Schloss Neutrauchburg – Geschichte
Das barocke Schloss und der Kur-Ort Neutrauchburg liegen nördlich von Isny im Allgäu.
Das Schloss Neutrauchburg liegt dort, wo zuvor die Burg Mechensee stand und seit dem Mittelalter gehört es zur Nebenlinie des damalig wichtigen Geschlechts, der Waldburger(-Trauchburger). Das Schloss ist heute ein Hotel und der Ort eine Kurstätte, mit wunderbarem Blick auf das Allgäu und die Alpen.
Geschichte Neutrauchburg – Mechensee
Der heutige Kurort Neutrauchburg hieß bis 1788 Mechensee und liegt idyllisch auf einem Moränenrücken auf 703 Meter Höhe, ganz in der Nähe von Isny. Noch im 11. Jahrhundert sprach/schrieb man von Mechinsowe und 1250 Mechinsei.
Die Burg kam 1096 an das Kloster Isny – ein Geschenk von Irmengard. Sie war die Schwester des Grafen Manegold von Veringen, der das Kloster in Isny stiftete.
Schon zu dieser Zeit musste eine Herrschaftsstätte, vermutlich in Form einer Burg, an der Stelle gestanden haben, wo heute das Schloss steht. Aber es ist völlig fraglich, wie das Gebäude aussah. Auch der Standort ist eine Annahme, da es keinerlei Anhaltspunkte dafür gibt. Erwähnt wird ein Bau in den Chroniken des Klosters Isny aus dem Jahr 1631, wohin man sich bei einem Brand flüchtete.
Die späteren Herren von Neutrauchburg, die Truchsessen von Waldburg, kamen erst ab dem 14. Jahrhundert an Besitzungen im Ort. 1306 kauften die Waldburger die Burg. Im 15. Jahrhundert bekam man den Wild- und den Blutbann. Die Herrschaft umfasste die umliegenden Ortschaften, wie Christazhofen, Friesenhofen, Großholzleute, Rohrdorf, Winterstetten und Wengen.
1539 berichten die Chroniken(nach einem Angriff der Bauern 1525 auf das Schloss) dass sie weiterhin zahlen müssten, obwohl sie ihre Strafe abgeleistet hätten. Es ist aber ungesichert, dass dieses Schloss damit gemeint war.
Schloss Neutrauchburg
Der Adel von Trauchburg saß früher in der Nähe Großholzleute, was heute zu Bayern gehört. Von der Burg steht noch heute eine Ruine.
Auf einer Karte aus dem Jahr 1716 wurde auf dem Platz des Schlosses Neutrachburg ein Gebäude vermerkt. Es bestand aus zwei Gebäuden, vielleicht ein Herrschaftshaus mit Seitengebäude. Aber wie es zuvor aussah, ist unbekannt.
Ab dem Jahr 1776 bis 1788 baute man hier das jetzige Schloss. Zunächst das Renteigebäude, ein Jahr später das Wachthaus. Die Wohnungen für die Dienerschaft und das Wohnhaus für den Oberamtssekretär entstand 1778. Der große Repräsentativbau im Stil des Barocks entstand von 1785 bis 1788.
Es ist ein rechteckiger Bau auf drei Etagen, gedeckt von einem Mansardendach, die Giebelvorsprünge haben Satteldächer. Auf der Südfront findet sich das Wappen der Waldburger in Stein gehauen und weitere Verzierungen entlang der Fenster.
Vielleicht aus Finanznöten hatte man beim Bau des Schlosses auch die alten Steine benutzt, die zum Vorgängerbau gehörten. Der Baumeister war höchstwahrscheinlich Johann Georg Specht. Die kleineren Arbeiten wurden von Personen aus der Region erledigt, darunter war der Steinhauer Ferdinand Rudolf aus Rötenbach. Das Wappen auf der Südfront stammt aber von Konrad Hegenauer. Die Malereien der Fassade im Stil des Spätbarocks verrichtete der Maler Härle aus Erolzheim. Das Glas stammte aus Böhmen und wurde über Memmingen bezogen.
Der Grund für den Neubau war der Tod des Grafen Franz Carl Eusebius von Waldburg-Trauchburg, der Fürstbischof am Chiemsee im Jahr 1772. Mit ihm starb die jakobische Linie der Waldburger aus. Die nächsten Verwandten waren die Waldburg-Zeiler.
