Loretokapelle in Dürmentingen

Auch in Dürmentingen steht eine der Loretokapellen, wie sie überall in Oberschwaben und anderswo zu finden sind. Sie hat aber doch einige Besonderheiten, wie ein barockes Grabmal und Wandmalereien.

Wenn man die Loretokapelle von Dürmentingen hinaufwandert, kann man noch Reste des alten Kreuzwegs entdecken. Denn die Kapelle ist noch immer ein bedeutender Wallfahrtsort. Der Weg war Teil des Pilgerns, deren Blicke bald das aus der Südwand abstehende Pilasterportal erfassten.

Loretokapelle Dürmentingen Pilasterportal
Loretokapelle Dürmentingen Pilasterportal

Daneben ist der Ausblick Lohn für die kleine Bergwanderung. Denn hier kann man auch den Bussen sehen, den Heiligen Berg Oberschwabens, der schon in keltischer Zeit von mantischer Bedeutung war. Die gute Sichtachse und die Auswahl des Geländes könnten auch darauf hinweisen, dass die Kelten diese Anhöhe ebenfalls nutzten. Dürmentingen hat jedenfalls keltische Wurzeln.

Die Anfänge als Eremitage

Bevor die Kapelle an der Stelle errichtet wurde, diente der Bereich als Eremitage. Dort siedelten religiöse Menschen, die in der Abgeschiedenheit ihre Nähe zu Gott vertiefen wollten. Dies blieb auch mit der Kapelle so. Der letzte dieser auch Klauser genannten Eremiten war der Priester Marian Merkle aus Bischmannshausen im 18. Jahrhundert. Er übernahm hier auch die Mesnertätigkeiten und läutete bei Gewitter die Glocken. Noch bevor er starb, wurde das Einsiedelen, so ein weiterer Name, per Dekret unterbunden.

Loretokapelle Dürmentingen

Seit 1386 gehörte Dürmentingen dem Haus Waldburg. In deren Auftrag wurde die Loretokapelle erbaut. Nach dem Dreißigjährigen Krieg war die Stadt fast ausgestorben. Der Friedhof wurde 1665 auf den Berg verlegt. Die Loretokapelle folgte drei Jahre später 1668. Zwei Jahre baute man daran.

Im Ergebnis entstand die Loretokapelle, deren Aussehen immer gleich ist. Das Original steht in Italien und einer Erzählung nach soll die Muttergottes dort aufgezogen worden sein. Mehr noch, das Haus wurde von Kreuzrittern über das Meer herübergeschifft, denn sein Ursprung ist selbstverständlich Nazareth. Der Legende nach haben Engel es herübergetragen.

Diese Loretokapellen entstanden meist in diesen Tagen nach dem Dreißigjährigen Krieg, als sich Evangelisch und Katholisch erbitterte Schlachten boten. Nun versuchte man die Leute mit Pracht und Überzeugung an die Konfession zu binden.

Die Ausrichtung auf die Heilige Maria äußert sich bis in die Glocke hinein, die ein Marienbild nebst dem Wappen der Waldburger trägt. Außerdem ist die Aufschrift: „Leonard Ernst von Memmingen goss mich 1668“ zu sehen.

Das Türfresko stellt die Mutter von Konstantin den Großen dar, der sich als erster Kaiser Roms zum Christentum bekannte und 313 einen Religionsfrieden erließ. Das Christentum erfuhr durch ihn einen enormen Auftrieb. Seine Mutter Helena war schon vor ihm zum Christengott konvertiert und ist heiliggesprochen worden, weil sie das Kreuz Christi gefunden haben soll. Deshalb hält sie auch die Nägel in der Hand. Maria thront derweil in einer Nische des Giebels.

Unter dem Tonnengewölbe findet sich linkerseits ein Sandsteinepitaph für Joseph Wilhelm Eusebius aus dem Hause Waldburg, Graf von Scheer, Graf von Dürmentingen, Graf über den Bussen und Graf von Kisslegg. Er war gleichwohl nicht der Erbauer dieser Kapelle, aber er trat das Erbe zu Beginn des 18. Jahrhunderts an und starb 1756. Das Grabmal beherbergt aber nur sein Herz, wie er es angeordnet hatte. Sein Wappen und jenes des Hauses Königsegg ziert die Grablage. Der barocke Baumeister und Planer zahlreicher Kirchen und Schlösser, Joseph Anton Feuchtmeyer, gestaltete das Epitaph.

Die Legende mit der wunderbaren Meeresquerung des Hauses durch Engel wird beim Blick zum Altar bildlich dargestellt. Über dem Altar wacht die Heilige Familie, inklusive der Mutter der Muttergottes, Anna, und ihrem Gatten, der Heilige Joachim. Deren Namen kamen erst ca. 300 Jahre nach dem Tod Jesus auf. Zudem befindet sich auch eine Statue der heiligen Ottilie in der Kapelle, die spätgotischen Ursprungs ist.

Eine weitere Besonderheit aus Zeiten der Adelsherrschaft kann man auf der Rückwand der Kapelle erblicken. Dort befindet sich ein vergittertes Fenster. Dieser Bereich war früher befestigt und für die Kranken und Ansteckenden vorgesehen, die man derart an der Heiligen Messe teilnehmen ließ. Sie fristeten ihr Leben im Leprosenhaus.

Wo befindet sich die Loretokapelle?

  • Kapellenweg 11
  • 88525 Dürmentingen
  • GPS: 48.117830348758744, 9.531575271376242

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