Die Legende vom Palmkätzchen-Buschen

Die Legende vom Waldweible und dem Palmkätzchenbusch für den Fürsten.

Vor langer Zeit hatte ein Bauer drei Söhne. Der Jörg war ein studierter Mann, der Michel war ein fleißiger Bauer und da war da noch der Stoffel. Stoffel war ein dummer und schielender Kerl.

Palmkaetzschen
Palmkätzschen

Als nun der Fürst zu Ehren seines Thronjubiläums die Menschen einlud, ihm Buschen von Palmkätzchen zu bringen, war das Land in Aufregung. Denn der Überbringer des schönsten Buschens sollte die Hand der Tochter des Fürsten erhalten.

Der Jörg, der von seinem Studium überzeugt war, ging in den Wald und holte die schönsten Zweige, Zöpfchen und die schönsten Palmkätzchen. Als er beim Zupfen und Schneiden war, kam ein Waldweible durch die Büsche und fragte nach seinem Tun. Jörg antwortete wahrheitsgemäß und erzählte von dem Preis, die Tochter des Fürsten ehelichen zu können.

Das Waldweible zeigte sich hilfsbereit, wenn der Jörg ihr eine Flasche Schnaps besorgen würde, würde sie den schönsten Palmbuschen zusammensuchen. Der junge Mann war einverstanden und wartete im weichen Gras liegend auf die Rückkehr des Waldweibles. Tatsächlich kam sie mit einem prächtigen Bündel zurück und er händigte ihr eine Flasche Schnaps aus.

Am nächsten Morgen machte sich der Jörg auf zum Hofe des Fürsten. Auf dem Weg durch einen Wald begegnete er einem alten Waldmännle. Dieser fragte neugierig: “Was hast Du im Körble?”. Frech antwortete Jörg: “Was soll schon drin sein? Vögelfüße!”. Doch das Waldmännle war das Waldweible, das den Busch gesammelt hatte und versicherte ihm: “Nun, dann sollen es auch Vögelfüße sein!”.

Als Jörg am Hofe des Fürsten ankam und die Palmkätzchen übergeben wollte, stellte er zu seinem Erschrecken fest, dass sich im Korb Vögelfüße befanden. Mit Schimpf und Schande wurde er fortgejagt.

Also machte sich der Michel an sein Glück und ging in den Wald. Auch er begegnete dem Weible und tags drauf dem Männle im Wald. Auf die Frage, was er im Korbe habe, antwortete Michel vorlaut: “Rossbollen!”. Als er am Hof ankam, wurde er ermahnt, man sei nicht zu scherzen aufgelegt und drohte mit Züchtigung. Auch Michel mit Prügeln hinfortgejagt.

Also machte sich der krüpplige Stoffel in den Wald und bekam im Tausch für eine Flasche Hochprozentiges ein Palmbuschen. Als er das Waldweible am nächsten Tag verkleidet als Waldmännle traf und gefragt wurde, was im Korb sei, sagte er: “Der schönste Palmbuschen der Welt!”. “Nun”, entgegnete der Mann im Wald: “Dann wird es wohl so sein!”

Nur zögerlich bekam Stoffel Zugang zum Fürstenhof. Nicht nur sein Äußeres, auch seine Brüder verschlechterten sein Ansehen. Doch als er den Buschen aus dem Korb zog, weinte die Prinzessin im Angesicht des Palmkätzchenbuschens, aber Stoffel wollte sie keinesfalls zum Mann. Die Prinzessin brüllte herum, dass er ihr zu hässlich sei: “Egal, was mein Vater versprach, ich werde diesen Mann nicht heiraten!”

Der düpierte Fürst ersann sich eine weitere Aufgabe für Stoffel, die er unmöglich erfüllen könne: “Treibe alle Hasen und Vögel des Waldes zusammen und hüte sie! Dann sollst Du Deine Belohnung erhalten.” Stoffel wusste, was das zu bedeuten hatte und machte sich traurig auf den Weg nach Hause.

Im Wald auf dem Rückweg traf er das Waldweible, der er von seiner neuerlichen Aufgabe berichtete. Mitleidig gab sie ihm eine Schwegelpfeife: “Damit kannst Du alle Tiere des Waldes herbeirufen!” Sie kramte in ihrer Tasche und zog ein Fläschchen hervor: “Ein Schluck verleiht Dir eine schöne Gestalt! Dann wird Dich die Prinzessin nicht verweigern!”

Mit einer schönen Melodie pfiff Stoffel im Beisein des Fürsten die Tiere des Waldes zusammen. Die Hasen hoppelten herbei, die Vögel flogen ein und der Fürst war verdutzt. Der Ton, die reizvolle Gestalt – die Prinzessin war hin und weg von Stoffel.

Der Fürst hielt sein Versprechen und gab Stoffel seine Tochter zur Frau. Stoffel erbte den Titel und war ein weiser und gerechter Herrscher. Das Waldweible sah er nie wieder.

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