Der ehrliche Mönch

Die Legende vom trügerischen Rosshändler, der zum ehrlichen Mönche im Kloster wurde. Aber auch das war nicht recht.

Vor langer Zeit gab es einen Rosshändler, der sich gut auf das Verkaufen verstand. Die Leute nannten ihn nicht nur wegen der roten Haartracht einen Fuchs. Der Mann hatte all die Jahre die letzten Gäule als Prachtpferde verkauft. Das rieb an seiner Seele, sodass er im Alter mit weißen Haaren beschloss, sich ein Leben ohne Lug und Trug im Kloster zu suchen. So wurde er Laienbruder in einem Kloster in Oberschwaben.

Pferde auf dem Feld
Pferde auf dem Feld

Eines Tages gab es einen Rossmarkt in der Stadt bei dem Kloster. Der Abt wies den Laienbruder an, das Pferd für den Markt bereit zu machen und es dort zu verkaufen: “Da es ja Dein Gewerbe war, wird es Dir ein Leichtes sein, den Gaul nach altem Brauch herzurichten und zum Markt zu bringen.” Der Mann machte sich gleich an die Arbeit, als der Abt noch nachsetzte: “Der Gaul sieht ja noch ganz gut aus, er wird bestimmt noch zwölf Gulden einbringen!”.

Der Laienbruder richtete den Gaul nach altem Brauch her und brachte ihn zum Markt. Es dauerte nicht lange, bis einer nach dem Preis fragte. Der Bruder antwortete: “So wie er dasteht, kostet der Gaul zwölf Gulden. Nix rum, nix num.” Es stellten sich weitere Interessierte vor das Pferd und einer fragte nach dem Alter und der Bruder antwortete wahrheitsgemäß: “Nicht mehr lange bis dreißig Jahr.”

Ein weiterer Interessierter mischte sich ein: “Ist das Vieh denn fromm?” und der Neumönch antwortete: “Er ist froh, wenn man ihn nichts heißt.” Der Kunde bemerkte die weißen Flecken in den Augen und hakte nach: “Wie steht es um das Sehvermögen?” Der Mönch antwortete: “Er ist auf dem linken Auge blind und rechts ist es auch schon schlecht bestellt.” Da mischte sich ein weiterer Mann ein: “Ist der Gaul denn noch kräftig?” und der Mönch antwortete: “Schon das Aufstehen fällt ihm schwer. Ich packe ihn allmorgendlich am Schwanz und zieh ihn hoch.

Auch weitere Fragen zum Zustand des Pferdes beantwortete der Mönche voll der Wahrheit, sodass niemand ein Kaufinteresse hatte. Der Mönch nahm das Pferd wieder mit zum Kloster – sehr zur Unzufriedenheit des Abts, der die Kunde vom Markt bereits vernahm. Er motzte den Laienbruder an: “Ich dachte, Du wärst geschickt im Pferdehandel. Wieso ist der Gaul nicht verkauft?” Da gab der Mönche die Antwort: “Wegen dieser Geschicklichkeit kam ich ins Kloster, sonst hätte ich sie dem Teufel geben müssen.”

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