Kirche St. Stephan | Älteste Kirche von Konstanz

Die älteste Kirche der Stadt Konstanz ist die St. Stephanskirche und nicht das Münster.

Konstanz ist ein alter Ort, den schon die Römer für sich erkannt haben. Das Münster von Konstanz steht auf dem Gelände eines alten Römerkastells, aber die älteste Kirche der Stadt ist nicht das Münster, sondern die Stephanskirche. Sie erlebte mehrere Baustile, denn ihr Anfang geht weit zurück.

St Stephan Konstanz
St Stephan Konstanz

Geschichte der Kirche St. Stephan in Konstanz

Die St. Stephanskirche von Konstanz steht nur rund 100 Meter vom Münster entfernt. Doch damit lag sie über viele Jahrhunderte außerhalb des eigentlichen Siedlungsgebiets. Aber als die Römer hier siedelten, war die damals noch nicht existierende Stephanskirche außerhalb des Kastells. An dem Platz stand einst ein römisches Gebäude, vermutlich handelte es sich um ein öffentliches Haus wie für einen Markt oder eine Gerichtshalle.

Wann genau der Ort zu einem Gotteshaus umgestaltet wurde, ist unklar. Vermutlich bestand die Kirche ursprünglich aus Holz, weshalb man nichts Genaues dazu findet. Als das Bistum Konstanz gegründet wurde, um das Jahr 585, war die Kirche bereits existent.

Urkundlich erwähnt wurde sie im Jahr 680 in der Biografie über den Wandermönch Gallus, dessen Wirken die Christianisierung im Ländle vorantrieb. Um das Jahr 900 etablierte sich in dem Gotteshaus eine Gemeinschaft von Gläubigen, die noch keinem Orden angehörten.

Im Jahr 926 machten ungarische Bogenreiter das Land unsicher. Sie überfielen auch Konstanz und zerstörten die damalige Kirche. Die Abwehr durch den späteren Kaiser Otto, der sich damit den Titel der Große verdiente, beendete die Beutezüge 955. Bis 934 wurde die Kirche unter dem Bischof Noting neu erbaut.

Die Stadtmauer umschloss das Gotteshaus erst in der Zeit des Hochmittelalters, als sich rund um einen Marktplatz Handwerker ansiedelten. Damit wurde die Kirche zur Pfarrkirche. 1130 hielt der Stil des Romanismus in der Kirche ein, die nun zu einer Basilika wurde.

Mit dem Aufkommen des sogenannten französischen Stils, der man heute als Gotik bezeichnet, wandelt sich auch das Antlitz der Kirche. Die reichen Patrizierfamilien nutzen die Kirche ab dem 13. Jahrhundert als Bestattungsort. Während des Konzils zwischen 1414 und 1418 war die Kirche der Gerichtsort für die katholische Gerichtsbarkeit, genannt “Römische Rota.”

Dem während des Konzils verstorbenen Kämmerers der Stadt Köln, Adolf Bruwer, wurde mit einem Epitaph an der Nordseite der Kirche gedacht. Die lateinische Schrift in gotischer Frakturschrift stammt aus dem Jahr 1415.

Ab 1428 wurde das Gebäude grundlegend renoviert und vor allem vergrößert. Die Seitenschiffe wurden verdoppelt und das Langhaus um drei Meter vergrößert.  Die Bauarbeiten ziehen sich über 70 Jahre. Damit erhielt das Gotteshaus sein heutiges Aussehen. Die Gotisierung hielt sich aber wegen der hohen Kosten in Grenzen.

Die Reformation in Konstanz führte zu einer Dominanz des evangelischen Glaubens wie in vielen Reichsstädten in Oberschwaben. Die Kirche St. Stephan wurde dem Glauben des schweizerischen Reformisten Zwingli gewidmet, der 1529 auch eine Predigt in der Kirche hielt, und der Kanon von katholischen Klerikern musste ausziehen. Mit dem Bildersturm wurde das Inventar der damaligen Kirche zerstört.

