Kirche Bad Buchau: Stiftskirche St. Cornelius & Cyprianus

Das katholische Gotteshaus in Bad Buchau ist die Kirche der heiligen Cornelius und Cyprianus – eine der ältesten heiligen Stätten im Ländle.

Die Stiftskirche ist eine der Kirchen in Bad Buchau, die in der Nähe des Schlosses steht. Auch vom Steg des Federsees kann man den grünbedachten Turm der Kirche sehen.

Stiftskirche Bad Buchau

Geschichte Bad Buchaus im Mittelalter

Zunächst wird Buchau im Jahr 857 als Puahauua und 930 als Puochowa bezeichnet, vermutlich Umschreibungen für ein Buchenwäldchen. Die Erwähnung 819 bezieht sich nur indirekt auf Buchau, das aber damals auch schon direkt auf den Stadtteil Kappel existiert haben muss .

Die Ritter, also Ministerialen der Machthaber in Buchau, sind im 13., 14. und 15. Jahrhundert dokumentiert. Machthaber in Buchau war der Stift. Dennoch entwickelte sich Buchau, vermutlich auch Dank des Marktrechts, zu einer Reichsstadt, obwohl Märkte erst ab dem frühen 15. Jahrhundert nachweisbar sind. Gehandelt, und darauf verweist auch das Wappen der Stadt, wurde vor allem Fisch, also Barsch, um genau zu sein.

Schon die Kelten haben den Fischreichtum am Federsee ausgekostet. Deren Arbeitsstelle (wo sie auch zur Fischsaison lebten) war der Federsee, aber die Siedlung befand sich wohl auf dem Platz der heutigen Stadt.

Das Privileg der Reichsstadt, also nur dem Kaiser verantwortlich zu sein, bekam Bad Buchau vermutlich 1320. Im Jahr 1347 wurde man von anderen Gerichten befreit und spätestens 1401 war man mit den Stadtrechten von Biberach ausgezeichnet worden. 1422 wird die Stadtmauer von Bad Buchau errichtet. Das Amt des örtliche eingesetzten Bürgermeisters (Amman) war ein beliebtes unter den Adeligen, so verpfändete es der Kaiser an beispielsweise den Grafen von Helfenstein, die Stadt Ulm, aber auch an den Stift in Buchau selbst. Erst 1524 – zur Zeit der Rebellion der Bauern – erkaufte sich die Stadt das Amt.

Wegen des Fischreichtums des Federsees war dieser dreigeteilt: Die Stadt Buchau, das Kloster Marchtal und die Adelsfamilie von Warthausen hatten den See im 17. Jahrhundert unter sich aufgeteilt. Die Aufsicht wechselte alle zehn Jahre. Zur Verbesserung des Fischfangs griffen die Herrschaften in die Natur ein, wodurch das Gewässer im 18. Jahrhundert an Fläche verlor, man aber an Ackerbaufläche gewann.

Architektur der Stiftskirche St. Cornelius & Cyprianus | Bad Buchau

Die Architektur der Kirche hat mehrere Stilelemente, die durch Renovierungen hinzugefügt wurden. So zeugen die Moränekiesel am unteren Teil des Turms von der Romantik. Zum gotischen Stil gehören die Spitzbögen der Fenster.

Bei der Renovierung 1955/1956 wurde eine romanische Steinsäulen freigelegt. Diese Entdeckung lässt vermuten, dass die Kirche im 11. Jahrhundert als dreischiffige Basilika ausgebaut wurde und damit drei Halbbögen besaß. Im Zeitalter der Renaissance baute man auch in diesem Stil um.

Aus dem Spätmittelalter sind vier Strebepfeiler und Mauerbögen erhalten. Vieles wurde jedoch im Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) zerstört. Der Wiederaufbau begann 1657.

Manche Gebäude entstanden nach den Plänen von Johann Caspar Bagnato, der unter anderem am Bodensee in der Basilika Birnau und in Altshausen sein Können zeigte. Er begann mit dem Kavaliersbau 1709 und endete mit dem Gebäude für die Chefin 1744.

