Friedhof von Meßkirch | Heideggers Grab
Der Friedhof von Meßkirch und sein berühmtester Gast: Martin Heidegger.
In Meßkirch gibt es den Friedhof, auf dem Martin Heidegger begraben wurde. Den Schriften des umstrittenen Philosophen stehen auch im Schloss Meßkirch einige Räumlichkeiten zur Verfügung.
Der Friedhof von Meßkirch
Der Friedhof der Stadt Meßkirch liegt nördlich der Altstadt und hat im Zentrum eine kleine Kapelle. Über zwei Jahrhunderte begrub die Stadt hier ihre Toten. So finden sich neben einigen bekannten Kindern der Stadt auch großartige Steinmetzarbeiten oder Kunstwerke dieser Zeit.
Zudem findet man dort Grüfte und Urnengräber. Seit 2012 gibt es auch ein Gräberfeld für Menschen mit muslimischem Glauben. Viele kommen aber vor allem zum Grab des Philosophen Martin Heidegger.
Wer war eigentlich Martin Heidegger und was war seine Philosophie?
Martin Heidegger wurde am 26. September 1889 in Meßkirch geboren. Sein Vater arbeitete für den Mesner der Stadt und die Familie kann man als bürgerlich bezeichnen. Aufgrund des Pfarrers der Stadt bekam Heidegger ein Stipendium und besuchte das Gymnasium in Konstanz. Kurzzeitig war er in Vorarlberg Novize eines Jesuitenordens und studierte anschließend Theologie und Philosophie in Freiburg. Das Theologiestudium beendete er aber nicht und ergänzte sein Studium der Philosophie mit Geschichte, Mathematik und Naturwissenschaften. Er starb 1976 in Freiburg und hinterließ ein philosophisches Lebenswerk, das man der Existenzphilosophie zurechnet.
Als sein Meisterwerk wird das Buch “Sein und Zeit” bezeichnet. Es ist jedoch nicht so einfach zu verstehen und schwer zu lesen. Die Grundfrage darin ist die Frage nach dem Sein. Dabei muss zwischen Sein und Seiendes (Dasein) unterschieden werden. Denn das Seiende stellt die Frage aus der subjektiven Sicht, was mit Vorannahmen gespickt ist. Dasein ist also die Existenz in der Welt (In-der-Welt-sein) und dessen Sein die Sorge ausmacht. Hieran erkennt man m. E. den theologischen Ansatz.
Die zeitlich begrenzte Existenz (Dasein) steht aber in enger Korrespondenz zum Sein, wobei man auch das Werden, Denken, Erscheinen und Sollen bedenken muss. Wie definieren sich diese Worte und was macht sie aus? In welchem Verhältnis stehen sie zur Existenz des Seins? Kleiner Spoiler: Sie stehen im Kontrast. Das Spiel geht weiter mit den verschiedenen Variationen von Sein, daher spricht er von Da-Sein. Alles steht mit allem im Kontext und so stellt er die fundamentalen Fragen.
Heidegger und der Nationalsozialismus
Sicherlich ist es schwer, in dem Artikel das ganze Lebenswerk des Philosophen zu beleuchten. Daher sei es hiermit abgeschlossen, was der Philosophie natürlich nicht gerecht wird. Aber Heideggers Verhältnis zum Faschismus muss noch aufgedröselt werden.
Es muss deutlich gesagt werden, dass der konservative Philosoph ein glühender Anhänger des Nationalsozialismus war und dieser hat die Welt in einen der verheerendsten Kriege überhaupt geführt. Als Freund der nationalsozialistischen Revolution wurde er 1933 zum Rektor der Universität Freiburg berufen, wo er das menschenverachtende Regime stützte. Er forderte von seinen Studierenden, was der “Führer” vom Volk verlangte: Gehorsam. Er wehrte sich auch nicht gegen den Antisemitismus oder die Verfolgung Andersdenkender.
Gegenüber einem Schüler Herbert Marcuse, der später in der Frankfurter Schule mit Adorno und Horkheimer Bekanntheit erlangte, sagte Heidegger nach dem Zweiten Weltkrieg: “.. ich erwartete vom Nationalsozialismus eine geistige Erneuerung des ganzen Lebens, eine Aussöhnung sozialer Gegensätze und eine Rettung des abendländischen Denkens vor den Gefahren des Kommunismus”. Dazu sagte Michael Inwood sehr passend, dass Heidegger ein glühender Patriot war, jedoch ein Kommunist gegen Zwangskollektivierung und Schauprozesse sein kann, ein Nazi aber nicht gegen Antisemitismus und Holocaust.
Da seine Vorstellungen des gleichgeschalteten Lehrkörpers nicht umgesetzt wurden, trat er schon 1934 als Rektor zurück. Ab 1935 war er im Nietzsche-Archiv beschäftigt, wo er bis 1936 blieb. Heidegger erlebte das Kriegsende 1945 mit der Philosophischen Fakultät der Universität Freiburg auf Burg Wildenstein. Er sollte nie wieder ein Lehramt erlangen. Seine Tätigkeit als Philosoph nahm er in den 50er Jahren wieder auf. Er erhielt 1959 die Ehrenbürgerwürde von Meßkirch und starb 1976.
Wo befindet sich der Friedhof von Meßkirch?
- Ziegelbühlstraße
- 88605 Meßkirch
- GPS: 48.000771, 9.110209