Doch Konstanz musste sich 1548 aufgrund militärischer Stärke des Kaisers widerwillig wieder zum katholischen Glauben bekennen. Die Stephanskirche wurde 1550 rekatholisiert und der Kleriker zogen wieder ein. Abermals wirkten sich leere Kassen wegen des Dreißigjährigen Krieges aus, sodass es nur spärlich mit religiöser Kunst ausgestattet wurde.

Daran änderte zunächst auch der Barock nichts, der für überbordende Kunst bekannt geworden ist und der sich im gesamten Oberschwaben wiederfindet. 1763 stiftet das Kloster Weingarten Reliquien des bekannten Nikolaus und des heiligen Stephanus. Dies war wohl der Auslöser für eine Renovierung der Kirche im Jahr 1770 , womit auch der Stil des Barocks eindrucksvoller einzog. Dies ist vor allem am Chor und dem Deckengemälde von Franz Ludwig Herrmann abzulesen.

Mit der Säkularisierung wurde der Stephansstift aufgehoben, die Kirche blieb aber ein katholisches Gotteshaus. Außerdem wurde die Neogotik Teil des Aussehens, darunter auch die Holzreliefs des Bildhauers Joseph Dettlinger aus Freiburg.

Baugeschichte von St. Stephanus in Konstanz

Über die ursprüngliche Holzkirche ist nicht viel bekannt. Im 12. Jahrhundert entstand eine romanische Basilika, die über einen quadratischen Chor verfügte. Die Kirche war nicht geostet, der Altar lag im westlichen Gebäudeteil. Das Ausmaß der heutigen Kirche wurde nur halb erreicht.

Die heutige Größe entstand im 15. Jahrhundert, wo man Kirchenschiffe und Langhaus erweiterte. Damit wurde die Kirche nach Osten ausgerichtet, wo ein mehreckiger Chor eingebaut wurde und die Fenster gemäß gotischer Baukunst geändert wurden. Der Turmbau wurde 1483 gestartet. Die Barockisierung zog im 18. Jahrhundert ein.

Kunstwerke in der Stephanskirche Konstanz

Es sind nicht nur die verschiedenen Baustile in der St. Stephanskirche in Konstanz vertreten, sondern auch  Kunstwerke aus verschiedenen Jahrhunderten. Die vermutlich reichhaltigen Kunstwerke aus der Zeit vor dem evangelischen Bildersturm gingen dadurch verloren. Viele Kunstwerke, die heute in der Kirche zu sehen sind, kommen aus anderen Gotteshäusern.

Das Chorgestühl ist aus dem 15. Jahrhundert und wurde teils aus dem Münster entnommen. Das gilt auch für die Heiligendarstellungen im Chor. Ebenfalls aus der Zeit stammen die Fenster im Chor, die vermutlich aus der Werkstatt von Claus Nithard stammen.

Das Sakramentshäuschen von Hans Morinck von 1594 ist ein bekanntes Kunstwerk. Der Künstler schuf darüber hinaus einige Epitaphe der Kirche. Die Wandgemälde der Apostel, die man in der Neuzeit freilegte, stammen ebenfalls aus dem 16. Jahrhundert. Die Heiligenabbildungen an den Pfeilern sind von 1570.

Vom barocken Stil erzählen die Johannes-Nepomuk-Figur im Chor von 1710: der Namenspatron Stephanus und der Heilige Nikolaus von 1770. Des Weiteren sind die Kanzel von 1773, die Apostelfiguren und das Deckengemälde barocken Ursprungs. Der neogotische Stil exemplifiziert sich am Hochaltar und die Kreuzigungsdarstellung mit der knienden Maria Magdalena. Auch einige Fenster entstammen dieser Zeit, welche von Carl Philipp Schilling und Franz Schilling geschaffen wurden.

Die Orgel ist von 1997 aus der Firma Heintz in Schiltach und verfügt über 58 Register.

Wo befindet sich die St. Stephanskirche?

Unterkünfte HIER finden

  • St. Stephans-Platz 12
  • 78462 Konstanz

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