Fortan, zwischen 1774 und 1776, wurde die Kirche von der gotischen Kirche zur Barocken Kirche mit Rokokoelementen komplettiert. Diese barocken Züge der Kirche sieht man vor allem im Inneren. Im Inneren dominiert der Klassizismus, dies ist dem französischen Baumeister, Pierre Michel D’Ixnard, zu verdanken. Dieser kreierte den klassizistischen Festsaal und installierte den halbrund-geschlossenen Chor im Barockstil. Der Abschluss des Chors ist aber im Stil der Gotik verblieben.

Der Stuck ist wahrscheinlich von Jakob Rueß aus Bad Wurzach und die Gemälde an der Decke dürften von Andreas Brugger sein. Johann Georg Meßmer erstellte die Fresken der seitlichen Emporen.

Die Orgel der Kirche besteht aus 28 Registern und wurde im 18. Jahrhundert eingebaut. Die Krypta der Kirche soll die älteste christliche Gebetsstelle Oberschwabens sein. Es deutet sowieso viel darauf hin, dass dieser Platz schon den Kelten und/oder Alemannen als heilig galt. Die Christen bauten ihre Kirchen zumeist dort, wo die Einheimischen ihre Götter verehrten – um diese zu vertreiben.

Der Turm der Kirche in Bad Buchau ist 33 Meter hoch und hat eine Glocke in seinem Inneren. Das Dach ist ein Sattel-Giebeldach. Die Turmkonstruktion ist aus dem 12. /13. Jahrhundert. Zu diesem Zeitpunkt gehörte Bad Buchau zu der Kirche, Bad Waldsee beispielsweise gehörte damals zu Österreich.

Wappen der Stiftskirche Bad Buchau

Die Wappen zeugen von der Geschichte der Kirche. Oberhalb des Simses wurde der Giebel mit Wappen geschmückt, dazu zählt das des Stifts mit dem christlichen Kreuz, der Sonne und dem Mond. Das Stadtwappen Bad Buchaus besteht aus Buchenzweigen und einem Fisch. Zudem sind zwei weitere Wappen der Montfort angebracht: Eine Fahne mit drei Wimpeln und das Wappen der heiligen Irmgard mit den drei Lilien. Montfort war eine Adelsfamilie, deren Herrschaftsgebiet von Österreich bis nach Tettnang reichte. Im 14. Jahrhundert nahm die Stiftskirche, die ursprünglich auf einer Insel im Federsee gestanden haben soll, die Töchter dieser Familien auf. Irmgard war die Tochter des Königs Ludwig der Deutschen, die dort der Kirche als Nonne beitrat. Und sie war Äbtissin in Buchau, daher hat sie auch den Beinamen “von Buchau”. Die Lilien waren Symbole des Wohlstands und des Reichtums.

Das Wetter hat dem Sandstein stark zugesetzt, aus dem die Wappen geformt wurden, so wurde er in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts mit Muschelkalk ersetzt.

Geschichte der Stiftskirche Bad Buchau

Wie bereits erwähnt, soll die Kirche ursprünglich auf einer Insel im Federsee gestanden haben. Da der Federsee immer weiter verlandet, könnte dies durchaus zutreffen, aber es gibt keinen Beleg dafür.

Die Legende sagt, dass Adelinis – nach ihr ist auch das Thermalbad in Bad Buchau benannt – eine Kapelle und das Stift errichtete und dabei starb. Sie war die Tochter des Herzogs von Schwaben und der Herzogin von Bayern, außerdem Nichte von Karl dem Großen. Und sie war die Frau des Fürsten Grafen Warin aus Franken. Gemeinsam mit ihm gründete sie im Jahr 770 den Klosterstift von Buchau.

Doch gibt es zwei Adelinis, und jene hoch Wohlgeborene ist es wohl nicht gewesen, denn diese ist etwa ein Jahrhundert später in der Geschichte aufgetaucht. Diese Adelinis, die mit dem Grafen Warin verheiratet war, gab es auch.

Noch bis ins 14. Jahrhundert gibt es verschiedene Bezeichnungen in verschiedenen Schreibarten für den Klosterstift in Bad Buchau.

