Weberberggasse Biberach Riss
Der Weberberg im westlichen Innenstadtbereich der Kreisstadt Biberach ist ein historisches Viertel der Weberzunft in Oberschwaben.
Am Fuß des Gigelbergs liegt der sogenannte Weberberg in Biberach an der Riß. Der Name ist Programm. Der steile Anstieg in Richtung Gigelberg war einst die Heimat der Weber in Biberach.
Die freie Reichsstadt Biberach hat ihren Reichtum auch der Weberzunft zu verdanken. Die Leute dieser Branche bauten am westlichen Rand der Stadt Biberach ein eigenes Viertel. Die Häuser, die dort noch heute zu sehen sind, stammen aus dem 15. bis 17. Jahrhundert. Zur Hochphase im 16. Jahrhundert waren hier 400 Webstühle aktiv. Rund ein Viertel der Menschen in der Stadt lebten von der Weberei. Damals waren das über 700 Menschen.
Es ist das älteste Quartier von Biberach. Mit seinem einheitlichen Aussehen ist es eines der seltenen zusammenhängenden Zunftviertel in Oberschwaben. Die Fachwerk- und Putzbauten stehen vor allem entlang der Weberberggasse. Die Häuser wurden denkmalgetreu saniert und einige neuere Häuser im Stil des Viertels erbaut.
Der Grund für das hohe Aufkommen von Webern in Biberach hatte auch mit einem damals neuartigen Stoff zu tun: Barchant. Das Gemisch aus Leinen und Baumwolle wurde im 14. Jahrhundert erfunden und setzte seinen Siegeszug bis zum Dreißigjährigen Krieg in Biberach fort. Damit verdrängte man die Leinennachfrage.
Der Name Barchant leitet sich aus dem arabischen “Barrakan” ab, was Tuch aus Kamelhaar meint. Doch es ist zumindest in der oberschwäbischen Variante kein Kamelhaar verwoben. Der Stoff hält warm und kann zu unterschiedlichen Stoffen verwoben werden. Vor allem nutzte man Barchant für Bettwäsche, Handtücher, Jacken, Hosen, Röcke und Blusen.
Biberach war, wie auch Ravensburg, Regensburg und Ulm, ein Hotspot für die Herstellung von Barchant. Ab dem 19. Jahrhundert ebbte die Nachfrage fast gänzlich ab. Der Stoff findet heutzutage kaum noch Verwendung.
Heute gibt es kein Webermuseum mehr in Biberach. Das Museum informierte über die Webkunst im ausgehenden Mittelalter. Auch Literatur, vornehmlich von Christoph Martin Wieland, war dort Teil der Ausstellung.
Wenn man eine Stadtführung macht, kommt man sicherlich auch in diesen Teil der Stadt Biberach an der Riß. Ansonsten muss man nur nach der Weberberggasse suchen.
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Der Stoff, der in Biberach gewoben wurde, hieß Barchent und nicht Berchant.
Danke für den Hinweis :)