Vier Legenden vom Bussen

Es gibt vier Legenden, die sich um den Bussen drehen. Sie handeln von drei Riesen, einem Geisterfuchs, einem Reiter und einem Schatz.

Der Bussen gilt als der heilige Berg von Oberschwaben und dies hat spätestens bei den Kelten seinen Ursprung. Heute ist der Berg vor allem als Wallfahrtsort und wegen dem Bussakindle bekannt. Pärchen ohne Kinder oder frisch verheiratete steigen hoch und vollziehen meist unbewusst ein uraltes Fruchtbarkeitsritual, denn das Wort Bussen kommt aus dem Keltischen und bedeutet Erektion oder Busen. Doch es gibt mindestens vier weitere Legenden, die sich ebenfalls um den Bussen ranken.

Bussen aus Entfernung

Die Legende der drei Riesen

Zu den vier Jahreszeiten kann man der Legende nach zuweilen drei Riesen auf dem Bussen ausmachen. Es handelt sich dabei um drei Männer, drei böse Brüder, von riesiger Gestalt, die miteinander streiten. Sie liegen in Feindschaft und finden einfach keine Ruhe. In der Nacht sieht man sie, wie sie aufstampfen und sich prügeln. Sie schlagen mit ihren Waffen aufeinander ein, wobei es Funken schlägt und Flammen lodern zu allen Seiten aus. Sie sind die drei “feurigen Männer” auf dem Bussen. Der Spuk endet kurz nach Mitternacht.

Was ist an der Geschichte dran? Im Volksglauben sind feurige Männer, zuweilen auch Irrlichter genannt, Fabelwesen. Je nach Lesart handelt es sich um brennende Geister, die etwas Böses getan haben. Manchmal haben sie einen Stein von der Baustelle eine Kirche geklaut oder haben Grenzsteine verschoben. Sie sind jedoch nicht in allen Legenden böse, manchmal zeigen sie den Verirrten sogar den Weg nach Hause an. Außer man betrügt sie, dann geht es meist unglücklich aus. In dieser Legende ist besonders bemerkenswert, dass man die Riesen zu allen vier Jahreszeiten sehen kann und es drei sind. Letzteres könnte sich als Gegenpol zur Heiligen Dreifaltigkeit zeigen und mit der Diabolisierung der Kelten zu tun haben. Jahreszeiten und Riesen sind zusammen sieben, was in der nächsten Legende eine Rolle spielt.

Der Geisterfuchs vom Bussen

Es gab einmal einen Fuchs mit einem langen Schwanz, der seinen Fuchsbau unterhalb der Burg auf dem Bussen hatte. Er soll die Leute sehr erschreckt haben. Man erzählte sich, es wäre ein unglücklicher Geist in Gestalt eines Fuchses. Wer ihn sah machte einen weiten Bogen um ihn, um ihm nicht begegnen zu müssen.

Eines Tages wollte ein Jäger aus Offingen dem Fuchs an den Kragen. Er war voller Motivation und ohne Angst. Er wartete im Wald des Bussens an einer guten Stelle auf den Fuchs. Der Fuchs kam des Wegs und setzte sich vor den Jäger, als hätte er von ihm gewußt. Er blieb direkt vor der Flinte des Jägers von Offingen stehen und bewegte sich nicht. Der Jäger legte an und als er schießen wollte, machte der Fuchs einen Satz nach vorne in Richtung des Jägers. Seine Augen loderten wie Feuer und sein langer Schwanz schlug schnell auf beiden Seiten auf den Boden. Der Jäger zitterte und es lief ihm kalt den Buckel runter. Er nahm Reißaus und rannte so schnell er konnte zurück nach Offingen. Sieben Tage später war der Jäger tot.

