Kloster Hegne Allensbach

Eine Burg, ein Schloss, ein Kloster und der Ort Hegne bei Allensbach auf dem Bodanrück des Bodensees.

Das ehemalige Schloss Hegne, das wohl auf den Mauern einer mittelalterlichen Burg steht, ist das heutige Kloster Hegne bei Allensbach.

Barockes Schloss Kloster Hegne
Schloss Neo Renaissance und Kloster Hegne

Geschichte von Allensbach und Hegne

Die Geschichte von Allensbach beginnt bereits in der Vor- und Frühgeschichte. So gab es Funde aus der Steinzeit, wie die sogenannten Pfahlbauten (in der Nähe des Strandbads), bis zur Zeit der Römer in Oberschwaben, wovon eine Villa Rustica (ein römischer Gutshof) in der Nähe des Mindelsees zeugt.

Der Ort Allensbach entstand im frühen Mittelalter mit der Einwanderung der Alamannen. Diese waren auch verantwortlich für den Namen Allensbach: Der Name referiert auf einen alemannischen Anführer aus dem 4. Jahrhundert, der vermutlich samt seiner Gruppe am heutigen Mühlenbach lebte.

In den Urkunden wird der Ort damals Alaspach geschrieben, erstmals im Jahr 724 erwähnt – als das Kloster Reichenau gegründet wurde. Und Allensbach gehörte dem Kloster Reichenau, respektive war eine Filiale aus Niederzell. Denn dieser Flecken war von strategisch wichtiger Bedeutung am Bodensee und so bekam der Ort schon früh das Marktrecht, ähnlich der Stadt Konstanz, und verfügte über das Stadtrecht und eine Stadtmauer. Der Aufschwung im Frühmittelalter wandelte sich, genauso wie die Grundherrschaft der Franken.

Im 16. Jahrhundert geht Allensbach in den Besitz des Bistums Konstanz über und im darauffolgenden Jahrhundert, mit dem Dreißigjährigen Krieg, wird der Ort geplündert und ein Raub der Flammen.

Eigentlich behielt die Stadt über die Jahrhunderte hinweg das mittelalterliche Stadtrecht, aber nach den Verwüstungen im Dreißigjährigen Krieg wurde es quasi “stillgelegt” – ein Status der quasi bis heute andauert. 1803 wurde es Baden zugeschlagen.

Allensbach wurde 1974 mit Hegne zusammengeschlossen und weitere Orte wurden eingemeindet: Kaltbrunn, Langenrain und schon zuvor Freundental. Das Wappen der Stadt gehört zu den ältesten Darstellungen und stammt aus dem Jahr 1512. Darin zeigt sich ein Kreuz, das auf Reichenau verweist und Fische, die auf die Lebensgrundlage der Menschen damals verweisen.

Hegne war eine lockere Sammlung an Häusern und ein Einsiedlerhof, der erstmals 1355 erwähnt wurde. Obgleich man schon eine Erwähnung für 843 vorgetäuscht hatte. So wurde der Ort damals Hagene oder Hagny oder auch Hagin genannt. Seit 1318 wird der Ort Hegne genannt. Der Name bezieht sich auf hagan, was so viel wie Dornenbusch bedeutet. Für die Gründung wurde der Wald an der Stelle gerodet.

In 14. Jahrhundert saß in Hegne ein Rittergeschlecht. Die seit 1486 hier ansässigen Ritter von Aldendorf waren aber nur kurz hier. 1502 nahm das Kloster Reichenau den Besitz zurück. Daraufhin wurde es immer wieder verpfändet.

Konstanz und Reichenau waren Konkurrenzklöster im frühen Mittelalter. Das Spannungsverhältnis lag zwischen der aufkommenden Grundherrschaft, dem Christentum und dem erbbaren Adel aus Franken sowie demn eher heidnischen und meritokratischen Vorstellungen der Alamannen. Im Jahr 1591 übernahm der Hochstift Konstanz Hegne.

Kloster Hegne Mauer

Geschichte des Schloss Hegne

Aus der Burg, auf der vermutlich auch die Ritter von Aldendorf ihren Sitz hatten, wurde im 16. Jahrhundert ein Schloss – wie es mit vielen Adelssitzen geschah. Wann genau man das Schloss an der Stelle errichtete ist unbekannt.

Erwähnt wird das Schloss erstmal 1570 und auch hierbei war der Grund ein Verkauf. Sebastian von Roth kaufte es Hans Christoph von Knöringen ab. Als Roth 1580 starb, verkaufte seine Frau das Schloss an Stefan Wohlgmuet zu Mutburg, welcher als Vogt im Dienst des Bistums Konstanz stand.

Elf Jahre später kaufte der Stift Konstanz das Schloss zurück und ließ es im Stil der Renaissance umbauen. Dabei wurde eine Kapelle in eines der Häuser integriert und das Gelände erweitert. Damit hatte auch der Schlosspark Platz, worin eine Menagerie Platz fand. Im Jahr 1601 wurde die Menagerie aber wieder abgeschafft, sie war zu teuer geworden.

Der Pächter des Schlosses, der Domherr Kröll von Grimmenstein klagte 1642, dass die Fenster des Schlosses ausgebaut wurden. So hatte nun jedes Bauernhaus im Dorf ein Fenster aus dem Schloss, was der Bischof von Konstanz beendete.

Nicht nur der Ort, auch das Schloss wurde vom Dreißigjährigen Krieg in Mitleidenschaft gezogen. 1642 wurde es durch die Truppen des Herzogs von Württemberg zerstört, der auf der Seite der Protestanten kämpfte. Konstanz war katholisch. Doch bis zur Säkularisierung blieb das Schloss Hegne als Sommerresidenz im Besitz des Stifts von Konstanz.

