Ähnlichkeiten zwischen Schwäbisch und Englisch

Immer wieder stoße ich auf frappierende Ähnlichkeiten zwischen dem Schwäbischen und dem Englischen. Ein Erklärungsversuch.

Ich bin kein Sprachwissenschaftler und kann nur Schwäbisch meine Muttersprache nennen. Doch im Laufe des Erlernens der englischen Sprache fielen mir immer wieder Ähnlichkeiten auf. Das ist nicht von der Hand zu weisen, denn die Sprachen eine gemeinsame Wurzel.

42 Mundartweg Beispiele Tiere & Pflanzen

Unser Sprachraum ist der Indogermanische, denn vor Urzeiten wurde Europa aus dem Kaukasus heraus besiedelt. Indogermanisch oder Indoeuropäisch ist in Süd- und Nordasien und eben in Europa beheimatet. Schwäbisch und Englisch haben also diese gemeinsame Wurzel. Die Sprache entwickelt sich bekanntlich örtlich unterschiedlich, auch wenn sie eine gemeinsame Wurzel hat. Ein gutes Beispiel dafür sind die unterschiedlichen Dialekte.

Spulen wie die Geschichte etwas vor. Während der sogenannten Völkerwanderung zogen die germanischen Stämme aus dem skandinavischen Raum nach Süden. Das begann im zweiten nachchristlichen Jahrhundert und hatte im 4. bis 6. Jahrhundert einen Höhepunkt erreicht, der mit dem Fall des Weströmischen Imperiums einherging.

Die Schwaben lebten damals noch östlich der Elbe und zogen später nach Süden in das Gebiet, das die Alemannen den Römern abgenommen haben und das heute auch Oberschwaben umfasst. Die Alemannen bestanden, wie man an dem Namen bereits ableiten kann, aus einem Mix verschiedener Gruppen. Da sie keine Schriften hinterlassen haben, weiß man relativ wenig über sie. Jedenfalls waren sie den Franken, die ja ebenfalls einen germanischen Stamm darstellten, in vielen Belangen ähnlich.

Dass Schwaben das Französische gut erlernen können, liegt wohl auch an der sprachlichen Nähe. Denn die französischen ‘en’- oder ‘un’- Laute sind im Schwäbischen ebenfalls vorhanden. Aber auch das Englische beherbergt manche Übereinstimmung, die wohl darauf zurückzuführen ist, dass die Angeln und die Sachsen ebenfalls germanische Stämme waren und sich aus den ursprünglichen Stämmen entwickelten.

Einige Ähnlichkeiten zwischen dem Englischen und dem Schwäbischen will ich kurz gegenüberstellen:

  • An Apfel – an apple: Hier ist es vor allem auch die -N Anbindung bei einem Vokal, das beim Schwäbischen zwar nicht überall, aber doch vorkommt.
  • Auffällig sind auch die -le-Wörter, wie whistle oder little und der schwäbischen Verniedlichungsform -le.
  • go, das hochdeutsche gehen, klingt im Schwäbischen im zweiten Fall (indikativ) eher Englisch: goasch.
  • Listen, das hochdeutsch mit zuhören übersetzt wird. Die Schwäbischen sagt man ‘losà’.
  • Ganz auffällig wird es mit dem Verb schauen. Auf Englisch look und auf Schwäbisch luaga.
  • Das im Süden Deutschlands gebräuchliche alleweil oder das schwäbische oinawäg, könnte sich im Englischen always wiederspiegeln.
  • Das Wort der Ablehnung heißt auf Englisch: No, im Schwäbischen Noi. Es gibt auch it, das wohl englisch mit not übersetzt werden kann.
  • Der Fürst, dessen Titel vom ‘Ersten’ herrührt, ist schwäbisch dem Englischen näher mit ‘Firscht’, als das Hochdeutsche: Fürst, wobei..?
  • Auf schwäbisch sagt man: “Des said ma it” (Das sagt man nicht), da ist das englische ‘said’ (gesagt) enthalten.
  • Die Alemannen kannten übrigens noch das ‘th’, das für manche im Englischen noch eine Herausforderung darstellt.

Die Liste ist sicherlich nicht erschöpfend. Wem noch weitere Auffälligkeiten einfallen, gerne in die Kommentare schreiben 🙂

Übrigens gibt es auf dem Höchsten einen Mundart-Weg mit lustigen und interessanten Details der schwäbischen Sprache.

5 Gedanken zu “Ähnlichkeiten zwischen Schwäbisch und Englisch

  1. Interessant. Ich dachte neulich auch daran: Das schwäbische Wort “Gautscha” (schaukeln) und das englisch gauge für schätzen, messen, abwägen – oder einpendeln.

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