Stauffenbergsches Schloss Rißtissen

In Rißtissen steht das Stauffenberg’sche Schloss, wo zuvor schon andere Herrschaftshäuser standen.

Der kleine Ort Rißtissen hat eine sehr lange Geschichte, schließlich stand an dem Ort an der Donau ein römisches Kastell. Allerdings verlor es im Mittelalter schnell an Bedeutung. Zu Beginn der Neuzeit zerstört, stand danach ein weiterer Herrensitz an der Stelle des heutigen Schlosses.

Stauffenbergsches Schloss Rißtissen
Stauffenbergsches Schloss Rißtissen

Drei Herrschaftssitze in Rißtissen

Rißtissen war im Mittelalter von geringem Interesse. Der ansässige Adel bestand aus Rittern, die eine Burg bewohnten, wo heute das Schloss steht. Die Ritter-Burg war vermutlich der erste Herrschaftssitz des mittelalterlichen Rißtissen. Ob die Römer an der Stelle bereits ein Bauwerk hatten, ist nicht belegt. Weder ist herauszufinden, wie die Burg aussah, noch wann sie genau errichtet wurde. Ritterburgen waren in der Regel wenig aufwendig und urkundlich taucht diese Burg im Jahr 1275 auf. Die Grundherrschaft übten die Grafen von Berg aus, die es im 14. Jahrhundert an die Habsburger (Österreich) übereigneten. Diese haben es meist als Lehen vergeben.

Die Schenken von Stauffenberg erlangen den Besitz im Jahr 1613, doch dann ergab sich der Dreißigjährige Krieg (ab 1618). Rißtissen wurde im Verlauf des Krieges, konkret im Jahr 1633, zerstört und die Burg durch die Schweden geschleift. Erst nach dem Friedensschluss 1648 erlangten die Stauffenberger ihre Güter zurück.

Zwei Jahre später ließ Hans Jakob von Stauffenberg auf der Stelle der Burgruine ein Schloss bauen. Es war ein rechteckiger Bau, in dessen Ecken Türme standen.

Heutiges Stauffenberg’sches Schloss in Rißtissen

Zum Ende des 18. Jahrhunderts erbte Hugo Schenk von Stauffenberg das Anwesen und war damit Herr auf vielen Herrschaftssitzen wie auch Jettingen, Lautlingen oder Wilflingen. Entsprechend begütert ließ er in Rißtissen die Kirche erneuern und widmete sich auch dem Schloss.

Der Vorgängerbau wurde abgerissen und durch das heutige Anwesen ersetzt. Der Stil des neuen Schlosses war der sogenannte Zopfstil. An der Rückfassade des Schlosses ist eine Zopfgirlande mit den Erbauer-Initialen angebracht. Es war der letzte ‚Schrei‘ vom französischen Hofe, wo Louis XVI der Trendsetter war. Er starb übrigens 1793 auf der Guillotine nach der Französischen Revolution.

Der Baustil des Klassizismus prägt das Gebäude, das auch um einen Stock erhöht wurde. Der Dreigeschosser ist fünfgeteilt und mittig hebt sich ein Risalit vom Haus ab. Dem Zwang zur Symmetrie entsprechend sind zwei Nebengebäude, Kavaliershäuser, sich gegenüberstehend in der Mitte des Rasens, der ursprünglich der Ehrenhof war. Der englische Park auf dem Terrain wurde 1820 hinzugefügt. Diese Aufgabe übernahm der ansässige Landschaftsgärtner Klank, der in England gelernt hatte.

Das Wappen in der Mitte verweist auf den Erbauer und seine Frau Gräfin Antonia, geborene von Kageneck aus Munzingen. Dortige Stilbevorzugungen sollen in die Planungen eingeflossen sein. Vielleicht auch deshalb, weil der österreichische Staatskanzler Fürst von Metternich aus der Verwandtschaft der Kagenecks des Öfteren zu Besuch war. Die Schwester der Hausherrin war seine Mutter.

1920 wurde das Verwaltungshaus gegenüberliegend dem Schloss gebaut. Das gab Franz von Stauffenberg in Auftrag. In der Nachkriegszeit erhielt das Haus ein barockes Treppengeländer durch den Schreiner Mißler.

Stauffenberg’sches Haus bis heute

Trotz der Aufklärung und dem demokratischen Wandel weg von der Adelsherrschaft, ist das Haus im Besitz der Familie von Stauffenberg. Zu dem Anwesen gehören gleichfalls ein Feld und ein Wald.

Bis 1803, als Napoleon es zunächst an Bayern und dann an Württemberg überstellte, sprachen die Stauffenberg auch Recht über die Menschen hier.

Zu der Linie der Stauffenberger gehörte auch der Hitler-Attentäter Claus von Stauffenberg, welcher der NS-Diktatur anfangs durchaus wohlwollend gegenüberstand.

Wo befindet sich Schloss Rißtissen?

  • Schlossstraße Rißtissen
  • 89584 Ehingen (Donau)
  • GPS: 48.26667739788468, 9.830149880078697

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