Burg Ramsberg bei Herdwangen-Schönach
Die Burg Ramsberg bei Herdwangen-Schönach und seine Geschichte.
Auf dem Ramsberg befindet sich eine alte, gleichnamige ehemalige Burg. Das Areal wird heute noch gerne für Feierlichkeiten genutzt.
Lage der Burg Ramsberg
Der Ramsberg ist Teil des oberen Linzgaus und misst 657 Meter in der Höhe. Er befindet sich fast einen Kilometer östlich von Großschönach und liegt auf der Gemarkung Hattenweiler, die zu Heiligenberg gehört. Er entstand durch die Würmeiszeit und stellt eine Endmoräne dar. Auf ihm findet sich der Rest der Burg Ramsberg, worauf die Kapelle St. Wendelin und die Klause St. Benedikt errichtet wurden.
Das Burgareal entstand durch die Bebauung eines Bergplateaus, das zu den Seiten steil abfällt. Ein gut gewählter Ort für eine Burg. Der Eingang zum Burggelände befand sich im Nordosten, das durch ein Tor und einen Graben geschützt wurde. Nach dem Durchschreiten des Tores musste man vermutlich um die gesamte Burg entlang der Ringmauer herumlaufen, um die Burg zu erreichen, und konnte sie auf nordwestlicher Seite betreten. Das diente der Abwehr und tatsächlich wurde die Burg bis zum Dreißigjährigen Krieg offenbar nie eingenommen.
Der Bergfried der Burg stand dort, wo heute die Kapelle steht – auf dessen Überresten. Der Wohnraum des Adels, der Palas, befand sich fast gegenüber dem Burgeingang im Südwesten der Burg. Daneben stand ein Wirtschaftsgebäude. Außerdem gab es wohl weitere Räumlichkeiten auf der Burg.
Geschichte der Burg Ramsberg und des Adels von Pfullendorf / Ramsberg
Schon die Kelten nutzen diesen Berg, wobei unklar ist, wofür. Man fand nur wenige Scherben aus der Eisenzeit auf dem Berg. Konkret fand man Bronzestücke, die wohl Teil eines Gefäßes waren, und weitere Scherben. Einen Kalkofen gab es am Fuß des Berges. Schon mehr weiß man über die mittelalterliche Nutzung und die Burg, die auf dem Berg erbaut wurde.
Die Burg auf dem Ramsberg wurde im elften Jahrhundert errichtet. Im Jahre 1096 wurde sie in den Urkunden als Rammesperch erwähnt. Weitere Bezeichnungen waren Ramesperg oder Ramsperg. Die Erbauer waren die Grafen von Pfullendorf, die sich dort die Grafen von Ramsberg nannten. Der Adel war besonders hochgestellt, nicht nur, weil es eine Seitenlinie der Udalrichinger war, sondern auch, weil die Grafen vom Ramsberg (oder Pfullendorf) Vasallen des Stauferkaisers Friedrich I. (Barbarossa) waren.
Der Adel herrschte schon seit dem 8. Jahrhundert in dem Gebiet rund um den Bodensee und der Burgerbauer war einer der ersten urkundlich erwähnten Vertreter des Adels: Graf Ludwig von Pfullendorf. Sein Sohn, ebenfalls Ludwig, wurde in Tuttlingen geboren und war Abt im Kloster Reichenau. Er wurde 1131 in der Kirche von Tuttlingen von Ministerialen aus Reichenau ermordet. Erst zwei Generationen später nannte sich Ulrich von Pfullendorf auch Graf von Ramsberg.
Diese Tradition hielt auch sein Sohn, Rudolf II. von Ramsberg. Er war auch Graf von Pfullendorf, Graf von Bregenz, Graf von Lindau und Vogt von Sankt Gallen. Den Beinamen von Ramsberg legte er 1171 ab, vermutlich weil er seinen Sitz nach Pfullendorf verlegte.
