Geschichte Otterswang (Bad Schussenried) und die Kirche St. Oswald

Der Ort Otterswang: seine römischen Wurzeln, die mittelalterliche Geschichte und die reichlich geschmückte Kirche St. Oswald im Stil des Rokoko.

Am Rande des Schussentals liegt Otterswang zwischen Aulendorf im Süden und Bad Schussenried im Norden. Die Ortsgeschichte reicht in die Zeit der Römer zurück und die Kirche ist ein Vorzeigeexemplar des oberschwäbischen Rokokos.

St Oswald Otterswang
St Oswald Otterswang

Kurze Geschichte des Ortes Otterswang (Bad Schussenried)

Die erste Erwähnung der Ortschaft in den mittelalterlichen Urkunden stammt von 1083. Damals war es noch Otolveswanc und 1116 schrieb man es Otolfiswanc. Der Name rührt von einer Person namens Otolf her und Wang meint ein abschüssiges Gelände. Wer der Otolf war, geht aus den Urkunden nicht hervor, aber vermutlich lebte er im Hochmittelalter. Denn zu der Zeit wurde Otterswang zumindest ausgebaut. Ob es zuvor ein Altotterswang gab, dessen Ursprung in der Zeit der Römer liegt, ist unklar. Ein Beleg dafür sind römische Siedlungsspuren auf dem Flur “Altotterswang” in der Nähe des Kirchbühls.

Der Adel von Otterswang tauchte von 1083 bis 1187 auf. Später gelangten die Grafen von Aichelberg an Otterswang und 1237 wurde einer ihrer Ministeriale, Ritter Heinrich von Otterswang, aktenkundig. Den Ritter von Otterswang im 13. Jahrhundert folgte ein Ritter Veser, der niederen Adelsrangs war. Erstmals erwähnt 1237 hatte sich dieser Adel im Laufe des Jahrhunderts ebenfalls von Otterswang genannt.

Im Jahr 1269 war Otterswang geteilt. Eine Hälfte gehörte zum Herrschaftsgebiet der Herren von Gundelfingen, die andere Hälfte gehörte dem Bistum Konstanz. Sowohl das Dorf als auch die Burg Otterswang wurden von den Gundelfingern an den Bischof von Konstanz gegen andere Güter und Rechte abgetreten. 1271 bezeichnete sich Ulrich von Gundelfingen von Otterswang. Noch im selben Jahrhundert erwarben die Schenken von Winterstetten-Schmalegg einen Großteil von Otterswang. Sie betrieben den Grunderwerb nachgewiesenermaßen seit 1243. Auch sie nahmen den Ortsnamen an, was auf ein hohes Prestige hindeutet.

Noch ein paar Adelshäuser kamen an Güter in Otterswang. Vor allem aber das Kloster Schussenried erhielt ab 1420 weite Teile des Dorfs.

Rokoko-Kunst | St. Oswald in Otterswang (Bad Schussenried)

Die St. Oswald-Kirche in Otterswang ist eine große Saalkirche im Stil des Rokoko. Diesen spätbarocken Baustil erhielt die Kirche zwischen 1777 und 1779. Das Pfarrhaus ist von 1719. Der Baumeister der Kirche im Spätbarock war Jakob Emele, der die Kirche im Auftrag des Klosters Schussenried umgestaltete. Schon 1423 wurde sie vom Kloster inkorporiert. Die Saalkirche verfügt über einen eingezogenen Chor und die Sakristei macht den Anschein einer Apsis und grenzt an den Turm mit seiner Kuppelhaube.

Toskanische Einflüsse prägen die Pilastergliederung in der Außenansicht. Auch die Volutengiebel, die Fensterverzierungen und Simse am Turm zeugen von einem nahe gelegenen Vorbild des Baus, der Wallfahrtskirche Steinhausen. Wobei man dem Rokoko hier mehr Platz gab. Die dem Rokoko den Namen gebenden Muscheln (Rocaille), die Figuren im Stuck und die Zopfmotive schuf Franz Xaver Guhl.

Die Fresken kreierte Meinrad von Au 1778. Das Deckengemälde erzählt die Geschichte des Heiligen Oswald. Der heiliggesprochene König aus Großbritannien kämpfte gegen und christianisierte die Heiden. Die Erde aus seinem Grab soll Kranke heilen. Die Widmung dieses Heiligen ist einigermaßen unverständlich, da der Ort im Hochmittelalter gegründet wurde. Die Kirche wurde somit auch erst 1255 erwähnt. Oswald starb als Märtyrer, wie das Deckengemälde zeigt. Seine römische Rüstung und die Anwesenheit der Römer in Otterswang könnte einen Zusammenhang darstellen. Vielleicht liegt der Grund auch in der Namensähnlichkeit von Otolf und Oswald.

Des Weiteren sind Jesus und seine Mutter über den Fenstern der Kirche abgebildet. In den Nischen der Säulen findet man die Kirchenobrigen, die Kadinaltugenden und die christlichen Tugenden. Auf der westlichen Wandseite werdn die Geschichte von Petrus und die Bekehrung von Paulus dargestellt. Auch wichtige Heilige des Prämonstratenserordens, zu dem auch das Kloster Schussenried gehört, sind abgebildet.

Altäre und Kanzel fertigte der Tischler Joseph Kopf 1779. Das Kruzifix, das sich früher im Hochaltar befand, wurde von Johann Eucharius Hermann (1709) gefertigt. Die Pietà (Muttergottes in Schmerzen) ist von Franz Xaver Reusch (1779), die Figuren Joseph Arimathia und Nikodemus sind von Georg Anton Machein (um 1730), der Jesus auf dem Tabernakel ist vermutlich von Joachim Früholz (1765) und die gotische Madonna (Mond) ist von Ivo Strigel (1490). Das Patronat oblag der Herrschaft.

Wo befindet sich die St. Oswald-Kirche?

  • Hopferbacher Str. 2
  • 88427 Bad Schussenried
  • GPS: 47.97728611088404, 9.64469515590429

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