Das Schloss von 1624 war von einer Mauer umgeben und hatte Rondelle an den Ecken. Im Inneren befanden sich Fachwerkhäuser mit Walmdach und ein Uhrturm samt Haube, welcher über das Haus hinausschaute. Der Garten zog sich bis zum Bodensee und darin befand sich damals ein Lusthaus mit geschweiftem Dach. Um die Jahrhundertwende bis 1704 baute man das Schloss abermals um, vermutlich erneuerte man auch das Dach im Nordteil der Anlage. Das Dach der Türme renovierte man so um 1800.

Neubau Kloster Hegne

Säkularisierung von Hegne

Nach der Säkularisierung wurde Hegne dem Herzog Baden zugeschlagen und das Schloss sah dabei verschiedene Besitzer. Im Jahr 1863 kaufte das Unternehmen Isaac Dreyfus Söhne & Cie das Schloss und hoffte auf einen höheren Wiederverkaufswert. Dafür hatte man das große Areal unterteilt und mit Gewinn wiederverkauft.

1866 ging das Schloss inklusive einiger Nebengeäbude an den Kreisverband Konstanz, der aus dem Schloss eine Waisenanstalt mit angeschlossener Bauernschule machte. 1879 kaufte Werner de Weerth das Schloss und baute es im Stil der Neorenaissance um. Das betraf das komplette Innere der drei Stockwerke, von denen nur zwei übrig blieben.

In der Zeit entstanden die Ecktürme, sowie der Treppenturm mit seinen acht Seiten. Aus den runden wurden eckige Türme und die Verzierungen wurden erweitert. Die Schlosskapelle von 1595 wurde ebenfalls entfernt, was die Pfarrkirche der Gemeinde Hegne war. Deshalb wurde die Dorfkapelle gebaut, welche 1879 eingeweiht wurde.

Damals entstanden auch das Herrenhaus über zwei Etagen, die Gartenfassade – im Zentrum mit den zwei eckigen Türmen -, die Loggia und die Volutengiebel.

Geschichte des Klosters Hegne

Das Kloster hier entstand erst im Jahr 1892, als die Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz das Schloss Hegne kauften und zum Kloster umfunktionierten. Aus dem Kloster wurde der Hauptsitz des Ordens aus der Schweiz. 1893 baute man ein Pfarrhaus dazu, der Gasthof zum Hirschen wurde ein Jahr darauf zur Pension umgebaut. Der Südteil (Joefsbau) wurde jedoch erst 1902 fertig.

Noch heute ist es ein Kloster, das aber kommerziell genutzt wird. So gibt es ein Tagungshaus und ein Hotel, sowie ein Altenpflegeheim und eine Schule soziale Tätigkeiten. Es finden sich hier zudem Pflegeeinrichtungen und es gibt eine Seelsorge. Das Hotel St. Elisabeth bietet Seminarräume und einen Raum für Exerzitien.

Schon im frühen 20. Jahrhundert wurde hier eine Schule untergebracht. Das verboten die Nazis in der dunklen Zeit des Landes. Die Schule wurde 1941 von den Nazis als Umsiedlungslager genutzt. Die Kurie wurde trotzdem noch 1941 eingeführt.

Mit dem Einmarsch 1945 endete die bestialische Naziherrschaft und im April wurde das Kloster befreit. Das Kloster stand unter dem schriftlichen Schutz der Schweiz.

Das Kloster ist eine nicht geschlossene Vierflügelanlage, die in Form eines Fragezeichens gebaut wurde. Dazu gesellen sich der Anbetungsraum, der Lustgarten mit mittigem Brunnen und einem weiteren Gebäude in diesem Stil, welche gemeinsam im westlichen Teil des Areals ein weiteres “U” hinzufügen. Die Schule Marianum beendet das Gelände im Osten und noch davor das Altenheim.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Gebäudekomplex restauriert, wobei man auf die Grundmauern der Burg aus dem Hochmittelalter stieß. Im Inneren veränderte man die Raumstruktur des Gebäudes und ein Saal ist historisch wieder hergerichtet worden und 2003 als Veranstaltungsraum eingeweiht worden.

Kloster Hegne Gelaendeplan

Die Klosterkirche wurde  1899 nach den Plänen des Architekten Clemens Steiner im Stil der Neo-Renaissance errichtet. Sie verfügt über eine Krypta von 1991 im Untergeschoss, die von Elmar Hillebrand unter anderem mit Bernsteinonyx dekoriert wurde. Das Mosaik stammt von Wilfrid Perraudin und ist aus den 60er Jahren, als sie zuletzt renoviert wurde.

Trotz des ersten Weltkrieges konnte man weitere Gebäude sanieren und errichten. Ab 1914 wurden die Kriegsverletzten eingeliefert und ein Jahr später war es quasi ein Lazarett. Gleichzeitig wuchs das Kloster weiter und verzeichnete 1920 eine Verdreifachung der Schwestern an dem Standort.

Im Jahr 1987 wurde die Schwester Ulrika von Hegne, die 1913 starb, selig gesprochen. Das wertete das Kloster auf und wurde so zu einer Pilgerstätte, denn ihr Grab befindet sich in der Krypta.

Wo befindet sich das Kloster Hegne?

Es ist keine Besichtigung möglich, da es eine gewerbliches Gelände ist. Das Parken davor ist meist auf zwei Stunden begrenzt.

  • Kloster Hegne
  • Konradistraße
  • 78476 Allensbach – Hegne
  • GPS: 47.708926, 9.102517

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