Schloss Heinrichsburg Eberhardzell

Gleich nördlich und oberhalb von Eberhardzell liegt die Heinrichsburg. Getrennt durch die Umlach hat man von hier oben einen Blick auf Eberhardzell.

Auch Oberschwaben hat eine Heinrichsburg, wobei die Heinrichsburg im Harz wohl bekannter ist. Diese Heinrichsburg hat eine Position oberhalb des Umlachtals, was für eine Burg ideal ist. Und der Ausblick ist vermutlich prächtig. So berichten auch die Chroniken. Leider ist das Areal Privatbesitz, wenn auch nicht mehr in der Hand der Grafen von Waldburg-Wolfegg-Waldsee, sondern eines Unternehmens.

Schlossmauer Heinrichsburg

Geschichte der Heinrichsburg (Eberhardzell)

Die Anlage Heinrichsburg bei Eberhardzell liegt durch fast das ganze Mittelalter hinweg im Dunkeln. Vermutlich lag die ursprüngliche Burg etwas nordwestlich am Hang des Bergplateaus. Völlig unklar ist, wie die Burg aussah.

Dass der Name von einem hiesigen Heinrich von 1293, genannt Ronman, stammt, ist unwahrscheinlich. Vermutlich kommt der Name Heinrichsburg von einem Waldburger namens Heinrich aus dem 17. Jahrhundert. Zumal der Berg der Heinrichsburg im 16. Jahrhundert als Herlisberg oder als Herlinsberg bezeichnet wurde. Das wiederum könnte auf herlin wie herum deuten und auf die Aussicht referieren.

Erstmals zu fassen bekommt man die Burg im Jahr 1478, wobei sie damals wohl erst erbaut oder vielleicht auch renoviert wurde. Die Burgbewohner waren damals die Herren von Neideck. Sie herrschten dort wohl schon eine Weile. Der Adel von Eberhardzell hatte eine weitere Burg bei der Kirche in Eberhardzell. Die Herren von Neideck waren Edelfreie, die im Jahr 1217 ins Licht der Geschichte treten und aus Neideck im Allgäu stammten. Sie starben 1520 aus.

Daher übernehmen die Truchsessen von Waldburg das Erbe der Neidecks im 16. Jahrhundert und so auch kommt die Heinrichsburg in deren Besitz. Doch im 16. Jahrhundert, so scheint es, hatte man kein Interesse daran. Wo jetzt das Schloss steht, standen Bauernhöfe auf dem Berg. Unklar ist, wann die Burg tatsächlich abgegangen ist. Möglich ist auch, dass sie schon lange als Steinbruch diente oder einfach verlief.

Die erwähnte Aussicht soll es gewesen sein, die den Heinrich von Waldburg veranlasste, dass das Areal nur ihm unterstehen sollte. Er errichtete 1602 ein sogenanntes Kameralgut, wobei er die Steuern hier erhob – es war also sein Finanzamt. Im Jahr 1609 entstand das Schloss – wie man es heute noch sehen könnte, wenn das Areal zugänglich wäre. Neben dem eigentlichen Schloss im Stil des Barocks, entstand ein Brauhaus und eine Kapelle, die 1616 geweiht und 1725 renoviert wurde. Das Gut wurde und wird von einer Mauer umringt, die von drei Toren unterbrochen wird. Wie erwähnt, soll dieser Heinrich von Waldburg dem Gebäude seinen Namen gegeben haben.

Heinrichsburg Tor

Was die kirchliche und teils auch territoriale Macht anging, so übertrug der Graf Heinrich von Waldburg den Zehnten aus Michelwinnanden ans Kloster Schussenried – mit dieser Abtretung hatte man die Oberhoheit über Eberhardzell freigekauft.

1628, also Jahre nach dem Umbau, flüchtete der Graf von Waldburg in die Heinrichsburg. Der Grund war die Pest, insgesamt soll er sich sowieso recht gern hier aufgehalten haben. Neben der Brauerei hatte man auch eine Käserei und einen Schlachthof, mit vielen Tieren. Der Garten dürfte in dem Ausmaß ebenfalls wie heute gestaltet gewesen sein.

Das Schloss Heinrichsburg war bis 1997 im Besitz der Grafen von Waldburg-Wolfegg-Waldsee, dessen letzter Bewohner ebenfalls Heinrich hieß.

Wo befindet sich die Heinrichsburg?

3 Gedanken zu “Schloss Heinrichsburg Eberhardzell

  1. Ich wohne seit vielen Jahren in Konz bei Trier an der Mosel.
    Komme aber aus der Gemeinde Eberhardzell aus dem Ort “Hedelberg”
    Ich kenne die Heinrichsburg bei Eberhardzell sehr gut, auch den Grafen Heinrich, er kam als er noch lebte des öfteren in das Gasthaus zum Mohren in Eberhardzell

    Albert Anton Grell
    Saarstraße 26
    54329 Konz

  2. Die Heinrichsburg war lange Zeit auch ein berühmtes Ausflugslokal. Erste Postkarten hierzu gibt es seit ca. 1900. Die letzten Pächter hießen Kohler bzw. Kehrle (bis ca. 1965).

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