier). Des Weiteren sind auch Skulpturen in dem Raum zu bestaunen: Die barocke “Kluge Jungfrau” und ein Kopf von 1450 im gotischen Stil. Das Kruzifix mit der trauernden Maria Magdalena stammt von Joseph Anton Dirr von 1805. Der wissenschaftliche Bereich wird durch die getrockneten Pflanzen des Forschers Hieronymus Harder (1523 bis 1607) und des Apothekers Hans Jacob Han (1564 bis 1616) hervorgehoben. Es sind zum Teil die ältesten Stücke ihrer Art.

In Raum 9, dem Patrizierzimmer, werden das 17. und 18. Jahrhundert lebendig. Hier kann man sehen, wie die reichen Leute damals lebten. Die Möbel umfassen einen Sekretär aus dem 18. Jahrhundert, einen barocken Schrank, sowie einen Bettschemel. Auch ein Ofen aus Steckborn ist zu sehen, der mit Motiven der Region bemalt ist. Ähnliches findet sich auch im Kloster Salem. Die Bilder demonstrieren die Macht der Patrizier, die seit dem 14. Jahrhundert in Überlingen mitmischten. Sie wurden als Gesellschaft der Löwen (Großer Rat) bekannt und stellten zuweilen den Bürgermeister. Auch der Humanismus ist hier bildlich in Form eines Spinetts zu betrachten, das Minverva an der Quelle Helikon mit Musen zeigt.

Das Reichlin-von-Meldegg-Zimmer ist der Raum 10. Ursprünglich war dies das Oratorium, also die Kapelle der Adelsfamilie von Meldegg. Hier findet man die Vertreter der Familie auf Bildern, die vom 18. bis ins 20. Jahrhundert reichen. Darunter auch der Fürstabt von Kempten. Der Raum geht auch näher auf die Erhebung in den Adelsstand und den Stammbaum der Familie ein. Die Geschichte der Reichlins lässt sich bis ins 14. Jahrhundert, wo sie noch Ritter waren, nachvollziehen. Die Adelung als von Meldegg aus dem Kanton St. Gallen wurde 1465 gefeiert und fand eine Generation vor dem Erbauer des Hauses statt. Schon sein Vater war übrigens Arzt. In Überlingen waren sie auch des Öfteren Bürgermeister und nicht selten Äbte in Klöstern der Region. Sie hatten Burgen in Niedergundelfingen und Maisenburg bei Reutlingen, Güter bei Billafingen und besaßen qua Heirat auch den Ort Fellheim bei Memmingen. Zudem geht man in dem Raum auf die Vita und Karriere des Andreas Reichlin von Meldegg ein. Er liegt im Münster von Salem begraben. Trotz des katholischen Standes war er dreimal verheiratet und hatte sechs Kinder.

Raum 11 und die Kapelle St. Luzius. Die Eigenkapelle spätgotischen und barocken Stil ist quadratisch und verfügt über ein Kreuzrippengewölbe. In der Mitte stützt eine rot marmorierte Säule die Konstruktion. Eine Wendeltreppe führte zur Empore und zu einem Archiv. Durch die Barockisierung wurde der Raum in seinen heutigen Zustand versetzt. Das ausgestellte Altarblatt mit der Himmelfahrt Marias ist von 1626. Daneben befinden sich die Figuren der Heiligen Andreas und Bartholomäus aus dem Jahr 1695. Das obere Bild zeigt den Heiligen Luzius, der auch Patron des Bistums Chur ist, woher die von Meldeggs stammen. Die Reichlins haben bei der Adelung nicht nur den Namen der von Meldeggs, sondern auch deren Wappen übernommen. Auch der Heilige Antonius von Padua ist auf einem der Gemälde zu sehen. Im Stil des Spätbarock – Rokoko – sind die Säulen auf denen der Heilige Luzius steht, der wiederum im Stil der Gotik erstellt wurde.

Das sogenannte Pflummernzimmer ist der zwölfte Raum. Der Raum beschäftigt sich mit einer anderer Patrizierfamilie aus Überlingen – die von Plummern. Ihren Sitz bei Riedlingen verließen die von Plummern im 14. Jahrhundert und kamen über Biberach im 17. Jahrhundert nach Überlingen. Sie stellten wichtige Positionen im Rat, beim Militär und als Anwälte. Außerdem erwarben sie auch das Amt des Bürgermeisters in der Stadt. Sie waren glühende Katholiken und kämpften gegen die Reformation. Aus diesem Grund kamen sie, bzw. Johann Heinrich von Pflummern, im Dreißigjährigen Krieg nach Überlingen. Sie wohnten im Pflummernhaus, das sich auf der Ecke Münster- und Gradebergstraße befindet. Sie starben im 18. Jahrhundert mit dem Tod von Joseph von Plummern in dieser Linie aus. Jedoch kam auch eine andere Linie diesen Adels nach Überlingen. Zu sehen gibt es vor allem Holzmöbel aus dieser Zeit, die vor einer roten Tapete als Hintergrundkulisse aufgestellt sind.