Er hatte zwar einen Sohn, doch dieser fiel während des vierten Italienfeldzugs des Kaisers Friedrich I. (Barbarossa) im Jahre 1167. Schon sein Vater war ein treuer Vasall des Kaisers. Diese Linie starb damit aus. Seine Schwester wurde die Stammmutter des Hauses Habsburg. Die größte Machtausdehnung hatte der Adel mit Rudolf II., sein Herrschaftsgebiet reichte über das Linzgau hinaus bis nach Bregenz, ins Hegau und in die Schweiz.
Nach dem Ende des Grafenadels erhielt Kaiser Friedrich I. das Gebiet als Erbe, einschließlich der Burg Ramsberg.
Burg Ramsberg als Lehen
Nach den Grafen zogen Ministeriale, die Ritter von Ramsberg, ein. Deren Wappen war ein Widder (Ramm) auf einem Berg. Ob sich der Name des Bergs davon ableitet, ist fraglich, zumal das Wappen auch jenes von Rosna im Herrschaftsgebiet der Hohenzollern war. Sie waren aber nicht lange auf der Burg, diese wurde als Lehen an diverse Häuser übergeben. Die Ritter oder Herren von Ramsberg kommen später in beispielsweise Denkingen, Wildenstein oder Gutenstein vor. Die Burg auf dem Ramsberg brannte zwischenzeitlich mal, was man anhand von Spuren in der Kapelle herausfand.
Im Jahr 1319 erlangte Albrecht von Klingenberg die Burg als Lehen. 1347 ging die Herrschaft an König Ludwig von Bayern über. Dieser gab es als Lehen an Albrecht von Klingenberg zurück. Das Lehen implizierte des Weiteren Großschönach, Neuweiler, Kirnbach, Katzensteig, Hattenweiler und Heiligenholz. Der König von Bayern erließ zudem, dass es künftig an weibliche Erben übertragen werden konnte.
Die Töchter von Albrecht von Klingenberg teilten sich die Burg und so wurden auch zwei Ministeriale eingesetzt: Hans von Homburg und Ulrich von Ems. Die Hälfte der Burg, die der Herren von Homburg, wurde 1409 an das Spital in Überlingen verkauft, zusammen mit Großschönach. Die andere Hälfte ging zunächst an den Adel von Jungingen, die auf Neuhohenfels saßen, und im Jahr 1424 kaufte das Spital in Überlingen einen weiteren Teil. Der Rest wurde 1443 von Burkhard von Ellerbach an das Spital verkauft. Damit unterstand die Burg Ramsberg fortan auch dem Vogt von Überlingen.
Auch die Güter, die zu der Burg gehörten, wurden verliehen und verkauft. Dazu gehörte ein Hof in Großschönach und ein Hof in Kleinschönach. Dem Vogt von Überlingen unterstanden auch einige Besitztümer, die Teil des vormaligen Lehens waren. Später wurde die Vogtei Ramsberg mit der Vogtei Hohenbodman zusammengeführt.
Nachdem 1432 ein Teil der Burg in den Besitz des Spitals gelangte, wurde der Burgturm gekürzt und mit einem Dach gekrönt. Zuletzt ging das Lehen an Anna von Hohenfels, welche 1617 verstarb.
Während des Dreißigjährigen Krieges (1618 bis 1648) wurde die Burg geplündert und geschliffen. Die Kapelle (siehe unten) wurde zwar auch demoliert, überstand den Zwischenfall jedoch. Die Anlage wurde später wieder hergerichtet, dazu unten mehr.
Der Legende nach gibt es auf der Burg Ramsberg auch einen Geist. Dabei soll es sich um den Grafen von Ramsberg handeln, der durch die zugemauerte Tür auf der Rückseite spukt. Dort bewacht er einen Schatz, der hier einst gelegen haben soll. Der Geist zieht nachts den Menschen an den Haaren und begeht andere Scherze. Auch der Narrenverein Großschönach bezieht sich auf diesen Geist und die Burg Ramsberg.
