Schloss-Kirche Aulendorf
Die Kirche in Aulendorf ist im Schloss der Stadt integriert. Hier liegen auch die Gebeine der Grafen von Aulendorf-Königsegg.
Die Kirche St. Martin in Aulendorf liegt, wie das Schloss in Aulendorf, auf einem Moränenhügel und ist von Weitem schon ein Blickfang.
Kirche St. Martin | Geschichte des Gotteshauses in Aulendorf
Die heutige Kirche in Aulendorf ist Teil der Hauptroute der Oberschwäbischen Barockstraße. Der heilige Martin ist ein Verweis auf den fränkischen Ursprung der Kirche, welcher vermutlich im 11. Jahrhundert zu suchen ist. Damals entstand an dieser Stelle ein romanisches Gotteshaus, deren Überbleibsel noch an manchen Stellen zu entdecken sind, wie die Fenster an den Seiten des Gebäudes.
Urkundlich wird die Kirche St. Martin erst 1236 erwähnt. Jedoch wird hierzu kein Name genannt. 1266 kann man einen Pfarrer namens Heinrich und 1300 einen Pfarrer namens Simpreth mit der Kirche in Zusammenhang bringen.
Ab 1274 wird die Kirche wegen des Umbaus erwähnt. In den nächsten Jahrzehnten werden weitere Bauphasen die Kirche erweitern, fast auf die heutigen Ausmaße. Der Stil war damals gotisch, was man bis heute an den Seiten der Kirche erkennen kann.
Die Kirche wurde von den Herren von Schellenberg zu Kißlegg gestiftet, was ihnen auch das Patronatsrecht zusicherte. Patronatsrecht bedeutet, dass man zwar alles bezahlt, doch man hat dafür einen Ehrensitz in der Kirche. Und die Fürbitten erlösen die Inhaber des Rechts von der Vorhölle. Dieses Recht wechselte im 14. Jahrhundert zur neuen Herrscherfamilie in Aulendorf, die von Königsegg und Fronhofen. Tatsächlich sind darunter auch Nachkommen der Familie, die eigentlich keinen Anspruch auf das Erbe hatten.
Im 15. Jahrhundert wurde die Kirche nunmehr zum fünften Mal umgebaut. Dabei entstand auch die Grablege in Form der Gruftkapelle der Grafen von Aulendorf-Königsegg, so der Namen dieser Linie der Königsegger.
Was zur heutigen Erscheinungsform noch fehlte, war der Chor, der in der sechsten Bauphase etabliert wurde. In den Jahren 1559 bis 1562 geschah dies unter Johann Jakob I. zu Königsegg-Aulendorf. In dieser Zeit entstand auch die Friedhofskapelle.
Viel vom inneren Barock und der Kunstwerke sind aus der siebten Bauphase der Kirche zwischen 1629 und 1662. Damals, im 19. und im 20. Jahrhundert, wurde die Kirche auch renoviert und die Sakristei angebaut (1873 bis 1876).
Der Turm hat seine Höhe erst seit 1831 und die Haube erhielt der Turm erst 1840. Der obere setzt sich sichtbar vom unteren Teil ab.
Grablege der Königsegger in der Kirche Aulendorfs
Die Grabanlage in der Kirche wird auch Epitaph genannt und meint damit vor allem die kunstvolle Abdeckplatte. Ein Epitaph in Aulendorf markiert die Ruhestätte der Königegger Berchthold und seiner Gemahlin Kunigunde (von Zimmern), welche zu Beginn des 17. Jahrhunderts starben. Das Werk ist im Stil der Renaissance geschaffen und zeigt sie betend, sowie andere christliche Vorstellungen. Auch der letzte Königsegg-Aulendorfer fand hier sein Grab, der Reichsgraf Ernst von Königsegg zu Königsegg-Aulendorf.
Ursprünglich wurden die Toten der Königsegger im Kloster Weingarten beigesetzt, da sie sich gut mit dort lebenden und anfangs über Oberschwaben herrschenden Welfen verstanden, welche ebenfalls in Weingarten ihre Grablege haben. Erst Hans III. bestimmte die Gruft in Aulendorf zum Familienfriedhof und er sollte der Erste sein, der dort 1465 begraben wurde.
Die Gruftkapelle kann besichtigt werden, die Gruft selbst ist aber nicht zugänglich.
Barocke Kunst in der Kirche Aulendorf
Die Kirche bietet aufgrund der vielen Umbauarbeiten viele Stilarten, vom Romanischen bis zum beliebten Barock. Das kann man nicht nur von Außen, sondern auch im Inneren bewundern. Die romanischen Rundbögen, die gotischen Fenster und der barocke Altar sind nur Auszüge der Kunstwerke im Inneren der Kirche.
Der Altar steht auf einer Empore, darunter wurde 1930 ein Raum eingerichtet. In der Seitenkapelle befindet sich ein Altar aus der späten Epoche der Gotik, der sogenannte Dreikönigsaltar mit der Anbetung Jesu und Maria durch die drei Heiligen Könige. Die beigefügten Holzfiguren zeigen die Heiligen Martin, Franziskus und Anna Selbdritt. Diese Meisterarbeiten stammen aus der Hand des Martin Zürn, aus der Waldseer Künstlerfamilie. Die Figuren der Heiligen Katharina, Sebastian und Rochus stammen von dem Künstler Georg Grassenter. Von ihm ist auch das Kruzifix beim Chorbogen.
Das Relief an der Decke ist im Stil des späten Barocks, des sogenannten Rokoko, entstanden. Der Stuck ist aus Mörtel und nicht aus Gips. Natürlich dürfen Bilder des Heiligen Martin nicht fehlen, ein Gemälde aus dem Hause Sauter.
Die Orgel der Kirche ist relativ neu, sie wurde im Jahr 1981 eingeweiht. Die lauten Glocken sind da teils deutlich älter. Die älteste Glocke im Geläut Aulendorfs ist die Christusglocke, die ursprünglich von 1690 stammt. Weitere Glocken sind die Martinusglocke (1952), die Regina-Pacis Glocke, das Totenglöcklein von 1765 und die Sturmglocke von 1920.
Adresse der St. Martins Kirche in Aulendorf
- Hauptstraße
- Neben dem Schloss
- 88326 Aulendorf
- GPS: 47.954325, 9.638684