Das Alte Schloss in Kißlegg ist eines der ältesten Gebäude der Stadt und die Wohnungen darin sind heutzutage Privatgemächer. Es ist im Besitz der Waldburg-Wolfegger Adelsfamilie.

Das Alte Schloss ist eines der zwei Schlösser in Kißlegg, die auch gar nicht weit entfernt voneinander liegen. Das Neue Schloss ist ein Verwaltungsgebäude, das Alte Schloss ist ein Wohngebäude, weswegen man es auch nicht besichtigen kann. Jedoch kann man es von Außen betrachten, wenngleich das Schloss von einer Schlossmauer umgeben ist.

Altes Schloß in Kißlegg | Geschichte

Das Alte Schloss in Kißlegg liegt am Stadtrand, unweit der barocken Stadtkirche St. Gallus und Ulrich, in Richtung Süden neben dem Zeller See. Es wurde binnen von zehn Jahren, von 1560 bis 1570, für Hans Ulrich von Schellenberg erbaut und gehörte fortan den Herren von Schellenberg. Dieses Adelsgeschlecht starb im 19. Jahrhundert aus. Teilweise herrschten sie auch als Landvögte über das heutige Oberschwaben. Sie wurden durch Heirat um das Jahr 1300 mit der Familie der Herren von Kisilegge zu den Herrschern über Kißlegg.

Das Schloss ging teilweise schon zu Anfang des 18. Jahrhunderts an die Grafschaft Waldburg-Wolfegg und Waldsee, deren Linien sich im Laufe der Geschichte auch teilten. Dieses Schloss rechnet man der Wolfegger Linie zu, weswegen es auch das “Wolfegger Schloss” genannt wird, das aber auch existiert – in Wolfegg selbstverständlich.

Bei den großen Brand 1704 in Kißlegg wurde das Schloss beschädigt und daraufhin barockisiert. Zum Schloss gehören die früheren Dienstwohnungen und Ställe. Ursprünglich war das Schloss mit einer Kapelle ausgestattet, die wohl ebenfalls im barocken Stil erbaut wurde, aber nicht mehr steht.

Altes Schloß Kißlegg | Barock & Renaissance

Die hohen Staffelgiebelwände und die kleineren Rundtürme seitlich bilden einen schönen Anblick und machen den Charme des Gebäudes aus. Die sogenannten Staffel- oder auch Stufengiebel waren ein üblicher Kunststil im Spätmittelalter. Dazu rechnet man den Barock, als auch die Renaissance. Andere Giebel der Seitengebäude verweisen eher auf einen Renaissance-Stil.

Aus der Zeit kurz nach der Erbauung hat man Wandmalereien gefunden, die um das Jahr 1580 entstanden sind. Das Bild zeigt eine Szene aus der Bibel, das mit Vögeln und Pflanzen verziert ist. (Am rechten Turm)

Nach dem Brand 1704, damals unter der Regie des Grafen Ferdinand Ludwig von Waldburg-Wolfegg, wurde das Gebäude zwischen den Jahren 1717 und 1721 barockisiert. Mit den Arbeiten wurde der damals bekannte Baumeister Johann Georg Fischer betraut. Zeitgleich modernisierte, was damals den Barock meinte, der Baumeister Fischer auch den Dom in Innsbruck. Bilder gibt es dazu von Innen und Außen.

Die Schlossmauer des Alten Schlosses in Kißlegg hat eine kleine Aussparung, wo einmal eine Statue stand. Diese Figur des Heiligen Rochus wurde gestohlen und anschließend aufgemalt. Einer Kißlegger Tradition nach, stellt man einen kleinen  Besen vor das Bild der früheren Figur, um Heilung oder Verschonung von Krankheiten zu bitten – vor allem bei Haut- und Geschlechtskrankheiten. Der heilige Rochus war ein verehrter Pestheiler, so seine Legende.

Das Schloss wird durch Finanzspritzen der Denkmalstiftung in Baden-Württemberg und des Denkmalamts erhalten und renoviert.

Adresse des Alten Schloßes in Kißlegg

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