Frühere Wasserburg von Bettenreute

In der Nähe von Fronhofen gibt es den kleinen Ort Bettenreute, wo die ehemalige Wasserburg heute Teil der JVA Ravensburg ist.

Wenn man von Fronhofen nach Ravensburg will, fährt man durch Bettenreute. Nur ein kleines Schild an der Straße weist auf Bettenreute, aber hier befand sich schon seit langer Zeit eine Burg. Heute ist der Ort die Außenstelle der JVA Ravensburg, wo ein freier Vollzug durchgeführt wird. Fotos sind daher unerwünscht und am besten meldet man sich bei einer Begutachtung des Areals an.

Haupthaus Bettenreute

Geschichte zum Schloss Bettenreute

Es ist unklar, wann hier die erste Burg stand und ob vielleicht schon zur Zeit der Antike hier etwas gebaut wurde. Jedoch bot sich der Platz an, da er einerseits vom Sumpf und andererseits von Wassergräben gut geschützt war.

Die erste urkundliche Erwähnung findet sich 1171. Damals lebte hier ein Heinrich von Bettilnriuthie in der Burg Bettenreute. Der Ortsadel war vermutlich im Dienste (Ministeriale) der Welfen und war später der Staufer hier stationiert. Ihr Ursprung ist ebenfalls unklar, aber sie werden noch bis ins 14. Jahrhundert genannt. Vermutlich stammten die Herren von Bettenreute aus verschiedenen Familien. Zu Bettenreute gehörten damals schon die Höfe Ried, Möhris, Staudach, Hübschenberg, Klinzitobel und in Geratsreute, in Luft, in Blümetsweiler, sowie die Fenker- und die Untere Mühle.

Im Jahr 1282 verkaufte ein Mainzog von Tobel (bei Berg) die Burg an seine Schwester, die mit Jakob von Helmsdorf verheiratet war. Dieser hatte schon zu Lebzeiten Güter an das Kloster Salem verschenkt. Im Jahr 1319 wechselte der Besitzer und im Jahr 1341 wird die Burg Bettenreute als Zinslehen an die Klöster Salem und Baindet übereignet. Der Graf von Werdenberg kaufte Bettenreute in diesem Jahr und verlieh es an Phillip von Danketsweiler. Somit werden die Herren von Bettenreute zum letzten Mal genannt.

1426 ist Bettenreute im Besitz der Züricher, einer Kaufmannsfamilie aus Ravensburg. 1454 kaufen die Humpis, ebenfalls aus Ravensburg, die Burg. Anschließend geht es an die Herren von Besserer und dann an die Gremlich von Jungingen (aus Pfullendorf und zuvor von Hasenweiler), die sich dann von Jungingen-Bettenreute nannten, und 1590 kam es zur Stadt Ravensburg.

Im Dreißigjährigen Krieg wurden die umliegenden Burgen zerstört, nicht so aber die Wasserburg Bettenreute. Denn sie war durch Marschland und Wassergräben geschützt. Nach dem Krieg verkaufte Ravensburg Bettenreute an Andreas Hyrus von Homberg – der ehemalige Bürgermeister von Ravensburg.

Durch Erbschaft kam die Tochter und Frau des Ferdinand von Rehling zu Heimhofen aus Bayern an Bettenreute. Bei diesen Reichsrittern blieb Bettenreute bis nach der Säkularisation. Ahnen der Familie fanden in der Kirche von Fronhofen ihre letzte Ruhe. Ihre Herrschaft schloss auch Danketsweiler und Zußdorf mit ein. Aber die Gerichtsbarkeit hatte die Landvogtei inne.

Im Jahr 1840 gelangte Bettenreute an einen Bankier Hirsch aus München und der verkaufte es drei Jahre später an Württemberg. Zunächst zog das Forstamt ein und seit 1926 ist es ein Teil des offenen Strafvollzugs der JVA Ravensburg. Die Gefangenen arbeiten hier als landwirtschaftliche Angestellte für eine bessere Sozialisierung.

Von der Wasserburg zum Schloss Bettenreute

Das Wasser für die Gräben der Wasserburg Bettenreute stammte aus dem nahegelegenen Feuertobelbach. Noch bis ins 18. Jahrhundert sorgte das Wasser hier auch für einen sumpfigen Untergrund.

Die ursprüngliche Burg, die hier stand, war eine Turmhügelburg. Der quadratische Bau maß neun auf neun Meter und entsprach in etwa dem Turm in Hatzenturm in Wolpertswende oder demjenigen in Fronhofen. Die Mauern waren rund 1,7 Meter dick und der Turm stand auf einem Hügel.

Die Reste des Baus sind im Haupthaus noch zu sehen. Denn um den Turm herum hat man später das Gebäude errichtet. Das geschah vermutlich im 16. Jahrhundert. Zu diesem Zeitpunkt wurde aus der Burg ein Schloss, möglicherweise unter dem Einfluss des Gremlich von Jungingen-Bettenreute.

Wenn man hinter das Haupthaus sieht, kann man noch die doppelten Gräben, bzw. Wälle erkennen. Der äußere Wall ist jünger, als der innere. Vermutlich wurde er erstellt um weitere Gebäude zu schützen. Ursprünglich haben sie wohl die gesamte Burg umgeben und wurden im 16. Jahrhundert zum Teil verschüttet.

Das Schloss war eine unregelmäßige und erhöhte Dreiflügelanlage, die nach Nordwesten offen war – in Richtung Fronhofen. Der Schlosshof war von einer Mauer eingefasst und im Stil der Renaissance gebaut. Davon zeugt noch der nach Südosten liegende Staffelgiebel. Im Inneren kann man noch Stuck, Täfelungen und Türen aus der Zeit sehen. Eine Deckenkassette im ersten Stock ist nicht mehr existent.

Weitere Gebäude waren frühere Wohnungen für Beamte und Pächter. Ein 1999 abgebranntes Ökonomiegebäude stammte aus dem Jahr 1785. Die anderen Gebäude stammen aus dem 19. und 20. Jahrhundert.

Rund um das Areal befinden sich Kunstwerke, die die Gefangenen gefertigt haben. Der Kunst kann man rund herum folgen.

Wo befindet sich das ehemalige Schloss Bettenreute?

  • Bettenreute
  • 88273 Fronreute
  • GPS: 47.854813, 9.531463

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