Riedlingen: St. Georg & Ortsgeschichte

Die Geschichte der Ortschaft Riedlingen und der katholischen Pfarrkirche der Gemeinde: St. Georg.

Riedlingen ist ein wunderschöner Ort an der Donau mit vielen alten Gebäuden und einer lange Geschichte, die vermutlich mit den Alamannen begann.

St Georg Riedlingen

Gründung von Riedlingen an der Donau

Wenngleich rund um Riedlingen viele keltische Stätten gefunden wurden, glaubt man an eine alemannische Gründung des Ortes. Das bestätigt auch die Silbenendung “-ingen”. Urkundlich erwähnt wird der Ort im Jahr 835, als König Ludwig (der Deutsche) dem Abt von St. Gallen und Weißenburg seine Güter im alemannischen Gau Appha (mit vermutlichem Hauptsitz in Altheim) bestätigte. Ähnliches findet sich in den Urkunden in den Jahren 843 und 973 – mit anderen Personen selbstverständlich.

Der Name Riedlingen bezieht sich im Übrigen auf eine Person namens Hruodin und so war es im 9. Jahrhundert Hruodininga. Im 13. Jahrhundert schreibt es sich so: “Ruodelingen”. Im Jahr 1231 versichert Graf Wilhelm von Tübingen dem Ort seinen Schutz, da es keiner Vogtei unterstand. Es war also eher eine kleine Ansammlung von Häusern, die aber handelswegtechnisch gut gelegen war.

Die Siedlung war im Ursprung an der Stelle, wo heute die Weilerkapelle steht. Als der Ort zur Stadt wurde, bezeichnete man den Teil als “Weiler”, woher die Kapelle ihren Namen hat. Der nahegelegene Ort Altheim weist eine ähnliche Siedlungsgeschichte auf und es gab einige Verbindungen zwischen den Ortschaften, vielleicht gehörten sie ursprünglich sogar zusammen. Ein Indiz dafür ist der Name “altes Heim” – Altheim, wie erwähnt vermutlich der einst wichtigere Siedlungsort im 9. Jahrhundert.

Riedlingen entstand wegen des Handelswegs und führte vermutlich mitten durch. An der Stelle des Marktplatzes bot man die Waren feil und daher wurde der Platz erweitert. Nur die Straße nach Zwiefalten führte an der Stadt vorbei.

Riedlingen im Hochmittelalter bis zur Säkularisierung

Der hochmittelalterliche Stadtbereich auf dem linken Donauufer ist zweigeteilt: In den südwestlichen Teil und den nordöstlichen Teil. Die rechteckige Form ist typisch für die mittelalterliche Stadtplanung. Quer zur Hauptstraße zogen sich Quergassen und Parallelstraßen.

Die Stadtgründung, zwischen den Jahren 1247 und 1255 leitete schließlich der damalige Herrscher des Gebiets ein: Der Graf von Veringen. Davon zeugen sogar Münzen jener Tage. Die Stadtmauer wurde zeitgleich erbaut und man erhielt wohl ebenfalls das Marktrecht. Gehandelt wurden vor allem Pferde und Vieh.

Im Jahr 1306 wurde die Stadtmauer von Riedlingen erweitert, sodass auch der Weiler miteinbezogen war. Inzwischen hatte das Kloster Heiligkreuztal einige Besitzungen in Riedlungen und Umgebung erworben. Die Ortschaft selbst zog sich bis zur Donaubrücke und die Mühlvorstadt entstand. Ein Mühltor wurde 1332 und die Donaubrücke  1303 erwähnt. Noch heute kann man Teile der Stadtbefestigung ausmachen.

Im Jahr 1297 kamen die Habsburger (Österreich) in den Besitz von Riedlingen. Doch der Adel von Wien hatte Geldsorgen und verpfändete Riedlingen 1314 an den Grafen von Hohenberg und anschließend an die Herren von Ellerbach. Im Jahr 1384 ging Riedlingen an den Truchsessen von Waldburg.

