Burg und Schloss Amtzell

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Das Schloss Amtzell entstand aus einer Burg und ist heute eine Eventlocation.

Vieles um das Schloss Amtzell ist geheimnisumwittert wie die Anfänge der Herrschaft von Amtzell. Aber einiges weiß man doch:

Kurze Geschichte von Amtzell

Vermutlich geht Amtzell auf eine kirchliche Zelle im frühen Frankenreich zurück und war wohl im Besitz des Klosters St. Gallen. Das spiegelt sich auch im Wappen der Stadt wieder, wo ein Bär zu finden ist. Amtzell bestand aus einer Reihe Höfe, die im Hochmittelalter zumindest teilweise den Reichsministerialen von Ravensburg unterstand. Davor war Amtzell wahrscheinlich welfischer Besitz.

Im Jahr 1257 überließ Heinrich von Ravensburg, Dienstmann des Kaisers, seine Güter in Amtzell dem Kloster Weißenau. Schon zuvor taucht der Ort in den Urkunden auf. Im Streit um Gebiete zwischen den Ravensburger Kaiserministerialen und dem Haus Montfort gewannen Letztere, weswegen im Wappen der Stadt auch deren Insignien zu sehen sind. Im 14. Jahrhundert verkauften die Herren von Rosenharz, genannt von Sigmarshofen, den Kirchensatz, das Widdum samt Güter, das Recht auf den Zehnten, die Gerichtsbarkeit und das Vogtrecht an das Kloster Weißenau. Diese veräußerten einen Teil davon an Heinrich I Sürg von Hattnau. Der vererbte es an seinen Sohn Heinrich II Sürg und der vermachte es dem Hildebrand Sürg, der auch als Junker und Vogt von Argen genannt wurde.

Geschichte der Burg Amtzell

Wann genau die Burg errichtet worden war, ist unklar. Die Erbauer waren die Herren von Sürgen, die wohl um 1370 die Bauarbeiten begannen. 1992 entdeckte man Überreste der Burg, die aus einem steinernen Fundament bestand, auf dem eine Holzkonstruktion errichtet wurde. In den Urkunden findet sich die Burg Amtzell erstmals 1487. Der Ritter auf der Burg war der Hildeprand Surg. Ab 1498 nannte sich dieser Ritter Hildeprand von Amtzell.

Um 1460 entstand der südliche Teil der Burg. Die ursprüngliche Burg war etwa 15 Meter lang und 11,50 Meter breit. Damit war es eine Art Turmburg mit einem Eingang über die höheren Etagen. Ob es dafür eine Treppe oder eine Leiter gab, kann heute nicht mehr nachvollzogen werden.

Geschichte des Schlosses

Hans von Amtzell heiratete Brigitta von Ratzenried und baute die Burg ab 1520 zu einem Schloss um. Er ließ einen Anbau erstellen und setzte zwei Türme daran. Das Tor lag im Osten der Anlage und im Inneren wurde ein Ziehbrunnen gebaut. Bis 1600 setzten sich die Umbauarbeiten fort, wodurch der Innenhof auch überdacht wurde. Auf der Landtafel in der Waldburg von 1626 liegen sich die Türme der Burg jedoch gegenüber. Vermutlich ein Fehler des Künstlers.

Im Jahr 1524 erhielten die von Sürgen das Privileg, sich von Sürgenstein zu nennen. Als Gegenleistung zog Hans von Sürgenstein in den Krieg. Er war bei der Verteidigung Wiens gegen die Türken und im Krieg gegen den König von Frankreich im 16. Jahrhundert dabei. Auch deren Wappen ist in das Wappen der Stadt Amtzell eingeflossen.

Amtzell nach den Sürgen

Im Jahr 1593 ging as Schloss Amtzell an Hauprecht Humpis von Waltrams und Pfaffenweiler. Im Dreißigjährigen Krieg vertrieb er die Schweden mit einer recht kleinen Armee. Das Schloss selbst wurde aber dennoch beschädigt. Qua Heirat ging Amtzell 1672 an Franz Freiherr von Altmannnshausen. Er ließ den Eingang vom Osten nach Norden verlegen. Im Schloss hatte auch ein Kaplan einen Raum, die sogenannte Pfaffstube.

Aus Ermangelung eines Erben erlosch der Adel von Altmannshausen. Um das Anwesen zu versteigern, wurde eine Inventur erhoben. Der Wert mit Silber, Gemälde und Mobiliar wurde auf 3.000 Gulden geschätzt. Den Zuschlag erhielt 1743 der Ritterkanton. Dieser veräußerte das Schloss Amtzell gewinnbringend im Jahr 1749 an Johann Freiherr Reichlin von Meldegg für 16.000 Gulden. Dieser war fürstlicher Oberhofmarschall in Kempten.

Sein heutiges Antlitz erhielt das Schloss durch den Baumeister Johann Georg Specht ab 1752. Es war die Zeit des Barock, so entstand dabei auch das barocke Treppenhaus. 1823 verkaufte Johann Nepomuk Reichlin von Meldegg den Herrschaftsitz an den Kaufmann J. G. Möhrlin aus Ravensburg, der es 1838 an das Haus Württtemberg verkaufte.

Die Gemeinde Amtzell erwarb das Gebäude 1839 und machte daraus eine Schule. Seit 1992 ist das Schloss der Kultur gewidmet. Hier kann man beispielsweise Konzerte erleben oder eine Hochzeit feiern.