Meersburg | Burg & Altes Schloss

Das Neue und das Alte Schloss in Meersburg dominieren die Skyline des nördlichen Bodenseeufers und sind nicht damit nicht nur das Wahrzeichen des Stadt Meersburg.

Meersburg stand schon lange in Verbindung mit der Stadt Konstanz. Ich könnte mir vorstellen, dass das auch schon zu römischer Zeit so war. Meersburg ist verkehrsgünstig gelegen, nicht nur über das Schwäbische Meer, den Bodensee, sondern auch nach Norden über Ravensburg nach Ulm. Und das ist noch heute so.

Meersburg Altes Schloss

Geschichte der Stadt Meersburg

Die ersten Siedlungen hier dürften wohl weit in der Vergangenheit liegen. Fassbar wird die Geschichte an diesem Ort erst zur Zeit der Alemannen, deren Gräber man in der Stadt fand. Doch ob der kurzen Verbindung an das andere Ufer des Bodensees, dürften die Siedlungen vermutlich bis in die Steinzeit zurückreichen; so wie bei den Pfahlbauten. Der Bergsporn war sicherlich auch für die keltische Bevölkerung während der Bronze- und Eisenzeit verlockend. Dafür bedürfte es aber weiter archäologischer Forschung. Die älteste Siedlungsschicht glaubt man am See, allerdings dürfte der Bodensee in der Antike größer gewesen sein.

Es gibt Legenden, wonach der Merowinger – ein Königsgeschlecht der Franken, die Alemannien besiegten – Dagobert, die erste Befestigung an dieser Stelle gründete. Dagobert I. lebte von 608 bis 639 und war wohl der letzte Merwoinger mit Macht. Als Beweis soll der Name Meersburg mit dem fränkischen Kult um den Heiligen Martin zusammenhängen und daher rühren. Doch das erscheint mir wenig überzeugend, zumal man von dem Gemäuer einen wunderbaren Blick auf das, meines Erachtens namensgebende Element, Schwäbische Meer hat. Aber im Mittelalter legitimierte man damit den Herrschaftsanspruch aus Konstanz damit.

Meersburg wurde im Jahr 988 erstmals erwähnt, aber vielleicht ist damit auch ein anderes Meersburg gemeint. Jedoch ist es stark anzunehmen, dass hier kontinuierlich seit der Antike Menschen lebten. Der damalige Name variiert nur wenig zum Heutigen: Mersburg, Merdesburch, Mercesburc. Die Begriffe sind dem Hochmittelalter zuzurechnen.

Der Adel ist Edelfrei (hoher und alter Adel) und wurde erstmals mit einem Liupold im Jahr 1071 erwähnt. Dieser von Meersburg hatte Kontakte zum König, aber auch zum Bischof von Konstanz. Unklar ist, woher dieser Liupold kam. Stammte er vielleicht vom ehemaligen Herzog Schwabens, Liupold – dem Sohn des Kaiser Otto I.? Zu dieser Zeit war der Herzog von Schwaben wegen des damaligen Herzogs Rudolf im Krieg mit dem Kaiser, der gerade seinen Gang nach Canossa vollzogen hatte. Rudolf versagte dem Kaiser die Treue und so wurden seine Anhänger in gesamt Schwaben verfolgt. Nicht nur das Herzogsamt, viele Ämter wurden ausgetauscht. Derart kamen auch die Staufer an die Macht in Schwaben. Die Edelfreien von Meersburg sind bis 1150 in Meersburg belegt. In der Mitte des 12. Jahrhunderts starb die Adelsfamilie von Meersburg aus. Ihr hoher Status zeigt sich auch darin, dass sie 1113 als Zeuge bei den Zähringern dienen. Die Zähringer gehörten, ähnlich den Udalrichingern, zu den ersten Herzögen im heutigen Baden-Württemberg.

Die künftigen von Meersburg (Merisburch), sind Ritter, also Ministeriale. Sie werden von 1150 bis 1280 erwähnt. Ab dem 13. Jahrhundert gehörte das Gebiet zu Konstanz. Kurzzeitig ging Meersburg als Lehen an die Grafen von Rohrdorf, aber auch das Adelsgeschlecht starb 1210 aus.

Danach schafften es die Bischöfe von Konstanz, die Meersburg zur Residenzstadt ausbauten, die Stadtrechte für Meersburg zu erhalten. Im Übrigen war auch Markdorf eine Residenzstadt der Bischöfe von Konstanz. Zunächst, 1233, bekam Meersburg das Marktrecht, dann 1299 das Stadtrecht – nach dem Ulmer Vorbild. Das sollte noch Konsequenzen nach sich ziehen, denn die Menschen in Ulm und auch in Meersburg, waren später mehrheitlich evangelisch. Meersburg produzierte übrigens vor allem Wein (wie auch heute noch) und handelte mit Getreide aus dem nördlich gelegenen Teil Oberschwabens, das man in die Schweiz exportierte.