Diese bekamen das Pfand als Erbrecht zugeteilt, was den Waldburgern bis 1680 erhalten blieb. Das wurde aber von den Menschen in Riedlingen nicht einfach hingenommen. Man wandte sich als eine der fünf Donaustädte der Habsburger an den Kaiser in Österreich. Die anderen Städte waren Mengen, Munderkingen, Saulgau und Waldsee. Jedoch hatte man mit den ach sich hinziehenden Gerichtsprozessen nur wenig Erfolg. Die Lösung bot der Vertrag von 1509, danach hatte Riedlingen die Möglichkeit dem vorderösterreichischen Landtag beizutreten. Ab 1680 befreite Riedlingen sich von den Waldburgern und wird wieder Teil von Österreich.

Die Stadt nahm im 15. Jahrhundert an Bedeutung zu und erhielt 1434 den Blutbann (das Recht Todesurteile auszusprechen), was eine gewisse Unabhängigkeit bedeutete. Schon seit 1334 war es von fremden Gerichten befreit und hatte das Stadtrecht, nach dem Vorbild von Freiburg erhalten.

Der Amtmann – “Amman” ist seit 1278 nachweisbar. Im Jahr 1379 wurde das Amt verpfändet. Das führte zu einem stärkeren Selbstbewusstsein der Stadt und der Forderung nach einem Bürgermeister. Schnell wurde ein Rathaus gebaut, das aber heute woanders untergebracht ist.

Während der Reformation blieb man aufgrund der Zugehörigkeit zum Kaiser dem katholischen Glauben treu, obgleich auch hier die meisten mit den Ideen von Luther und Müntzer liebäugelten. So kam 1522, bis zum Ausbruch der Bauernrevolution 1525, der Reformator Johannes Zwick aus Konstanz nach Riedlingen. Auf Anweisung des Bischofs von Konstanz wurde er entfernt. Noch im 17. Jahrhundert entstand ein Kapuzinerkloster in Riedlingen. Die Hexenverfolgung in Riedlingen zwischen 1585 und 1604 kostete drei Personen das Leben.

Noch vor der Säkularisierung wurde Riedlingen im Jahr 1750 der Landvogtei Altdorf (Oberamt) unterstellt. Das Amt übte der Truchsess von Waldburg aus. Nach der Säkularisierung 1805 ging Riedlingen an Württemberg. Im Jahr 1870 wurde Riedlingen bis zum Bahnhof erweitert.

Kirche St. Georg in Riedlingen

Am höchsten Punkt der Stadt liegt die Kirche, die dem Reiterheiligen Georg gewidmet ist. Wenn in Riedlingen die Kelten lebten, dann müsste man wohl dort suchen. Aber da steht die Kirche und das bereits seit dem 13. Jahrhundert.

Vermutlich stand an der Stelle aber schon zuvor ein Turm aus unbekannten Gründen. Vielleicht befand sich an der Stelle einst eine Burg. Hinweise darauf wurden mit der Etablierung der Stadt 1255 beseitigt.

Ein weiteres Indiz dafür, dass Altheim bedeutender war als Riedlingen, ist die Pfarrzugehörigkeit. Riedlingen gehörte zur Pfarrei Altheim und erst ab 1271 lebte ein Pfarrer in Riedlingen. Die heutige Pfarrkirche war damals wohl eher eine Kapelle, die aber offenbar mit Wandmalereien verziert war, wie Funde zeiten.

Die dreischiffige Rundpfeiler­basilika ist in ihrem heutigen Ansehen im Stil der Neogotik gestaltet. Im Ursprung dürfte sie gotisch gewesen sein. Im Jahr 1486 wurde das Schiff sogar noch einmal verlängert und man hat das Äußere umgestaltet. Das damalige Satteldach über dem Mittelschiff wurde durch ein großes und alle Schiffe umfassendes Schleppdach samt Gewölbe ersetzt. Aus dem Jahr 1589 stammt das große Bild im Inneren der Kirche, das die Verurteilung von Jesus zeigt.

Wandgemaelde Jesu Verurteilung 16 Jahrhundert St Georg Riedlingen

Im 18. Jahrhundert wurde die Kirche barockisiert und im 19. Jahrhundert wieder dem Stil der Gotik nachempfunden. Seit 1962 hat sie ihr heutiges Aussehen. Die überregional bekannte Orgel ist von 1997 und wurde durch Hartwig Späth erbaut.

Wo befindet sich die Kirche St. Georg?

  • Kirchstraße 1
  • 88499 Riedlingen
  • GPS: 48.154518, 9.476026

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