Geschichte des Ortes und der Kirche Laiz

Über die Geschichte der Ortschaft Laiz und der Pfarrkirche Sankt Peter und Paul.

Die kleine Ortschaft Laiz gehört heute zu Sigmaringen. In der Antike hatte das Gebiet jedoch eine wichtige Bedeutung, denn hier zogen sich wichtige römische Handelswege durch.

Kirche Laiz
Kirche Laiz

Geschichte der Ortschaft Laiz in der Antike

Schon früh siedelten sich Menschen in dem Gebiet von Laiz an. Der Grund könnte sein, dass das Land durch seine Nähe zur Donau besonders fruchtbar ist. Man fand Hinterlassenschaften der Urnenfelderkultur, die während der Bronzezeit ihren Höhepunkt erreichte und von den Kelten während der hereinbrechenden Eisenzeit überformt wurde.

 

Aus der Zeit der Kelten finden sich in der Region eine Vielzahl von Grabhügeln, welche mit reichhaltigen Grabbeigaben ausgestattet waren, was auf wohlhabende Kelten hinweist. Die Kelten hier standen in engem Kontakt zur Heuneburg, die wohl die größte Siedlung der Kelten zur Hallstattzeit (800 v. Chr. bis 450 v. Chr.) darstellte.

Kurz vor der Zeitenwende eroberten die Römer Oberschwaben und die Donau war lange Zeit ein Grenzfluss zu den Kelten und später zu den Germanen. Die Grenze war von Kastellen gesichert, die durch römische Straßen miteinander verbunden waren. Diese Straßen stellten auch die Handelswege der Antike dar und eine der wichtigsten führte von Winterlingen über Laiz bis nach Mogontiacum – dem heutigen Mainz.

Die Donau wurde an einer Furt überquerbar, wo man die Reste einer Holzbrücke fand. Des Weiteren fand man bisher zwei römische Gutshöfe (villa rustica) in der Gegend, nämlich eine villa rustica in Inzigkofen und eine im Gewann Bergöschle in Laiz. Die Funde können heutzutage im Museum im Schloss Sigmaringen begutachtet werden.

Laiz im Mittelalter

Vielleicht wegen der römischen Bedeutung war Laiz im frühen und Hochmittelalter bedeutender als Sigmaringen. So wurde Sigmaringen zunächst als Teil von Laiz begriffen. Dennoch ist Sigmaringen vor Laiz urkundlich erwähnt. Laiz wird 1231 mit dem Dominus Adalbert de Laizen als Zeugen erwähnt. Was der Ortsname Laiz oder damals Laizen meint, ist bis heute ungeklärt. Der Pfarrei Laiz unterstanden einige Pfarreien, darunter auch Sigmaringen. 1275 waren es 15 Pfarreien.

Im Jahr 1282 wird Ritter Johannes von Hornstein erwähnt, er hatte eine Mühle in Laiz. Des Weiteren hatten die Herren von Reischach, die Truchsessen von Waldburg und das Kloster Habsthal Besitzungen in Laiz. Noch im 13. Jahrhundert erlangten die Österreicher (Habsburg) die Herrschaft über den Ort. Die Habsburger führten zu jener Zeit ein Register (Habsburger Urbar) über die Rechtstitel. Dabei wird auch Laiz mit einer Bevölkerung von 200 Personen erwähnt. Einen niederen Adel gab es zu jener Zeit auch.

Ab 1290 unterstand Laiz der Grafschaft Sigmaringen. Ab 1399 ging Laiz in den Besitz der Grafen von Werdenberg zu Heiligenberg und Sigmaringen über. Später übernahm die Linie der Grafen von Hohenzollern-Sigmaringen die Herrschaft.

Die Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges fielen auch hier sehr drastisch aus. Die Pest grassierte, es kam zu Plünderungen, zudem musste Laiz hohe Tribute entrichten. Denn Laiz beherbergte auch immer schon reiche Bauern, die von dem von der Donau überfluteten Gelände profitierten. So stand der Ort im Spannungsfeld der eigenen Autonomie, der Herrschaft aus Sigmaringen und Österreich.