Was ist an der Sage dran? Vielleicht war der Bussen die Heimat der Druiden, der keltischen Gelehrten und diese galten im Mittelalter mutmaßlich als Zauberer, die von der Kirche gebannt waren. Der Bussekater, der ebenfalls aus Volkslegenden hervorgeht, ist ein Zauberer in Gestalt einer Katze. Der Fuchs ist nur ein anderes Motiv dafür. Vielleicht ist die Sage auch nur ein Kinderschreck, der dazu dienen soll, dass die Kinder nachts nicht herumschleichen, da “der Bussekater umgeht”.

Der Reiter vom Bussen

Immer wieder konnte man ihn aus der Ferne entdecken: Einen Reiter in voller Rüstung und auf einem weißen Gaul. Er ritt mehrmals im Jahr immer den gleichen Weg bergauf und bergab. Doch wenn man sich ihm näherte verschwand er und war nicht mehr aufzufinden.

Was ist an der Legende dran? Tatsächlich gibt es heute den Reiter vom Bussen. Es handelt sich hierbei um die älteste Darstellung eines Reiters auf einem Pferd mit zwei Köpfen. Die Figur fand man bei Grabungen im Jahr 2016 und war eine Grabbeigabe für eine hochangesehene Person. Die Figur stammt aus der Zeit der Kelten – aus dem achten bis fünften vorchristlichen Jahrhundert. Das hat aber wohl wenig mit dem ruhelosen Reiter zu tun. Solche Erscheinungen deuten oft auf den Tod, nicht so bei dieser Legende. Andere Erklärungsversuche gehen in Richtung der Dämonisierung ehemaliger Götter. Dass es sich um einen Schimmel handelt, könnte auch mit einer Gefahr einhergehen, wie bei Theodor Storm. Auch hier verschwindet der Reiter. Doch von einer Gefahr erzählt die Geschichte nichts. 

Der Schatz vom Bussen

Man erzählt sich, dass tief im Berginneren ein Schatz liegt. Es soll sich dabei um eine Truhe handeln, die bis zum Rand mit Gold gefüllt sei. Doch der Schatz wird bewacht und man muss ihn innerhalb einer Stunde bergen. Um zwölf Uhr nachts muss man durch den alten Turm auf dem Bussen in die Tiefe hinabsteigen. Nach einem langen Gang gelangt man dann in ein Gewölbe, das aus grobbehauenen Steinen besteht. Dort sitzt ein altes Weib an einer Spindel und wickelt das gespinnte Garn auf. Doch das Garn hängt nicht an einem Wirtel, sondern an einem schweren Mühlstein.

Dieser Mühlstein hängt über dir, wenn du dich auf die Suche machst. Ene Schere versucht in einer Tour das Garn zu zerschneiden. Wird es zerschnitten, fällt der Mühlstein herunter und erschlägt dich. Man muss weiter und schon bald erscheint eine Schlange, die Feuer speit. Die Schlange ist hässlich und trägt den Schlüssel zur Schatzkiste im Maul. Auf ihrem Kopf ruht eine kleine goldene Krone. Entreiß der Schlange den Schlüssel und du zur Kiste gelangst. Darauf sitzt aber ein schwarzer und zotteliger Pudel. Seine Augen sind wie feurige Räder.

Noch bevor es um ein Uhr schlägt, muss man den Pudel verjagt haben und dann kann man den Schatz haben. Viele haben es schon versucht, aber keinem gelang es. Die Angst war immer stärker.

Was ist dran an dieser Geschichte? Vermutlich nur die Lebensweisheit, dass der Weg zum Reichtum schwer, voller Hässlichkeiten und Gefahren ist. Die Schlange dient als Symbol des Bösen und ihre Krone als Herrschaftsinsignie. Vielleicht ist der Pudel wie bei Goethe zu deuten, als Erscheinung des Teufels zu deuten. In früheren Zeiten war der Hund jedoch ein Glücksbringer oder ein Orakel. Zuweilen sieht er Geister und auch Tote. Der Teil mit der alten Frau und dem Mühlstein ist vielleicht das sprichwörtliche Damokles Schwert. Der Weg zum Reichtum ist beschwerlich, aber man darf wohl keine Angst haben.

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