Lauratal: Tal der Legenden
Das Lauratal und seine Legenden über Laura und den Ritter.
Das Lauratal befindet sich östlich von Weingarten-Ravensburg. Es ist ein vorzügliches Wandergebiet, allerdings mit ordentlichen Steigungen. Es ranken sich einige Legenden um das Gebiet.
Lauratal | Namensgebung
Das Lauratal ist ein bewaldetes Fleckchen östlich der Kreisstadt Ravensburg. Wenn man von Weingarten nach Schlier will, fährt man über die Laurastraße, die durch das Lauratal führt. Woher der Name genau kommt, ist nicht geklärt. Aber man geht davon aus, dass der Name des Tals nicht von dem Personennamen herrührt, sondern von den Wörtern Lur oder Lure. Dabei meint man, dass man beobachtet wird. Das Wort lauern hat daher seinen Ursprung.
Lauren meint daher auch Waldgeister und das hat die Fasnet in Weingarten als die Figur des Lauratalgeistes in seine Maskenreihe aufgenommen. Auch das Wort Lure könnte den Ursprung verraten, es verweist auf Betrüger und Straßenräuber. Das mag damit zusammenhängen, dass auf der Burg Wildenegg (Wildeneck) einst Raubritter gelebt haben könnten. Da Ravensburg eine wichtige Handelsstadt war, kamen viele Kaufleute auf ihrem Weg ins Allgäu respektive vom Tor nach Süden (Wangen) durch das Lauratal. Diese wurden von den Raubrittern von der Burg Wildenegg überfallen.
Die Menschen in Oberschwaben verbinden das Lauratal mit der Sagengestalt Laura. Dabei soll es sich um eine Hofdame des Mittelalters gehandelt haben.
Legenden aus dem Lauratal
Es gibt einige Sagen und Legenden über das Lauratal. Einerseits soll die Magd der Frau des Herzogs der Welfen auf deren Geheiß versucht haben, die Kinder in der Scherzach zu ersäufen. Daher ist die Scherzach ein Teil der Welfen-Sage. Außerdem soll auf der Haslachburg der spätere Kaiser Barbarossa (Friedrich I.) von Staufen geboren worden sein, was aber in Fachkreisen angezweifelt wird. Weitere Legenden ranken sich aber um diesen Wald und seine Burgen.
Die schöne Laura
Auf der besagten Haslachburg soll einst ein Ritter mit seiner Tochter Laura gelebt haben. Sie soll so schön gewesen sein, dass viele Ritter um sie warben. Ihr Bruder, der ursprüngliche Erbe des Adelshauses, fiel im Heiligen Land während eines Kreuzzugs. Die Mutter der schönen Laura soll im Kindbett verstorben sein.
Trotz der vielen Heiratsanträge hochstehender Adeliger versprach sich Laura heimlich einem jungen Ritter. Sie traf sich oft mit ihm heimlich bei der Brücke, die unterhalb der Haslachburg über die Scherzach führte. Nach einem Jahr der heimlichen Treffen gebar sie ein Kind. Doch davon durfte niemand wissen, nur die Magd erfuhr es.
Doch ein Kind fiel auf und das war eine Gefahr. Also sendete sie dem geliebten Ritter ein verabredetes Signal, sodass dieser das Kind holen und in Sicherheit bringen sollte. So geschah es auch, der Ritter kam und holte sich das Kind. Er versteckte es unter seinem Mantel, als er zum Burgtor hinausritt.
Doch kurze Zeit darauf, hörte man Holz zersplittern und Wasser plätscherte – ein Schrei hallte durch die Nacht. Sofort rannte Laura zur Brücke über die Schwarzach. Dort sah sie, dass der morsche Steg gebrochen war und die Scherzach ihr Mann und Kind rauben wollte. Sie versuchte, beiden zu helfen, doch stürzte sie selbst hinein und ertrank gleichfalls.