Kapelle St. Wendelin
Im Jahre 1467 wurde die spätgotische Kapelle St. Wendelin auf den Resten des Bergfrieds gebaut und auch die Malereien darin stammen aus diesem Jahr. Der ursprüngliche Bergfried war vermutlich doppelt so hoch, wie es die Kapelle heutzutage ist.
Zuvor gab es wohl einen Brand und die ursprüngliche Kapelle, mutmaßlich romanischen Stils, wurde neu gebaut und vergrößert. Als die Burg im Dreißigjährigen Krieg durch die Schweden zerstört wurde, wurde auch die Kapelle in Mitleidenschaft gezogen. Erst im Zeitalter des Barocks nahm man sich des Areals wieder an und baute die Gebäude wieder auf, allerdings nicht mehr als Burg.
Die Kapelle wurde 1720 zu Ehren des Heiligen Wendelin geweiht, wobei man im Stil des Barocks einiges änderte. Doch die gotischen Malereien des 15. Jahrhunderts, sogenannte Heiligenfries, blieben bis heute erhalten. Die Künstler stammten vermutlich aus dem Bodenseeraum.
Die Jahreszahl im Bogen der Kapelle lautet 1467 und im Zentrum des Gotteshauses wurde der Muttergottes gedacht. So zeigen die Malereien den Tempelgang und die Krönung Marias als Königin im Himmel. Derart könnte es zuvor der Marienverehrung gewidmet gewesen sein. Nach einem Erdbeben 1913 fand man unter dem barocken Sternenhimmel entsprechenden Bildnisse. Womöglich war der Künstler auch in Konstanz tätig, die dortige Abbildung ist der in der Mauritusrotunde ähnlich. Es gibt in den Malereien an der Wand auch Hinweise auf den Heiligen Sebastian und den Heiligen Christopherus, welche Jesus im Fenster zur Seite stehen.
Zudem sieht man den Heiligen Wendelin, die Heilige Agnes, den Heiligen Florian und die Heilige Agatha. Da man bei einem Durchbruch für ein Fenster Teile der Malereien zerstörte, sind weitere Hinweise verloren gegangen. So könnten dort weitere Figuren der christlichen Geschichte dargestellt worden sein.
Nach den Bauarbeiten durch das Spital in Überlingen wurde die Kapelle zu einer Wallfahrtsstätte, die man der Allgemeinheit geöffnet hat. Dabei haben die Malereien geholfen. Mit einer Wallfahrt ließ sich Geld verdienen. Noch heute pilgern Menschen auf dem Jakobsweg hier hoch.
Der Spruch an der Decke lautet: “St Wendelin beschütz’ dies Haus behüt auch uns & unsre Habe”. Des Weiteren findet man im Eingangsbereich ein Relief mit dem Schriftzug: “Herr du hilfst beiden Mensch & Vieh wie teuer ist deine Güte, Gott, dass Menschenkinder unter dem Schatten deiner Flügel trauen. Sie werden satt von den reichen Gütern deines Hauses und du tränkst sie mit Wonne wie mit einem Strom. Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, und in deinem Lichte sehen wir das Licht” Das Zitat stammt aus Psalm 36 und ist neueren Datums.
Klause St. Benedikt auf dem Ramsberg
Seit Jahren lebt auch ein Benediktiner Mönch des Klosters Beuron als Eremit auf dem Berg. Er bewohnt das heute noch existente Wirtschaftshaus, die Klause St. Benedikt. Der Heilige Benedikt war ebenfalls ein Eremit. Der Mönch führt das geistige Erbe des Ortes weiter. Davor war es das Forsthaus.
Im Jahr 1900 wurde die Kirche Eigentümerin des Areals und es wurde vom Denkmalamt Baden-Württemberg restauriert. Um die Instandhaltung kümmert sich der Förderverein Ramsberg – St. Wendelin e.V. Dieser veranstaltet gelegentlich auch ein Ritterfest, wozu man sogar die Rüstungen heraufbringt.
Wo befindet sich die Burg Ramsberg
- Ramsberg 1
- 88634 Herdwangen-Schönach
- 47.863236, 9.245458