Kirche und Ortsgeschichte von Bellamont

Über die Geschichte des Ortes Bellamont und seine Pfarrkirche St. Blasius.

Schon von Weiten zu sehen, steht die barocke Kirche St. Blasius auf dem Berg, der von Bellamonter Rottum eingefasst wird. Bellamont ist lateinisch für schöner Berg.

St Blasius Bellamont
St Blasius Bellamont

Geschichte des Ortes Bellamont

Trotz der erhobenen Position des Ortes scheint die Siedlungstätigkeit erst im 13. Jahrhundert seinen Anfang genommen haben. Erstmals erwähnt wurde der Ort 1258 als Belmvnt im Steuerbuch (Zehnt) des Bistums Konstanz.

Der Adel, der dort ansässig war, entstammte vermutlich Rätien. Dabei handelte es sich um Freiherren, einem hohen Adel, der bis ins 16. Jahrhundert dort sein Domizil hatte. Die Burg derer von Bellamont stand dort, wo heute die Kirche steht. Leider ist mehr nicht darüber in Erfahrung zu bringen. Sie wurde vermutlich 1216 erstmals erwähnt.

Im Jahr 1396 begann das Kloster Ochsenhausen in der Siedlung Güter aufzukaufen. Im Jahr 1417 wurde der Ort der Herrschaft Eberhardzell zugeschlagen, wohin es als Lehen des Hauses Habsburg (Österreich) vergeben wurde. Die Pest sucht den Ort im Jahr 1470 heim, der alle Einwohnenden zum Opfer fielen.

Ab 1530 ging es in den Besitz der Truchsessen von Waldburg. 1580 verkaufte der Truchsess Jakob von Waldburg Bellamont samt der Gerichtsbarkeiten (hoch und niedrig) an Jos Ludwig von Ratzenried. Der Blutbann wurde 1582 durch den Kaiser, Rudolf II., per Lehen vergeben, das 1595 durch das Kloster Ochsenhausen gekauft wurde.

Zur Zeit der Koalitionskriege infolge der französischen Revolution verödete Bellamont 1793, woraus sich einige Höfe ausbildeten. Im Jahr 1803 fiel der Ort zusammen mit Ochsenhausen an den Fürsten von Metternich-Winneburg und drei später an das Königreich Württemberg.

Geschichte der Kirche St. Blasius

Wo heute die einschiffige Kirche mit verkürztem Chor steht, lag einst die Burg der Freiherren von Bellamont. Das Patronat über das Gotteshaus wurde ab 1353 von Österreich als Lehen vergeben und ging mit der Herrschaft an das Haus Waldburg, dann nach Ratzenried und schließlich an das Kloster Ochsenhausen.

Ihr heutiges Aussehen erhielt die Kirche zur Zeit des Barocks, zwischen 1719 und 1725. Die Bauarbeiten ließ das Kloster Ochsenhausen unter Abt Beda Werner durchführen. Dafür wurde die gotische Vorgängerkirche, die auf den Grundmauern der Burg stand, abgerissen. Fundamentfunde davon machte machte man bei der Neukonzeption des die Kirche umgebenden Friedhofs.

Das Ende der Bauarbeiten leitete der nachfolgende Abt Cölestin Frener. Das ist der Grund, warum zwei Abtwappen in der Kirche zu sehen sind. Die Segnung erfolgte durch Weihbischof Sirgenstein von Konstanz, was als Schrift im Chorgestühl vermerkt wurde.

Der Kirchturm verfügt über ein dreifaches Glockengewerk. Die Blasiusreliefglocke wurde 1725 in Biberach gegossen. In sie eingelassen, befindet sich die Inschrift, dass Abt Beda mit Feuereifer ein Klingen zur Ehre des heiligen Blasius bringt. Sie ist die einzige Glocke im Original, die anderen beiden wurden während des Zweiten Weltkrieges eingeschmolzen.

Kunstwerke in der barocken St. Blasiuskirche

Die Kirche beherbergt einige Kunstwerke von namhaften Künstlern. Dazu gehört natürlich auch eine Figur des Schutzpatrons Blasius, der im Chorbogen zu sehen ist. Die Figur stammt vom Künstler Johann Georg Reisch aus dem Jahr 1725.

Ein Deckengemälde schuf Johann Georg Bergmüller, das die hohen Kirchengelehrte Ambrosius, Hieronymus, Augustinus und Gregor zeigt. Das zentrale Bild zeigt eine Szene aus dem Märtyrerleben des Blasius. Weiter vorne ist Abt Cölestin Frener mit seinen Mönchsbrüdern zu sehen.

Das Wappen des Abts Beda zeigt einen silbernen Pelikan auf blauem Grund, das im Chorbogen zu sehen ist. Das Wappen des Abts Cölestin befindet sich über dem Altar. Der Hauptaltar zeigt eine Darstellung des Heiligen Blasius von dem Künstler Bergmüller. Von ihm sind auch die Bilder der Evangelisten auf der Kanzel, welche aber von Johann Georg Reisch ist. Die Figur auf der Kanzel ist von Zacharias Binder zum Ende des Dreißigjährigen Krieges geschaffen worden.

Der Künstler Niklaus Weckmann schuf die Figuren der Seitenaltäre, die Apostel Peter und Paul sowie eine Marienfigur, die noch aus der Vorgängerkirche stammt und im Stil der Gotik gefertigt wurde. Andere Altarwerke von ihm gelten als verschollen. Viel Beachtung findet auch ein Werk des Künstlers Ivo Striegel, der ebenfalls eine Madonna schuf.

Weitere Kunstgegenstände sind eine barocke Monstranz, eine Lampe und ein Kelch aus dem 18. Jahrhundert. Der Kelch stammt von Georg Ignaz Baur.

Die eigentliche Orgel wurde 1757 eingebaut, doch es folgte 1834 die ehemalige Orgel des aufgelösten Klosters Urspring. Das heutige Orgelwerk stammt von Eduard Wiedenmann aus Oberessendorf.

Wo befindet sich die Kirche Bellamont?

  • Kirchweg 8
  • 88416 Steinhausen an der Rottum
  • GPS: 48.011917825402904, 9.908464308001552

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