Auf dem Blutsberg gab es einmal eine Burg, um deren Ende sich eine Legende rankt.

Auf dem spitz zulaufenden Blutsberg stand in der Antike vermutlich und im Hochmittelalter gesichert eine Wehranlage. Der Burgstall ist rund einen Kilometer nordöstlich von Altmannshofen im Stadtgebiet von Aichstetten noch gut erkennbar. Aber man sieht nur noch Wälle, dafür hört man von der Legende des verwunschenen Schlosses auf dem Blutsberg.

Blutsberg Altmannshofen

Keltische Anlage Blutsberg

Der Blutsberg ist ein spitzes Dreieck von oben, dessen Plateau rund 100 Meter über dem Aitrachtal liegt und sich rund 500 Meter weit zieht – viel Platz für Burgen aller Art. Der angrenzende Buchkamp und der Blutsberg bilden eine Verengung des Verkehrsnetzwerks und daher gut geeignet für eine Handelsstation.

Es erscheint wegen der Position an einem wichtigen Handelsweg folgerichtig, dass schon während der Antike auf dem Blutsberg eine Wehranlage der Kelten stand. Nahe des Blutsbergs ist auch eine andere keltische Burg auf dem Buchkamp vermerkt. Hierauf folgte eine mittelalterliche Burg, so vielleicht auch auf dem Blutsberg.

Sollte es eine keltische Anlage gewesen sein, könnte sie als Fliehburg oder normale Burg genutzt worden sein. Derartige Burgen waren vor allem zur Hallstattzeit (800 v. C. bis 450 v. C.) beliebt.

Zwei Burgen implizieren aber eine reiche keltische Oberschicht, die vermutlich den Handel auf der Strecke kontrollierte. Der Handelsweg entlang der Iller war eine Verbindung von Ulm an den Bodensee.

Zu den einzigen Funden zählen Keramikscheiben und ein Pfostentor, die im Stadtarchiv von Kempten lagerten und inzwischen verschollen sind.

Mittelalterliche Burg Blutsberg

Auch von der mittelalterlichen Spornburg auf dem Blutsberg ist nicht viel geblieben. Es gibt zwar noch die Wälle und Gräben, die auf eine Vor- und eine Kernburg sowie eine Verteidigungsanlage schließen lassen, jedoch fand man keine Mauerreste oder Nennungen der Burg in den mittelalterlichen Urkunden, obwohl es in den 1930er Jahren noch Mauerreste gegeben haben soll. Ansonsten sind die vier bis sechs Meter tiefen Gräben am Hang gut sichtbar.

Die Vorburg war wohl rund 65 Meter lang und 45 Meter breit. Daran schloss sich die ebenfalls 65 Meter lange Kernburg an.  Der Berg hieß im Mittelalter im Übrigen Gebhardsberg, wie es in einer Urkunde von 1485 heißt. Der heutige Name des Bergs hat übrigens nichts mit Blut zu tun. Er hat seinen Ursprung in einer Bauernfamilie, die auf dem Blutsberg einen Bauernhof betrieb. Der Name der Familie war Blutsch.

Zwischen dem Blutsberg und dem Buchkamp senkt sich das Gelände um rund 30 Meter ab, was früher als Postweg genutzt wurde. Auf halber Strecke findet man heute dort die Rochus-Kapelle. Noch bis zum Ende 19. Jahrhundert stand an der Stelle ein Bergbauernhof Löchle.

Adel auf der Burg Blutsberg

Obgleich es keine urkundliche Erwähnung der Burganlage gibt, geht man davon aus, dass es die Burg der Herren von Altmannshofen war. Sie sollen sie erbaut und dort residiert haben. Den Adel von Altmannshofen bildete eine Seitenlinie der Herren von Lautrach, die mit dem Marschallamt in Schwaben gut situiert waren. Das Wappen der beiden Häuser ist identisch.

Der Adeligen vom Blutsberg waren vermutlich als Ministeriale für die Welfen und später für die Staufer tätig. Im Jahr 1201 wurde ein Heinrich Marschall von Altmannshoven erwähnt. Er und sein Bruder Hugo finden sich des Öfteren in den Schriften dieser Zeit.

In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts entstanden zwei Linien. Eine Linie behielt ihren Sitz auf der Burg, die andere erbaute in Waizenhofen eine neue Burg. Die Linie auf der Stammburg starb 1376 mit Konradin von Altmannshofen aus. Die Linie aus Waizenhofen trat das Erbe an.

Wann genau die Burg erbaut wurde, ist ebenso unklar, wie das Jahr des Endes der Anlage. Der Legende nach versank die Burg in der Erde. Vermutlich wurde sie aber ein Opfer des Bauernkrieges im 16. Jahrhundert. Es ist auch möglich, dass man die Steine für andere Bauprojekte abtrug.

Die Geschichte der Legende folgt bald, als schauen Sie bald wieder rein!

Wo befindet sich der Burgstall Blutsberg?

  • Entlang der A 96
  • zwischen Tobelbach und Aitrach
  • nördlich von Altmannshofen
  • 88317 Aichstetten-Altmannshofen
  • GPS: 47.894366, 10.051297
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