(Altes) Schloss Krauchenwies

Das Schloss, auch Altes Schloss Krauchenwies genannt, ist ein Bauwerk der Klassik und steht unter Denkmalschutz.

Das Schloss Krauchenwies wird das “Alte Schloss” genannt, weil es auch ein “Neues Schloss” – ein Landhaus – gibt. Darin lebt bis heute der Adel, dem das Landhaus auch gehört. Derweil steht das Alte Schloss unter Denkmalschutz und verfällt zusehends.

Schloss Krauchenwies

Geschichte von Krauchenwies

Die beweisbare Geschichte der Ortschaft Krauchenwies beginnt im Mittelalter mit der urkundlichen Erwähnung im Jahr 1202. In dem erwähnten Dokument werden die Herren vom Cruchinwis (Krauchenwies) als die Herren der Burg beschrieben. Der Adel von Cruchinwis fungierte als Zeuge in diesem Dokument. Konkret ist die Rede von Albertus von Krauchenwies, welcher der Ministerial (Diener) des Klosters von Reichenau war.

Der Ortsname Krauchenwies kommt vermutlich von sich schlängeln oder wie man im Mittelalter sagte: Krauchen (Krucha). Möglich ist auch eine Verbindung zu einer Person namens Cruchin und dessen Wiese. Um das Jahr der Erwähnung dürften mehr als 40 Häuser in Krauchenwies gestanden haben. Somit dürfte es schon einige Zeit länger gestanden haben, als zu Beginn des 13. Jahrhunderts. Möglicherweise sogar schon zwei, drei Jahrhunderte davor. Mit Cruchin als Name wäre auch eine alemannische Landnahme denkbar, denn eine römische Straße führte in der Nähe vorbei.

Obgleich das Gebiet unter der Hoheit der Reichenauer bleibt, werden ab dem 13. Jahrhundert die Ritter von Leiterberg erwähnt, die das Areal zu Lehen bekommen haben. Eine Leiter im Wappen erinnert an den Adel in Krauchenwies. Um das Jahr 1290 verkaufen sie das Lehensrecht an die Habsburger (Österreich). Danach geht das Lehen an die Herren von Bartelstein und Buwenburg und 1371 bekommt Conrad Gremlich das Gut. Er veräußert es 1451 an den Grafen Werner von Zimmern.

Zwischen 1453 und 1458 bewohnt der Graf das Schloss und ist im Besitz des Dorfs.  Im Jahr 1464 bekommt die Familie Gremlich es zurück. Die von Zimmern hatten in der Region den Blutbann oder  die hohe Gerichtsbarkeit inne. Nach dem Rückkauf blieb ihnen noch die niedere Gerichtsbarkeit.

Auch der Ritter von Sürgenstein (oder Sürgenstain) lebte hier. Sein Alleinstellungsmerkmal ist eine geistige Umnachtung. Der Grund dafür lag offenbar in einer Vergiftung, die er in Prag erlitt. Und er nahm ein übles Ende, denn er soll 1546 von einem Diener in der Kneipe beim Kloster Wald erstochen worden sein.

Im Jahr 1595 kaufte der Vorgänger der Preußendynastie, Karl II. von Hohenzollern-Sigmaringen den Ort Krauchenwies samt der Burg. In diesem Herrschaftskonstrukt bleib es bis zu Säkularisierung bestehen. Schon seit 1460 sind sie die Grafen der Region und der Fürst Johann von Hohenzollern-Sigmaringen erkaufte 1630 die Niedergerichtsbarkeit für Krauchenwies.

Schloss Krauchenwies Seitenhaus

Der Dreißigjährige Krieg suchte Krauchenwies in Form der Pest stark heim. Fast die gesamte Bevölkerung fiel der Seuche zum Opfer. Und nach dem Krieg herrscht Streit darum, wem der Ort gehöre. War es das Lehen der Habsburger oder das Herrschaftsgebiet der Fürsten in Sigmaringen? Der Streit dauert an, denn Hohenzollern war mit den Preußen verwandt, mit denen Österreich oft im Krieg war. Aber letztlich blieb Krauchenwies bei den Hohenzollern. 1807 war es im Oberamt Sigmaringen und ab 1850 war es Teil von Hohenzollern-Preußen – was es sogar bis 1945 blieb.

Um den Anspruch gegenüber dem zunächst höheren Adel aus Österreich zu bekräftigen, ließ der Fürst von Hohenzollern-Sigmaringen eine Bestandsaufnahme anfertigen. Später, 1829, untermauerte man den Anspruch mit dem Bau eines Landhauses, das der Architekt Rudolf Burnitz entworfen hatte. Außerdem wurde der Park angelegt, einige schmucke Häuser errichtet und schon kam die Crème-de-la-crème des europäischen Adels. Auch die Verwandten aus Preußen, Wilhelm I. samt Gattin Augusta, fanden nach Krauchenwies. So erhielt der Ort den Spitznamen Klein-Paris.