Erst im 19. Jahrhundert wurde Laiz vom Fürstenhaus Hohenzollern-Sigmaringen übernommen. Die Industrialisierung führte auch hier zu einer heftigen Verarmung, was eine hohe Auswanderungsquote zur Folge hatte. Viele emigrierten in die USA. Die Leibeigenschaft wurde hier erst ab 1811 beendet. Hunger dominierte das Leben der Menschen in den Jahren 1816, 1817 und 1847. Erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts bekam Laiz eine Gemeindeverordnung und einen Bürgermeister. Zum Ende des Jahrhunderts siedelte sich die Industrie in Form einer Eisengießerei an. Die Entwicklungen sind aufgrund der Urkunden gut nachvollziehbar.

Ab 1938 wurde Laiz ein Teil von Sigmaringen und während des Zweiten Weltkrieges waren hier viele Zwangsarbeiter beschäftigt. Die Befreiung durch die französische Armee erfolgte am 22. April 1945. Kurzzeitig war Laiz wieder eigenständig geworden, doch ab 1950 wurde es wieder zu einem Teil von Sigmaringen.

Kirche Sankt Peter und Paul in Laiz

Wie oben erwähnt war die Pfarrei Laiz sehr einflussreich und verfügte über einen umfangreichen Pfarrsprengel. Die Kirche lag neben dem Kloster Laiz, das seinen Anfang in einer Klause nahm. Im Jahr 1356 wurde das Areal bebaut und die Kirche war damals der Heiligen Mutter Gottes gewidmet und hieß “Unserer Lieben Frau”.  Die Umwidmung zu Sankt Peter und Paul erfolgte erst 1863.

Die Kirche steht auf einem Vorsprung des hügeligen Hinterlandes und könnte damit einst ein keltisches Heiligtum dargestellt haben, denn den Kelten waren solche Anhöhen nicht selten heilig. Allerdings gibt es dafür keine Funde, da man dafür unter der Kirche graben müsste.

 

Das Kloster wurde 1456 dem Orden der Franziskaner geweiht, wo Tertiarinnen den Gottesdienst versahen. Im Jahr 1525 wurde das Kloster ein Raub der Flammen. Der Grundherr, Graf Felix von Werdenberg, ließ das Kloster wieder errichten und starb bereits fünf Jahre später. Doch das Kloster prosperierte, was weitere Gelder zufließen ließ. Das Kloster wurde 1782 auf Erlass des Kaisers Josef II. aufgehoben.

Die Kirche und das Kloster wurden bereits 1308 durch vom Grafen von Montfort finanziert. An der Stelle stand aber bereits eine Kirche aus dem 12. Jahrhundert. Eine Erwähnung erfolgte erst 1356. So finden sich nicht nur in der Architektur gotische und barocke Elemente. Das Gotteshaus verfügt über etliche Kunstwerke aus diesen Epochen, darunter die Fresken im Chor von 1430 und die Bilder sind aus der Werkstatt des Malers Andreas Meinrad von Ow aus dem 18. Jahrhundert. Die Pieta im westlichen Bereich stammt aus dem 15. Jahrhundert.

Vor allem das Gnadenbild (1586) und -Altar, sowie der Magdalenenaltar zog etliche Wallfahrer an. Auch die Mariendarstellungen und Grabmale sprechen für die hohe Bedeutung der Kirche. Im Laufe der Zeit gab es etliche bauliche Veränderungen.

Im Jahr 1887 wurde die Kirche renoviert und ein neues Pfarrhaus gebaut. In den Weltkriegen wurden die Glocken eingeschmolzen. Daher erhielt die Gemeinde 1949 drei neue Glocken.

Wo befindet sich die Pfarrkirche von Laiz?

  • Römerstraße 3/1
  • 72488 Sigmaringen-Laiz
  • GPS: 48.078653, 9.195453

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