Der Burgstall der alten Burg von Michelwinnaden gehört wohl zu einer der ersten Burgen im Mittelalter in Oberschwaben. Fraglich ist auch eine vorgeschichtliche Besiedlung.

Das Burggelände ist vor allem in der vorgeschichtlichen Zeit prädestiniert für eine Burg. Im ersten vorchristlichen Jahrtausend war um den natürlichen Moränenhügel ein See. Dieser verlandete und heute zeugt nichts mehr davon. Der Hügel selbst ist ca. 250 Meter lang und fast 160 Meter breit. Er ragt runde zehn Meter über das Areal heraus. Am geringsten ist der Anstieg von Südosten, wo sich auch die Straßen kreuzen.

Indizien für eine vielleicht keltische Burg?

Die Geografie des Ortes lässt vermuten, dass auch die Kelten diesen Ort hätten besiedeln können. Dafür gibt es allerdings keine Erkenntnisse, aber es wurde auch noch nicht dahingehend überprüft. Nur von dem früheren See weiß man von Untersuchungen der Vegetation.

Doch warum sollte eine solche Gelegenheit ungenutzt bleiben? Aus der Geschichte wissen wir, dass oftmals die Alemannen oder später die Franken die heiligen und die gut zu verteidigenden Orte übernommen haben. Karl der Große ließ jedoch viel zerstören, um Opposition im frühmittelalterlichen Franken-Reich zu unterbinden.

Mittelalterliche Burg Michelwinnaden

Schon in alten Quellen wurde die Burg als Ruine bezeichnet und mit dem Verweis, dass schon in alten Quellen es sich um eine Ruine handelte. Die Burg dürfte vielleicht schon ab dem 10. Jahrhundert gebaut worden sein. Vermutlich von den fränkischen Herren. Zur Festigung der Herrschaft hatte man viele Burgen errichtet, so soll die Schwedenschanze bei Frickingen die größte ihrer Art im Linzgau gewesen sein. Auch diese Burg bei Michelwinnaden war recht groß.

Die Kernburg bestand wohl aus einem Wall und Graben-System und maß 155 Meter auf 80 Meter. Die Kernburg war damit rund 10 Meter höher, Graben und Wall maßen 6 Meter zusammen. Vermutlich war der Eingang im Südosten, wo bis heute eine Straße entlang führt.

Da man aber keine Steinreste fand, geht man davon aus, dass es eine Burg aus Holz war. Jedoch ist auch bekannt, dass man Steine damals recycelte und sie woanders wieder verwendet wurden. Tatsächlich aber waren die ersten Burgen zumeist aus Holz. Dass diese Burg im frühen Mittelalter genutzt wurde, sieht man an der Art, wie die Anlage befestigt wurde.

Einzelne Quellen aus späterer Zeit glauben, die Burg wurde von den Ungarn im Jahr 926 zerstört, doch dafür gibt es ebenfalls keine Beweise.

Es sei noch erwähnt, dass zwei weitere Burgen für Michelwinnaden bezeugt sind.

Adel der alten Burg Michelwinnaden

Leider gibt es keine Urkunden, die über den dort ansässigen Adel berichten. Anzunehmen ist allerdings, dass es die Herren von Michelwinnaden waren. Die Ortschaft Michelwinnaden hieß früher und bei den Einheimischen immer noch “Winnigen” (Wienigà). Es waren die Edelfreie von Winnaden, sie werden 1189 und 1220 als Winidon und 1275 als Wineden urkundlich erwähnt. Ob sie aber die alte Burg bewohnten, ist unklar. Denkbar ist, wie gesagt, auch, dass die Franken hier eine Burg errichteten.

Übrigens kommt der jetztige Name “Michelwinnaden” vom alten Wort “Michel”, was groß bedeutet. Daher gibt es auch Kleinwinnaden.

Wo ist der Burgstall “Alte Burg Michelwinnaden”?

Die Burg befindet sich im Wald, rund 1,5 Kilometer südöstlich der Ortschaft Michelwinnaden.

  • GPS-Daten: 47.951882,9.713294
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