Jedoch bestand das Erbe vor allem aus Schulden und so tilgte der Graf Franz Anton von Zeil die Schulden beim Stift Kempten und dem Kloster Isny. Mit dem Neubau des Schlosses bekam Mechensee den neuen Namen Neutrauchburg.
Der Neubau und die neu etablierte Verwaltung in Neutrauchburg des Herrschaftsgebiets der Waldburg-Zeil-Trauchburger ließ den Ort aufblühen, jedoch verödete der Ort 1806. Im selben Jahr wurde man dem Königreich Württemberg zugeschlagen. Im selben Jahrhundert wurde das Schloss bis 1856 zu einer Schule für Kinder mit Geld. Das Schloss gehört noch heute den Waldburg-Zeilern, ist aber inzwischen zu einem Hotel umgebaut.
Der Adel von Waldburg-Trauchburg
Die Herren von Trauchburg im heutigen Bayern waren eine Nebenlinie der Freiherren von Rettenberg, welche durch Eheschließungen in die Verwandtschaft der Grafen von Veringen kam. Sie verkauften 1306 Mechensee an die Truchsessen (Waldburg). Durch die Teilung 1429 entstanden drei Linien, darunter auch die Jakobische Linie, welche 1772 ausstarb.
Friedrich von Waldburg-Trauchburg, verpflichtete sich zunächst dem Deutschen Orden, welcher im Schloss Altshausen residierte. Mit der Reformation wechselte er und ging nach Ostpreußen. Die Verwandtschaft, darunter der Bischof von Augsburg von Waldburg-Trauchburg und sein Neffe, der Erzbischof von Köln, versuchten Köln aus den päpstlichen Händen zu reißen und in ein weltliches Herzogtum zu verwandeln. Doch der Versuch kostete das ganze Geld der Familie und man machte sogar so viele Schulden, dass die Familie die nächsten zwei Jahrhunderte permanent von dem finanziellen Ende stand.
Eine weitere Linie aus dem Haus Trauchburg entstand im 17. Jahrhundert: Friedberg-Scheer. 1764 starb diese Linie aus und das Erbe fiel an die Waldburg-Trauchburg, welche aber wenige Jahre später folgen. Die neuen Inhaber war die Linie Waldburg-Zeil-Trauchburg.
Seit dem 19. Jahrhundert wird das Schloss nicht zu Verwaltungszwecken, sondern von der Familie Waldburg-Zeil privat genutzt. Der Garten mit Brunnen stammt aus dem 19. Jahrhundert. Von 2005 bis 2007 wurde das Schloss renoviert und beherbergt heute das Hotel Schloss Neutrauchburg.
Hotel Schloss Neutrauchburg
Das Hotel Schloss Neutrauchburg wurde 2008 eröffnet und lässt den barocken Stil des Schlosses erneut erstrahlen.
Das Hotel bietet neben einem Restaurant mit regionalen Speisen und Frühstück, auch Tagungsmöglichkeiten oder Räumlichkeiten für Hochzeiten im Schloss. Es ist modern eingerichtet und verfügt über 13 Zimmer. Bei schönem Wetter in den Alpen kann man diese von hier wunderbar sehen und auch unweit hiervon erklettern, denn Isny ist schon im Oberallgäu – mit vielen hohen Bergen, wie dem Hochgrat. Besonders an schönen Tagen lockt die geräumige Gartenterrasse nach Süden und einem guten Blick auf die Berge. Zu den Freizeitangeboten im Ort gehören Tennis, Minigolf oder Golf.
Haustiere sind im Hotel erlaubt, kosten aber 15 Euro extra pro Übernachtung. Es gibt eigene Parkplätze und WLAN im öffentlichen Bereich. Den klassischen Komfort muss man hier nicht missen, es gibt alles, was üblich ist – inklusive Fahrstuhl.
Die Preise beginnen ab 109 Euro (159 Euro für zwei Personen). Der Touri-Obulus kostet 1,50 Euro pro Person und Nacht, und ist im Preis enthalten.
Wo befindet sich das Hotel Schloss Neutrauchburg?
- Schloßstraße 11
- 88316 Isny im Allgäu – Neutrauchburg
- GPS: 47.707900, 10.033447