Kiechelhaus Ulm
Das Kiechelhaus in der Neuen Straße 96 in Ulm ist ein beeindruckendes historisches Gebäude mit einer bewegten Geschichte. Das stattliche dreigeschossige Gebäude beherbergt einige der reichsten historischen Innenräume Ulms.
Um 1600 wurde das Kiechelhaus von einem Ulmer Patrizier, nach welchem es benannt ist, umgebaut. Den Besuchenden eröffnen sich prachtvolle Räume in den Obergeschossen, die vom Reichtum des Kaufmanns zeugen. Wie alt das vorherige Haus war, ist unklar. Aber es gibt einige Hinweise. Denn das Haus verfügte sogar über eine Kapelle.
Geschichte des Kiechelhaus
Ins urkundliche Licht tritt das Kiechelhaus mit der Ulmer Familie Ehinger 1372, als die Kapelle geweiht wurde. Das Gebäude wurde dann aber kernsaniert. Die dendrologischen Baumaterialuntersuchungen verweisen auf das 16. Jahrhundert. Das Dachwerk ist von 1538. Der Keller ist ebenfalls im 16. Jahrhundert entstanden.
Im Jahr 1583 erwarb der Kaufmann Matthäus Kiechel das Haus und dreiteilte es. Das heutige Kiechelhaus ist der mittlere Teil, worin sich auch die Kapelle befand. Sein Nachfahre, Daniel Kiechel renovierte das Haus im beginnenden 17. Jahrhundert.
Im 18. Jahrhundert kaufte die Familie Neubronner das Haus von der Familie Kiechel. Als die Stadt 1843 Eignerin wurde, entstand darin ab 1875 eine Schule und 1882 das Gewerbemuseum. Bis heute ist ein Teil des Hauses ein Museum.
Sowohl der Keller als auch das Erdgeschoss ist im Wesentlichen ein Werk des 16. Jahrhunderts. Das Erdgeschoss ist dreigeteilt. Darin finden sich eine Gewölbedecke und Rundsäulen. Einige Details gestalten sich bereits aus der Zeit der Renaissance im 17. Jahrhundert (1601 bis 1604). Einige Fenster wurden neugeschaffen, andere verloren das Licht.
Repräsentationselemente und Kapelle im Kiechelhaus
Die Kassettendecke und der Stuck im Erdgeschoss lassen eine Renaissance-Zeit vermuten. Die Akten datieren die Räume auf das Jahr 1889. Die Treppe mit den Verzierungen entstammt ebenfalls aus dieser Zeit, die man auch Historismus nennt – genauer 1876. Damals war es üblich, die alten Stile nachzuahmen.
Im Obergeschoss ist die Südseite interessant. Eine stichbogige Nische aus Kalkstein ist mit der Ornamentik der Renaissance von 1601 verziert. Dieser Teil war offenbar bis ins 19. Jahrhundert zugemauert.
Die Trennwände im nordöstlichen Teil lassen einen Blick auf das Fachwerk zu, das aus dem 16. Jahrhundert stammt und auch von außen zu sehen ist. Ansonsten findet sich nur in der Ostwand des Ostflügels Material aus dieser Zeit. Nur an einer Stelle im ersten Geschoss findet sich die eingemeißelte Jahreszahl 1601. Der Steinmetz konnte mit Peter Schmid benannt werden, der auch die Wendeltreppe erschaffen hat.
Der älteste Bauteil des Hauses dürfte im Ostteil zu finden sein, hier ist auch die Kapelle. Das Schiff hat zwei und der mehreckige Chorraum ein Joch in der Decke, das von einem Kreuzrippengewölbe des 14. Jahrhunderts erfüllt wird.
Es finden sich Spitzbogenfenster der Gotik. Davon gab es offenbar ursprünglich vier, sodass der Chor vermutlich früher freistand. Im Schlussstein ist das Wappen der Familie Ehinger. Ob diese Kapelle im 15. Jahrhundert grundlegend erneuert wurde, ist unklar.
Das Bauwerk offenbart auch, dass man sich hier auch immer wieder mal des vorhandenen Baumaterials bediente, um neues Mauerwerk zu installieren.
Im zweiten Stock eröffnen sich die repräsentativen Prachträume. Der Stuck ist aus dem beginnenden 17. Jahrhundert, während die Mauerreste noch aus dem Mittelalter stammen. Die Fenster hier gingen und kamen, der Großteil des Areals ist wie auch der Stuck von 1602. Das verkündet auch das Wappen des Daniel Kiechel sowie das seiner Ex- und neuen Ehefrau. Offenbar wurden die Verzierungen in der Zwischenzeit erstellt.
Das Dachwerk des Hauses zieht sich über zwei Geschosse und ist eine gut erhaltene Konstruktion. Es handelt sich um ein steil geneigtes Satteldach mit gemauerten Dreiecksgiebeln im Norden und Süden. Im Inneren des Dachraums sind sowohl moderne als auch historische Bauelemente zu erkennen, was Umbauarbeiten geschuldet war. Ein Hängewerk zur Entlastung der Decke in deren südöstlicher Ecke aus den Jahren um 1600 ist teilweise erhalten.
Die schöne Stube im Kiechelhaus, so der inoffizielle Name, zierte einst eine Wandtäfelei. Darin befand sich außerdem in früheren Zeiten ein schnitzverzierter Tisch von fast 1,80 Länge und ein dekorativer Leuchter. Es gab Jagdtrophäen und das Wappen der Familie Kiechel schaute auf die Besuchenden herab.
Wo befindet sich das Kiechelhaus?
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