Seither geistert die schöne Laura an dem Ort herum und zeigt sich von Zeit zu Zeit den Menschen. Ihre schlanke Figur ist von einem weißen Schleier umhüllt, doch das Gesicht bleibt unerkennbar. Es schimmert nur bleich durch ein Tuch. Zuweilen schwebt sie auf einer kleinen Wolke über das Wasser. In ihren Armen hält sie eine Kürbisschale und steigt damit zu einem Brunnen empor. Dort füllt sich die Schale mit Wasser und trinkt daraus. Dann schwebt sie durch die Bäume empor zur Haslachburgruine. Kurze Zeit später schwebt sie wieder herab und verschwindet talabwärts in der Scherzach.
Die Begegnung mit dem Erdbeerkind
Eine Sichtung der schönen Laura wird mit einem Kind in Zusammenhang gebracht. Das Kind verirrte sich im Wald an der Scherzach. Plötzlich wehte ein laues Lüftchen durch den Wald. An einer Stelle im Wald leuchtete es grün auf und die Sträucher blühten auf. An dieser Stelle fanden sich plötzlich viele Erdbeeren.
Das Kind sammelte so viele Erdbeeren, wie es nur tragen konnte. Da kam die schöne Laura in ihrem weißen Schleier herbei und winkte dem Kind zu. Danach verschwand sie.
[Hinweis: Im Mittelalter galten Erdbeeren als Symbol der jungfräulichen Schwangerschaft, aber auch als Blut Christi oder Sinnbild der Verführung. In der Antike war es ein Symbol der Fruchtbarkeit.]
Lauras Erlösung
Die schöne Laura wurde immer wieder an dem Brunnen bei der Scherzach gesehen. In der Nähe gab es auch mal eine Mühle, die Grieslemühle von Altdorf (Weingarten). Die schöne Laura hatte ein weißes Kleid und einen Bund Schlüssel am Gurt. Sie hatte einen Wasserkrug in der Hand und schöpfte Wasser aus dem Brunnen. Dabei sprach die schöne Laura: “Ich muss eine Linde gießen, bis der Baum groß und stark geworden ist. Dann wird er gefällt und man kann daraus Holz für die Kinderwiege erhalten. Das Kind, das darin zuerst schläft, wird mich erlösen. Möge Gott die Gnade erweisen.” Damit ging sie wieder fort – talaufwärts.
Der Wilde Ritter
Es war einmal ein Ritter von Wildenegg, der war sehr in die Burgjungfrau der Haslachburg verliebt. Doch sie liebte ihn nicht und wies ihn zurück. Sie war bereits verliebt und plante auch schon die Hochzeit. Die Hochzeit war ein prachtvolles Fest und alle waren guter Dinge. Doch in der Hochzeitsnacht kam der Ritter von Wildenegg und drang mit einer Gruppe bewaffneter Knechte in das Schlafzimmer der frisch vermählten Eheleute ein.
Er meuchelte den Bräutigam und entführte die Braut, die er nicht haben konnte. Er warf sie auf sein Pferd und ritt in Windeseile davon. Im Tal, bei dem großen Stein, hielt er kurz an. Die junge Adelige griff sein Schwert und warf sich hinein.
Da zerbrach der Ritter von Wildenegg und ritt ruhelos durch die Welt. Eines Tages kam er zurück ins Lauratal. Da braute sich ein Gewitter am Himmel zusammen. Der erste Blitz streckte den Recken nieder und tötete ihn. Über Jahre hinweg sah man den Ritter mit seiner Rüstung beim großen Stein geisterhaft wandeln. Seine Tat hatte ihn verflucht.
Wo ist das Lauratal?
Zwischen Schlier, Ravensburg und Weingarten.
- 88212 Ravensburg
- 88281 Schlier
Ich kannte nur die, dass sie sich in Schwert gestürzt hat. Jetzt bin ich schlauer