In der Nähe von Aach-Linz finden sich ältere und jüngere Spuren der Siedlungsgeschichte. Darunter auch zwei Viereckschanzen: im Gertholz und im Remser Holz.

Die zusammengelegten Ortschaften Aach und Linz blicken auf eine lange Besiedlungszeit zurück, von der Jungsteinzeit über die Kelten und Römer bis zu den Alamannen. In der Nähe der Kirche von Aach-Linz fand man Überreste aus der Jungsteinzeit vor ungefähr 6.000 Jahren, aber auch aus der Zeit danach, der Mittelsteinzeit von vor 3.800 Jahren. Auch eine Villa Rustica der Römer stand einst in der Nähe der Ortschaft.

Keltische Viereckschanze Aach-Linz bei Pfullendorf | Gertholz

Doch kommen wir zu den Kelten, die hier lebten. Ungefähr zwei Kilometer südlich von Aach-Linz in Richtung Herdwangen befindet sich ein kleiner Wald – das Gertholz.

Das leicht bewaldete Gebiet verdeckt die Wälle und Graben nur bedingt. Allerdings muss man schon wissen, was man sucht. Auffällig sind die Anlagenreste sicherlich nicht. Sichtbar ist von dem ehemaligen keltischen Gutshof vor allem der Nord- und Ostteil Dort sind Höhenunterschiede von fast zwei Metern auszumachen. Selbst auf Google Maps sieht man die Ausmaße der Anlage noch sehr gut.

Die Maße sind 67 Meter, 81 Meter, 58 Meter und 82 Meter – das ergibt eine Trapezform mit einer Fläche von etwas mehr als einem halben Hektar. Die Toreinfahrt lag im Nordosten, in Richtung der Scherbenfunde (siehe unten). Und der heutige Waldweg führt quer durch die Anlage.

Erstmals 1911 erwähnt wird die Anlage vom Landeskonservator aus Pfullendorf. Dann nochmals 1932 im Geiste dieser Zeit. Damals wurden viele Funde gemacht, unter anderem wurde auch der Hohmichele angegraben.

Wo ist die keltische Viereckschanze? GPS: 47.893639, 9.188556

Scherben der Kelten aus der Latène-Zeit

Vermutlich ist die Viereckschanze mit einigen Keramikfunden zu verbinden. Man fand am Ende des Waldes, in der Nähe der Viereckschanze, einige Stücke. Sie stammen wohl aus der Zeit kurz vor der römischen Übernahme, ungefähr 100 Jahre vor unserer Zeitrechnung.

Manche glauben, dass die Scherben dort lagen, weil dort eine weitere keltische Siedlung war. Jedoch waren die Gutshöfe mit ihrer Wall-, Graben und Wand-Befestigung zumeist mehr als nur ein Einzelhof. Man geht davon aus, dass sich rund um den Herrensitz andere Häuser etablierten. Daher könnte es gut sein, dass die Viereckschanze eine recht große Siedlung um sich herum ansammelte. Schließlich fand man bei der Viereckschanze im Gertholz auch Pfostenüberreste, die auf ein Torhaus und eine Zugbrücke hindeuten.

Wo wurden die Scherben gefunden? GPS: 47.894595, 9.192532

Keltische Anlage – Aach-Linz bei Pfullendorf | Remser Holz

Ungefähr drei Kilometer südlich von Aach-Linz befindet sich eine weitere keltische Anlage – im Remser Holz. Anders als die Anlage zuvor, steht diese vermutete Schanze auf einem, wenn auch niedrigen, Geländesporn.

Mit einer Länge von rund 70 Metern ziehen sich Wall und Graben von Ost nach West, winkeln aber zu beiden Enden um 90 Grad ab. Daher kann man davon ausgehen, dass es eine Viereckschanze und keine Fluchtburg der Kelten war. Allerdings fand man auch keine Spuren einer Befestigung auf der Seite. Böschung und Graben sind noch zu erkennen und haben rund einen Meter Höhe.

Manche gehen davon aus, dass hier der Stamm der Vindeliker lebte. Meines Erachtens jedoch war dieser Stamm eher im Allgäu und nicht hier im Linzgau verbreitet. Die Anlage ist noch zu wenig erforscht. Allerdings haben Baggerarbeiten hier eine Erforschung erschwert.

 

Wo ist die keltische Anlage? GPS: 47.877053, 9.207061

Schwoable

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