Die Stadtmauer kam schon 1260. Um 1300 hat man die Vorstadt am See integriert. Im 14. Jahrhundert entstand die Usserstadt, als die obere Vorstadt – die “Äußere Oberstadt”. Der vom Bischof eingesetzte Amtmann (Ammann) bestimmte die Geschicke der Stadt. Erst später wurde der Amtmann gewählt.

Im selben Jahrhundert kam es zur Belagerung der Stadt durch die sogenannte Bischofsfehde. Es gab zwei Bischöfe für Konstanz, Albrecht V. von Hohenberg und Nikolaus von Frauenfeld. Die Belagerung der Stadt durch den Vater von Hohenberg sollte den Sohn durchsetzen, doch blieb das ohne Erfolg. Solch eine Doppelwahl gab es auch beim Abtamt im Kloster St. Gallen, damals flüchtete einer der Kontrahenten in die Burg Zeil. Außerordentlich ist hierbei der frühe Einsatz von Artillerie, welche die Bevölkerung psychisch stark belastete. Zur Verteidigung der Stadt hatte man den Halsgraben der Burg vertieft und weitere Gräben angelegt. Die Ausdauer der Stadt Meersburg, war auch der guten Verbindung nach Konstanz über See zu verdanken, worüber man es schaffte, Lebensmittel heran zu schiffen.

 

Ab dem beginnenden 15. Jahrhundert gab es dann einen Bürgermeister für Meersburg. Und es gab einen Rat, der jedoch nicht viel zu sagen hatte. Aber die Bevölkerung wollte mehr Rechte für ihre Stadt und trat einem Städtebündnissen bei. Doch das war nicht im Sinne der Obrigkeit, so kam es zu Aufständen; die Bürgerrechtsbewegung entstand. Doch die blutigen Auseinandersetzungen endeten mit einem klaren Sieg und Machtzuwachs für die Bischöfe. Der rebellierende Bürgermeister Simon Weinzürn wurde als Rache von den Bischöfen im Bodensee ersäuft.

Während der Bauernkriege wird Meersburg von den Bauern besetzt. Der sogenannte Seehaufen residiert in der Stadt. Sie forderten die Übergabe der Burg, doch der Bischof verhandelte mit Geschick. Statt der Burg bekamen die Bauern Waffen, Geld und Wein.

1526, nach den Bauernkriegen, wurde Meersburg sogar der offizielle Wohnort des Bischofs von Konstanz. Dafür wurde der protestantische Pfarrer der Stadt hingerichtet. Somit zog die Verwaltung nach Meersburg und das bedeutete einen Aufschwung für die Stadt. Viele neue Gebäude entstanden in dieser Zeit. Doch die wachsende Bevölkerung fand in den nachfolgenden Jahrhunderten ein jähes Ende, denn die Pest sucht die Stadt mehrfach heim. In den Jahren des 16. Jahrhunderts, sowie 1611 und im Kriegsjahr 1634 (Dreißigjähriger Krieg) starben so viele Menschen, dass man zuletzt konstatiert: Nur noch rund 250 Menschen, ein Sechstel der ursprünglichen Bevölkerung existiert in Meersburg.

Im Jahr 1605 brannte Meersburg größtenteils ab und das 17. Jahrhundert sollte weitere Katastrophen mit sich bringen. Während des Religionskrieges dieses Jahrhunderts wurde Meersburg mehrfach geplündert. Der vor der Stadt liegende Bodensee war Austragungsort verschiedener Gefechte, die auch aus der Kasse der Anrainerstädte bezahlt wurde. 1632, als die Schweden die Stadt brandschatzen verzogsich der Bischof, damals Johann von Waldburg, auf die Insel Reichenau.

Erst das 18. Jahrhundert sollte der Stadt neuen Aufwind geben, es war das Zeitalter des Barocks, in dem Wasser und Wasserspiele eine wichtige Rolle spielten. In dieser Zeit entstand auch das Neue Schloss.

1802 verlegte der Bischof seine Residenz aus Meersburg weg und ein Jahr später entmachtete die Säkularisierung die Kirche.