Raum 13 – das Badische Zimmer. Dieses Zimmer diente ursprünglich den Bediensteten als Rückzugsraum und wurde mit Möbeln des Bauernstands vom 17. bis zum 19. Jahrhundert ausgestattet. Die Balkendecke ist noch im Originalzustand des 17. Jahrhunderts. Der Name des Zimmers hat mit dem Thema hier zu tun, denn mit der Säkularisierung wurden die Güter des Adels dem badischen Großherzog zugestanden. Als Entschädigung für fortan französische Gebiete – von Napoléons Gnaden. Überlingen wurde zu einer badischen Stadt und war Teil des sogenannten Seekreises. Die Stadt bekam 1832 eine Bibliothek. Überlingen stellte im badischen Heer Kanoniere, berittene – und Fußsoldaten. Die deutsche Revolution 1848 und 1849 startete in Baden und wurde von dem Überlinger Bürger Friedrich Hecker (1811-1881) mit angeführt. Er rief in Konstanz die Republik aus und zog mit den Revolutionären im sogenannten Heckerzug nach Karlsruhe. Doch sie kamen dort nicht an. Sie wurden im Schwarzwald besiegt.

Raum 14 widmet sich dem Festungsausbau von Überlingen mit Bildern und Plänen. Darunter befindet sich auch eine Ansicht von 1643 von Matthäus Merian. Die Festung der Stadt war eine 2,25 Kilometer lange Verteidigungsanlage mit einer Breite von 20 Metern und Gräben von über 20 Metern Tiefe. Es gab elf Tore und bis zu 32 Türme. Die Befestigung des 16. und 17. Jahrhunderts war auch ob des Überlinger Reichtums und der strategischen Lage am Bodensee nötig geworden. Durch die Artillerie waren die Stadtmauern von 1220, die man im 14. Jahrhundert um die Vorstadt (Dorf) und zu Beginn des 16. Jahrhunderts um die Fischerhäuser im Westen erweiterte, unnütz geworden. Der Gallerturm entstand 1504 und war der erste runde Wehrturm nördlich der Alpen. Die Festung wurde 1798 geschliffen und im 19. Jahrhundert mussten einige Teile wegen Einsturzgefahr entfernt werden. Das Christophstor brach 1813 zusammen.

Das Votivbilderzimmer ist in Raum 15. Die Votivbilder (christliche Bilder von Laien) stammen überwiegend aus dem 18. und 19. Jahrhundert und haben oftmals Überlingen als Motiv. Sie gelten als Opfer bei Wallfahrtsstätten für Hilfesuchende. Votiv bedeutet  auch Wunsch oder Gelöbnis. Die Votivbilder zeigen Bittende, angerufene Gottheiten oder Heilige (meist hoch über den Wolken) oder den Grund der Hilfesuche – zuweilen mit einem magischen Spruch oder Gebet. Die meisten hier ausgestellten Votivbilder sind aus der Kirche von Hödingen.

Das rustikale Leben der Bauern wird in der “Bauernküche in Raum 16” ausgestellt. Hier befand sich zuvor die Küche der Knechte des Hauses. Die alltäglichen Ausstellungsstücke sind aus dem 18. und 19. Jahrhundert, wie Geschirr aus Zinn, einen Blasebalg und die entsprechenden Maschinen der Zeit. Dazu gehört auch ein Waffeleisen oder Kaffeezubehör, das an Festtagen genutzt wurde. Die Wände sind mit Vogelbildern verziert.

Die Bauernschlafstube ist Raum 17. Die Möbel und Bilder im Raum stammen vor allem aus dem 19. Jahrhundert. Diese sind mit Kunst einfacher Leute verziert, wie zum Beispiel der Schrank oder das Bett. Das Himmelbett war dem Patriarchen der Bauernfamilie und seiner Frau vorbehalten. Der Rest der Familie schlief, wie die Bediensteten auch, auf Bänken oder im Stall. Ein Himmelbett schützte von oben vor Insekten und konnte die Wärme auch ein wenig dämmen. Ein Kinderbett, wie hier ausgestellt, war eher selten. Das sicherte die Kinder, sodass diese nicht heraus fielen und die Mütter arbeiten konnten. Daher und für eine vermeintlich gute Knochenbildung hat man die Kinder auch festgeschnürt. Zudem findet man in dem Raum einige Haarbilder, die zum Andenken an Verstorbene oder zu Festivitäten erstellt wurden.

Der Krippenraum ist in Raum 18 untergebracht. Einst ein Küchenraum, nun ein Ausstellungsort für Krippen. Diese wurden zu Weihnachten oder zur Fastenzeit angefertigt. Die Puppen sind aus Holz und vermutlich im Franziskanerkloster im 14. oder 15. Jahrhundert entstanden. Den Trend das zu Hause zu machen kam mit dem 16. Jahrhundert auf und fand seinen Höhepunkt im 19. Jahrhundert.

Raum 19 ist der Vorraum des Festsaals, in dem auch die große Fastenkrippe aus dem 18. Jahrhundert ausgestellt ist. Diese kommt von der Familie Baur-Stadler aus Überlingen.

