Mindelsee: Tiere & Wandern im Ried

Mitten auf dem Bodanrück befindet sich der Mindelsee, wo man die Natur beobachten und durch das Ried wandern kann.

Der Mindelsee liegt unweit der Stadt Radolfzell am Bodensee, auf der Gemarkungen Möggingen. Der See misst in der Länge über 2.000 Meter und ist ungefähr 550 Meter breit. Die Fläche des Gewässers beträgt 115 Hektar und reicht an der tiefsten Stelle 13,5 Meter bis zum Seeboden. Mit dem Ried hat das gesamte Naturschutzgebiet eine Fläche von ungefähr 460 Hektar. Inzwischen sind aber auch die darum liegenden Gebiete geschützt.

Blick auf Mindelsee von Moeggingen

Geschichte des Mindelsees

Der Mindelsee ist ein Überbleibsel der Würmeiszeit, was die talartigen Lage des Geländes ausmacht. Das sogenannte Mindelsee-Becken liegt nahezu 100 Meter unterhalb des Geländes drum herum. Das liegt am Gletscher, der die Mulde geschaffen hat. Durch die Bewegung des Gletschers wurde das Becken “ausgeschürft” oder “ausgeschliffen”.

Vor circa 15.000 Jahren zog sich der Gletscher zurück und das Schmelzwasser bildete den See, wie auch den Bodensee – nebenbei erwähnt. Das durchtränkte Gebiet wurde ein Moor, das im Laufe der Zeit an Feuchtigkeit verlor. Im Ursprung dürfte der See vier Mal so groß gewesen sein wie heute.

In der Antike kommen die Römer über den Bodensee, in deren Schriften ist von einem Moor die Rede, bevor man zum Bodensee komme. Die geographischen Kenntnisse der Römer des Gebiets waren wohl unvollständig, aber vielleicht ist das erwähnte Moor, jenes um den Mindelsee.

Das Ried hinterließ dem Menschen den beliebten Torf, den man hier über eine lange Zeit abbaute. Aber nicht nur die Torfstechenden, auch die Landwirtschaft hatte ein Interesse, das Ried trocken zu legen, um Ackerfläche zu erhalten. Diese Landnahme begann schon im Mittelalter, um 1490.

Im 19. Jahrhundert wird das Ried um den See noch als Torfabbaugebiet erwähnt. Auch Maßnahmen zur “Entsumpfung” und die Korrektur des Krebsbaches wurden 1857 vorgenommen. Der See war bis zu diesem Zeitpunkt im Besitz derer von Bodman. Zudem wurde in jenen Tagen im Ried auch gerne gejagt. Denn das Ried bot für viele Tiere ein lauschiges Plätzchen.

Seit 1984 versucht man der Verlandung des Gebietes entgegenzuwirken. Der Ablauf des Wassers erfolgt über den Mühlenbach, welcher in den Untersee des Bodensees fließt.

Flora & Fauna in und um den Mindelsee

Heute bietet das Mindelsee-Ried einer Reihe von gefährdeten Tierarten Schutz, so zählte man 2.000 Arten in diesem Ried. Dazu gehören Wasservögel, wie die Moorente, die Fluß-Seeschwalbe oder der Neuntöter, der Mittelspecht, der Drosselrohrsänger und das Schwarzkehlchen. Sehr selten sind auch Bekassine (Schnepfenart) oder der bunte Wiedehopf. In der Hauptsaison treffen sich hier 30.000 Reiherenten. Insgesamt zählt man 210 Vogelarten im Ried.

Sehr viele Insekten tummeln sich im Ried um den See und im See, darunter hunderte Arten von Käfern – 594 in der Zahl – und 433 Arten von Schmetterlingen, sowie 49 Libellenarten. Zu einem Ried gehören natürlich auch Schlangen, Eidechsen und Frösche. Besonders geschützt sind die Fledermäuse und vor wenigen Jahren ist ein Biber aufgetaucht.

Das Ried wird auch von Schafen zum Weiden genutzt. Der feuchte Boden bietet neben Ried- auch Streuweiden. Die Flora ist mit Schilf und den Riedwiesen dem Moor entsprechend. Vor allem aber ziehen die vielen Arten und Formen von Orchideen die Blicke der Wandernden auf sich. Heute wird im Ried auch geforscht, weil es so viele Arten der Flora und Fauna gibt. 700 Blütenpflanzen-Arten gibt es hier.

Um das Ried herum finden sich schöne Wälder, die man über die Wanderwege ebenfalls erwandern kann. Der Mindelsee ist von drei Seiten von einem Niedermoor umgeben. Am Südufer findet sich ein Bannwald und dort gibt sich auch einen Parkplatz für Wanderfreudige. Unweit des Gebiets ist auch der Wild- und Freizeitpark Allensbach.

Freizeit am Mindelsee

Rund um das Naturschutzgebiet finden sich viele Pensionen oder Hotels. Hier kann man vor allem die Natur erleben. Die zahlreichen Tierarten sind aber nur ein Teil der erfahrbaren Natur. Der BUND sagt, dass es vor allem für Vögel und andere Tiere ist es wichtig, dass ein solcher Rückzugsraum vorhanden ist und sie ungestört leben können. Daher sollte das Baden unterbleiben.

Über Jahrhunderte war der See ein Fischfanggebiet. Auch Krebse zog man aus dem Wasser des Mindelsees. Auftretende Fischarten in dem See sind Brachse, Rotauge, Bachforelle, Barsch, Karpfen, Schleie, Hechte oder Wels. Vor allem die Welse waren groß, davon berichten auch Urkunden aus dem Mittelalter. Auch im 20. Jahrhundert fing man einen 150 Pfund schweren Wels im Mindelsee.

Doch man darf im Mindelsee nicht mehr selbst fischen. Nur eine Familie aus Reichenau darf hier fischen, sie hat die Pachtrechte.

Wo ist der Mindelsee?

  • Naturschutzgebiet Mindelsee
  • 78315 Radolfzell am Bodensee
  • Infoflyer
  • Badestelle GPS: 47.759086, 9.012679

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