Geschichte der Burg Meersburg

Die Entstehung der Stadt im Mittelalter ist, wie oben beschrieben, mit der Burg verbunden. Schließlich ist die Stadt nach ihr benannt. Wann genau die Burg erbaut wurde, ist unklar, vermutlich im 12. oder 13. Jahrhundert. Ob es Dagobert I. war, bleibt dahingestellt, jedoch wurde ein Turm der Burg nach ihm benannt. Es gibt Spekulationen darüber, dass der Vorgängerbau der Burg größer war und teile der heutigen Altstadt umfasste. Diese Burg war aber vermutlich aus Holz.

Ob der Bischofsfehde im 14. Jahrhundert wurde der Halsgraben vertieft und verbreitert. Ansonsten führte vor allem der Bischof Hugo von Hohenlandenberg im Jahr 1508 Renovierungsarbeiten durch und erweiterte die Burg. Zuvor war es schon mehrfach zu Renovierungen gekommen. Hohenlandenberg ließ den Wohnturm erhöhen und den Zwinger mit neuen Türmen versehen, die die neuen Kanonen tragen können. Doch der Dreißigjährige Krieg (1618 bis 1648) traf Meersburg bis zuletzt. Im Jahr 1647, ein Jahr vor dem Ende der Kampfhandlungen, wurde die Meersburg von Brandgranaten getroffen. Die schwedischen Geschosse führten dazu, dass das Dach der Burg brannte.

Innerhalb der Jahre 1704 bis 1740 wurde die Burg teils im Stil des Barock verändert. Jedoch nur im Inneren, denn zeitgleich entstand das Neue Schloss in Sichtweite. Aber auch das Treppenhaus zwischen Palas und Ostflügel entstand im Stil des Barocks. Im Übrigen findet man auch heute noch Stilelemente der Gotik, wie das Tor oder die Kreuzigungsgruppe. Von 1814 bis 1836 war das Schloss Sitz des badischen Hofgerichts. In diesem Jahrhundert, wohl ob der hohen Kosten des Alten Schlosses, plante man das Gebäude abzureißen. Tatsächlich wurde das Vorhaben 1883 ausgeschrieben. Es war der Jägermeister Freiherr Joseph von Laßberg, der die Burg vor diesem Vorhaben errettete.

Unter seiner Regide wurde das Schloss zum Treffpunkt der haute culture, vor allem unter Schriftstellern und Poeten. So zählten zu den Gästen des Hauses die Gebrüder Grimm, Ludwig Uhland, Justinus Kerner und Gustav Schwab, vor allem aber ist aber die Dichterin Annete von Droste-Hülshoff zu nennen, die 1848 hier starb. Sie war die Schwägerin des Burgbesitzers. Vor der Burg erinnert eine Büste an sie.

Die Burg ist heute ein Museum. Innerhalb der Burg kann man qua Führung über 30 Räumlichkeiten besuchen. Dazu zählt:

  • Wachstube (Dürnitz) im Stil der Spätgotik im Erdgeschoss.
  • Palas im Nordflügel, dessen eine Seite an der starken Befestigungs- und Mantelmauer anschließt.
  • Burgküche.
  • Brunnenstube mit einem Brunnen, der 27 Meter in die Tiefe reicht.
  • große Waffenhalle, welche zuvor als Kutschenlager genutzt wurde.
  • Wohn-, Arbeits- und Sterbezimmer der Dichterin Droste-Hülshoff.
  • Rittersaal.
  • Verlies (Kerker).
  • Fürstensaal von ca. 1570, samt der Renaissance Säle.
  • Fürstbischöfliche Kapelle.
  • Fluchtgang zum Bodenseeufer.
  • Dagobertturm – der älteste Teil der Burg mit einer Mauerdicke von 3,30 Metern und spätgotischen Giebeln.
  • Gefängnis- und Flankiertürme, einer der Türme im Süden gilt als der älteste und hat im Inneren im Durchschnitt 3,80 Meter Platz. Der Nordwestturm ist von ca. 1500 und der Nordwestturm ebenfalls, doch im 17. Jahrhundert errichtete man dort eine Kapelle. Der letzte Turm ist der Drosteturm, ein Wohnturm.

Außerdem sieht man das Mobiliar, einige Gemälde und Skulpturen aus den Epochen vom Mittelalter bis zur Neuzeit. Auch Helme gibt es einige zu bestaunen. Ein Blick ins Innere der Burg lohnt und auch der Blick vom Garten über die Stadt und den Bodensee sind traumhaft.

Wo ist die Burg Meersburg?

Der Eintritt ins Museum kostet 9,50 Euro und die Turmbesteigung kostet noch mal 2,50 Euro. Es gibt Rabatte für Kinder und Jugendliche. Geöffnet ist das alte Gemäuer täglich von 9 Uhr bis 18.30 Uhr, im Winter von 10 Uhr bis 18 Uhr.

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