Zuvor stand an der Stelle des Klosters wohl ein Adelssitz, doch davon gibt es ansonsten keine Kenntnisse. Zu Ehren des Grafen Russo von Tragant, der im Kampf gegen die Hunnen hier gestorben sein soll, wurde  zunächst eine Kapelle gebaut. Daraus wurde dann die Kirche. Die Grundmauern fand man noch, doch die erste Kirche brannte im 11. Jahrhundert ab. Es entstand eine Basilika im Stil der Gotik. Auch die anderen Gebäude werden 1229 erwähnt, es war wohl mehr ein Schloss als ein Kloster.

Zusammen mit Besitztümern im heutigen Landkreis Sigmaringen ergatterte der Kaiser Ludwig der Fromme 819 das Kloster. Knapp 40 Jahre später wird es sein Eigenkloster, er nennt sich nun Ludwig der Deutschen. Eigenkloster bedeutet, dass das Kloster in den Privatbesitz des Kaisers überging. Er konnte den Mehrwert daraus schöpfen und musste die Seelsorge stellen.

Das Kloster kommt im 13. Jahrhundert zum Orden der Augustiner, welcher sich zu dieser Zeit gegründet haben. Er war – ähnlich wie der Franziskanerorden im Kloster Reute – ein Orden ohne Geld, ein sogenannter Bettelorden. Im Jahrhundert darauf wurde es, wie oben erwähnt, zu dem Damenstift.

1415 wurde das Kloster zu einem Säkularstift, was bedeutete, dass man selbstständig Land aufkaufen konnte. 1624 ging es wieder an den Stift Straßberg im Norden. Zwischendurch gehörte es der Landvogtei Schwaben.

Die Äbtissin des Konvents hatte einen Sitz und damit eine Stimme im Reichstag, das ist sehr außergewöhnlich. Sie wurde somit informal in den Stand des Fürsten erhöht. Im Jahr 1347 wird sie sogar als Reichsfürstin bezeichnet und seit dem 16. Jahrhundert erreicht sie offiziell den Reichsstatus. Die Legende über die Herkunft der Stifterin mag dabei eine Rolle gespielt haben.

Der Stift unterhielt eine Menge Land, so auch bei Mengen und in Bad Saulgau bis Mietingen im Osten, samt den dortigen Kirchen (und deren Einnahmen). Dennoch ist der Stift überschuldet, so hat man einiges verkaufen müssen. Was die Literatur angeht, so hat man hier wohl nicht nur die Bibel gelesen. Im Fundus der Bibliothek fanden sich 1806 auch Schriften zur Philosophie, Geschichte und zur Wirtschaft – wie weit diese scheinbare Tradition zurückgreifen könnte ist unbekannt, zumal zuvor Bücher schon verkauft wurden. Dennoch war das Kloster keine geistige Ikone und es ist nur wenig über deren Gebetsvorschriften bekannt.

Im Laufe der Zeit etablieren sich innerhalb des Stiftklosters verschiedene Machtpositionen, wie bei den Kanonikern, deren Stellung von den Nonnen bezweifelt wurde. Doch blieben die Versuche, deren Macht zu brechen, erfolglos.

Die Verweltlichung des Klosters wollten die Nonnen unbedingt verhindern, doch auch das stand nicht in deren Macht.

Am Anfang des 19. Jahrhundert ging das Kloster an das Fürstentums “Thurn und Taxis”, aber nur für drei Jahre, 1806 ging es an das Königreich Württemberg.

Das Kloster wurde von der Creme de la creme der damaligen Oberschicht und deren Mitgliedern verwaltet. Dazu zählten Schwestern der Familien Fugger, Waldburg-Waldsee, Montfort, Gundelfingen, Castell und Dietrichstein. Eine Aufnahmebedingung war vermutlich 16 Generationen Adelsabstammung, ähnlich wie es bei Turnieren im Mittelalter der Fall war.

Heute ist es die Pfarrkirche der katholischen Gemeinde Bad Buchaus.

Adresse des  Stiftskirche St. Cornelius & Cyprianus | Kirche Bad Buchau


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