Der große Barocksaal ist in Raum 20. Bei der Barockisierung des Hauses (1695 bis 1700) entstand der Festsaal mit viel Stuck, der genauso gut aus Salem stammen könnte. Heute finden hier die Events des Hauses statt. Außerdem nutzen viele den prunkvollen Raum für Hochzeitszeremonien. Es ist der größte Raum des Hauses und verläuft über zwei Etagen. Oben führt eine Galerie um den Raum herum. Der Architekt Christian Thumb ließ für die Schaffung des Saals die Stuben der Dienerschaft aus der Gründungszeit entfernen. Die barocke Ausmalung ist verloren gegangen.

In der zweiten Etage befindet sich Raum 21 mit wechselnden Ausstellungen.

Raum 22 im zweiten Obergeschoss ist der kleine Barocksaal oder auch kleiner Festsaal genannt. Ein mit Stuck im Stil der Wessobrunner Schule verzierter Raum, der zu repräsentativen Zwecken diente und auch noch dient. Im Zentrum befindet sich das runde Bild mit der Symbolik der Fruchtbarkeit. Die Figuren am Rand sind aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Das Thema ist die Kirchenkunst zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Der Altar aus Holz mit barocken und gotischen Elementen wurde von Jörg Zürn 1616 geschnitzt, weitere Schnitzereien stammen von Michael Zürn dem Älteren. Die Figur “Anna Selbdritt” und der Heilige Christophorus sind von 1750 und stammen von Joseph Anton Feuchtmayer. So auch die Skulptur “Maria mit Kind”, das vier Jahre zuvor entstand und für die Hauskapelle angefertigt wurde. Auch weitere Kunstwerke in dem Raum stammen von Zürn und Feuchtmayer, aber auch von Künstlern wie Johann Georg Dirr und Johann Georg Wieland.

Raum 23 ist das Biedermeierzimmer. Die Ausstattung des Raumes ist typisch für die Zeit von 1815 bis 1848, in der man sich von der Politik abwandte. Es galt die Ethik von Enthaltsamkeit und bürgerlichem Glück. Die Einrichtung ist schlicht, aber hochwertig. Hier spielte sich das Familienleben ab. Typisch hierfür war ein runder Tisch in der Mitte des Raumes und an den Wänden hingen Landschaftsbilder, hier von Emanuel Rudolf Biedermann. Die Ansicht der Stadt von Domenico Quaglio in Form einer Bilderuhr sind ebenso typisch für die Biedermeierzeit. Seltene Stücke sind Speisekarten, sowie das Porträt des letzten Abts von Salem von 1790.

Die Waffenkammer ist in Raum 24 untergebracht. Darin befinden sich über 200 antike Waffen aus der ganzen Welt. Schwerter, Säbel und sogar Feuerwaffen, wie die Steinschlossflinte von 1800. In diesem Raum wird Waffenentwicklung der Zeit thematisiert, so auch die Entwicklung des Perkussionsschlosses und der Zündhütchen bei Schusswaffen. 1841 wurden man in Preußen die Hinterlader und das Zündnadelgewehr erfunden, was zu Standardisierung der Munition führte, die sich im Laufe der Jahre ebenfalls weiterentwickelte. Diese Entwicklungen kamen beispielsweise im deutsch-französischen Krieg von 1871 oder im Ersten Weltkrieg zum Einsatz.

Das Kunstgewerbezimmer in Raum 25 hat auch einen repräsentativen Charakter, was sich am Stuck der Decke von 1700 abzeichnet. Auch hier waren Künstler der Wessobrunner Schule am Werk. Der Kachelofen von 1732 zeigt einige Apostel und stammt ursprünglich aus dem Hause der Familie Benz aus Überlingen. Die Schränke sind ebenfalls aus dieser Zeit. Der Nähtisch, sowie die Bilder sind von 1830. Das Motiv ist oftmals der Bodensee. Die Vitrinen zeigen profane und geistliche Werke, wie von Anton Sohn – darunter der Totentanz.

In der dritten Etage befinden sich noch zwei weitere Räume. Raum 26 zeigt die größte Puppensammlung Deutschlands und thematisiert die Fasnet. Dazu gehört der Schwerttanz, aber auch Trachten sind hier ausgestellt.

Der letzte Raum, Raum 27, ist der Dachstuhl der Luzienkapelle. Hier wird ein Webstuhl ausgestellt. Der Raum ist jünger als die Kapelle selbst und wurde 1471 gebaut. Vermutlich hatte die Kapelle ursprünglich ein flaches Dach.

Wann hat das Museum auf und wo befindet es sich?

  • Das Museum ist dienstags bis samstags von 9 Uhr bis 12.30 Uhr und 14 Uhr bis 17 Uhr geöffnet
  • Sonn- und feiertags von 10 Uhr bis 15 Uhr
  • Führungen nach Vereinbarung oder um 11.30 Uhr

Kosten für Eintritt und Führung

  • Der Eintritt kostet 5 Euro
  • Ermäßigungen 4 Euro oder 1 Euro
  • Normale Führung 1 Euro zusätzlich
  • Sonderführung 15 Euro zusätzlich

Adresse des Museums

  • Krummebergstraße 30
  • 88662 Überlingen
  • GPS: 47.767661, 9.163376

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