Krauchenwies in der NS-Zeit

So schildernd die barocke Zeit in Krauchenwies vermutlich war, so erbärmlich und schändlich war sie danach. In Krauchenwies wurde ein Arbeitslager errichtet und hatte dort einen prominenten Gast. Die Schülerin und Widerstandskämpferin Sophie Scholl musste hier für ihren Mut büßen. Sie wurde 1943 hingerichtet. Ihr Schicksal teilten auch etliche Kriegsgefangene aus Frankreich, während die Kollaborateure der Faschisten aus Frankreich im Alten Schloss lebten. Der Adel zog ins Landhaus über und in dem Lager arbeiteten tausende Menschen.

Befreit wurde Krauchenwies am 22. April 1945 durch die französische Armee. Ihre Panzer stießen von Meßkirch durch die wenigen Panzersperren, die der Volkssturm installierte. Es gab sogar einen geringen Widerstand durch zwei deutsche Soldaten, die dabei ums Leben kamen.

Wasserschlösschen: Burg und Schloss Krauchenwies

Die heutige Anlage ist im Stil des Frühklassizismus errichtet worden und es war Denkmal des Jahres 2007. Die ursprüngliche Burg war vermutlich ob der guten Verkehrslage errichtet worden und diente vielleicht der Kontrolle des Handelswegs.

Sie stammte vermutlich aus dem 13. Jahrhundert und wurde 1290 erstmals erwähnt. Der Name Wasserschlössle geht auf diese Zeit zurück, denn damals nutzte man das sumpfige Areal und zog einen Graben um die Burg, die damit besser geschützt war. Die Burg war aber eine einfache Motte – also ein Turm, von einer Mauer und einem Wassergraben umgeben. Der typische Burgtyp für den niederen Adel: die Ritter, welche nicht selten Ministeriale waren, wie auch in diesem Fall. Der Graben war in einer Beschreibung aus dem Jahr 1414 noch vorhanden. Aber es gab schon erste Veränderungen.

Ruine Altes Schloss Krauchenwies

Als 1595 die Grafen von Hohenzollern-Sigmaringen das Areal übernahmen, haben sie hier auch einen Sommersitz gehabt. Sie bauten an der Stelle der Burg ein Schloss, das der Baumeister Hans Waldner aus Ravensburg umsetzte. Der neue Stil, der heute nicht mehr vorhanden ist, ist der Stil des 16. Jahrhunderts: die Renaissance. Der Bau war mutmaßlich ein mit vier Flügeln geschlossenes Konstrukt. Das Renaissance-Schloss wurde 1633 durch die schwedischen Truppen zerstört.

Da aber auch die nachfolgenden Fürsten hier im Sommer zu residieren pflegten, wurde das Schloss erneut aufgebaut. Dieses Mal auch wieder im Stil der Zeit, das zwischen 1769 und 1785 gerade in die Klassik eingetreten ist.

So wurde eine Dreiflügelanlage auf zwei Etagen errichtet, die ein offenes Viereck bildete. Ganz im Stil der Zeit hatte man Walmdächer gebaut und der Flügel im Osten wurde um ein Stück verlängert. Der Westflügel hingegen ist rund und springt etwas aus der Form. Auf der schlosseigenen Kapelle gab es einen Glockenturm.

Zwischen den Jahren 1828 und 1832 wurde das Landhaus gebaut, was fortan als Sommerresidenz diente. Das Schloss wird danach vornehmlich für hohen Besuch genutzt.

In der Kapelle des Schlosses fanden sich im 19. Jahrhundert Tafelmalereien des Flügelaltars der St. Jakobus Kirche in Pfullendorf, die aus der Kunststube von Bartholomäus Zeitblom aus Ulm stammen. Sie sind heute u.a. in Stuttgart zu finden.

Der Saalbau auf der westlichen Seite aus dem 19. Jahrhundert wurde nach einem Brand 1937 wieder aufgebaut. Damals hat man auch das Dach und die Wandmalereien ausgebessert.

Tor zum Schlosspark

Das Schloss wurde nach dem zweiten Weltkrieg zu einem Auffanglager für zurückkehrende Soldaten und ab 1954 zu einem Kinderheim. Während des US-Vietnam Krieges war es ab 1979 für zwei Jahre ein Auffanglager für vietnamesische Flüchtlinge. Später nutzte es die Bundesfinanzverwaltung und es war auch schon eine Modeschule.

Seit 1990 steht es leer und verfällt, da sich keine Gelder dafür finden. Ein Abriss wird von dem Landesdenkmalamt abgelehnt. Der Adel lebt inzwischen im Landhaus und ist für einen Abriss des Schlosses Krauchenwies. Das Landhaus gehört bis heute, trotz Säkularisierung, ihnen.

Auf Grund des Leerstands und des Verfalls mussten aber schon einige Teile abgerissen werden. Aber das Grundprinzip als Dreiflügelanlage nach Südosten ausgerichtet im Fachwerkbau-Stil ist erhalten geblieben.

Konkret stehen neben der Dreiflügelanlage und dem Landhaus, das Wohnhaus der Verwaltung, die Orangerie, das ehemalige Försthaus, der Marstall, die Wagenremise und der Park noch.

Schlossgebaeude Krauchenwies

Wo befindet sich das Schloss Krauchenwies?

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