St. Johannes Evangelist & Geschichte Dürmentingen

Die Geschichte der Stadt Dürmentingen und der Kirche, wo auch ein Mal ein Schloss stand, geht ins 9. Jahrhundert zurück.

Die Ortschaft Dürmentingen liegt auf 569 Metern zwischen Bad Buchau und Riedlingen, sowie in Sichtweite des Bussens. Durch die Stadt fließt das Gewässer Kanzach, welches dem Federsee entspringt.

Kirche Duermentingen St Johannes Evangelist

Geschichte von Dürmentingen

Nach einer Fälschung aus dem 12. Jahrhundert soll schon Karl der Große dem Kloster Reichenau “Dirmendingen” geschenkt haben. Die Urkunde von 811 ist also fraglich, es könnte aber auch eine Kopie gewesen sein. Tatsächlich unterhielt das Kloster Reichenau in diesem Gebiet im 9. Jahrhundert viele Ländereien, das sogar Ulm einschloss. Dürmentingen blieb bis ins 15. Jahrhundert im Besitz des Klosters Reichenau.

Der ursprüngliche Name der Stadt war “Tiermuntinga”, was eine Zusammensetzung aus dem Namen Tiermunt und der alemannischen Endung -ingen ist. Tiermunt war wohl eine wichtige, alemannische Familie, nach denen der Ort benannt wurde. Alemannische Reihengräber fand man nordwestlich des Ortes.

Erwähnt wurde Dürmentingen vermutlich erstmals im Jahr 961, damals hatte Otto der Große bezeugt, dass der Bischof von Chur den Ort mit dem Kloster Schwarzenbach tauscht. Später wurden so einige Güter verteilt, auch der Graf von Heiligenberg, der es ein Jahr später (1228) an Salem übergab. Auch der Graf von Veringen  und der Graf Mangold von Nellenburg, der sein Lehen 1265 ebenfalls an das Kloster Salem übergab, besaßen Güter in Dürmentingen.

Um das Jahr 1300 übernahmen die Habsburger aus Österreich Dürmentingen und auch den damit verbundenen Bussen. Sie hatten unter anderem die Gerichtsbarkeit, das Vogt- und das Steuerrecht inne. Doch noch im selben Jahrhundert verpfändete man weite Gebiete in Oberschwaben und verkaufte sie schließlich.

Im Jahre 1387 erwarb der Truchsess von Waldburg die Ortschaft Dürmentingen als Pfand Davon ausgenommen war die Kirche. Im Gegensatz zu den Habsburgern blieb die Kasse der Waldburger meist voll. So konnten die Waldburger das Pfand 1452 käuflich erwerben. Obgleich das von den Österreichern lange angefochten wurde, da sie nur von einem Pfand sprachen. Schon zuvor haben die Truchsessen Güter der Stadt aufgekauft. Die Truchsessen von Waldburg hatten ihre Verwaltung auf dem Bussen eingerichtet, welche im 16. Jahrhundert nach Dürmentingen verlagert wurde.

Schloss Dürmentingen

Ab 1552 hatte Truchsess Karl von Waldburg seine Zweitresidenz in Dürmentingen, wo ein Schloss erbaut wurde. Das Schloss wurde 1580 erwähnt und 1919 wurde es abgerissen. Der genaue Platz des Schlosses ist heute unbekannt, man weiß nur dass man den alten Pfarrhof des 16. Jahrhunderts mit einplante. Sicherlich stand es irgendwo in der Nähe der Kirche, diese war vielleicht auch Teil des Schlosses. Auf einer Ansicht aus dem 16. Jahrhundert ist das Schloss, respektive das Wappen der Truchsessen direkt neben der Kirche, vielleicht auch rechts dahinter, auf der Anhöhe, zu sehen.

Dürmentingen & Dreißigjährige Krieg

Der Dreißigjährige Krieg (1618 bis 1648) traf Dürmentingen besonders schwer. Wo zuvor ein wirtschaftlicher Aufschwung – in Form von Schule und sogar einem öffentlichen Bad – herrschte, kostete der Krieg etliche Menschenleben.

Im Jahre 1635 beschwerte sich der Truchsess Wilhelm Heinrich von Waldburg über das Aussterben seiner Dörfer, wobei auch Dürmentingen oder Heudorf genannt wurden. Nicht mal mehr zehn Menschen würden dort wohnen. Nicht nur der Krieg, sondern auch die Nebeneffekte wie die Pest und der Hunger, entvölkerte Dürmentingen und ganz Oberschwaben.

Doch die Schrecken sollten nach dem Westfälischen Frieden nicht aufhören, die Hexenprozesse begannen. Bis 1747 wurden in Dürmentingen Hexen verbrannt. Die Bevölkerung nahm jedoch wieder zu. 1693 waren es schon 400 Einwohnende. Inzwischen hatte sogar der Graf Friedberg einen Teil seiner Verwaltung hier her verlegt.

1786 verkaufte der Truchsess Dürmentingen an die Familie Thurn und Taxis. Mit dem Reichsdeputationsbeschluss von 1806 ging es an Württemberg. Mit der Industrialisierung kamen Unternehmen hier her und man bekam für 45 Jahre einen Anschluss an die Federseebahn.

Kirche St. Johannes Evangelist 

Erwähnt wurde diese Kirche im Jahr 1262, jedoch dürfte an dieser Stelle wohl schon viel länger eine Kirche gestanden haben. Die Pfarrei umfasste damals Bischmannhausen, Göffingen und Seelenhof. Doch von dem romanischen Bau ist heute nichts mehr übrig.

Schon im 13. Jahrhundert war sie dem Heiligen Evangelisten Johannes gewidmet. Das Patronat darüber hatte zunächst das Kloster Reichenau und später der Bischof von Konstanz. Danach kam das Patronat wohl wieder an weltliche Herrscher.

Wann die Kirche gotisiert wurde, ist unklar. Doch war es wohl in der späten Gotik. Aus dieser Zeit stammt noch der Turm bis zum Aufsatz und Teile des Chors. Das Kirchenschiff ist von 1806 im Stil des Klassizismus und wurde 1818 geweiht. Im 20. Jahrhundert hat man den Bau nochmals erweitert.

Das bunte Fenster gegenüber der Apsis ist von 1962 von Wilhelm Geyer aus Ulm. Manche Holzdarstellungen gehen auf das 15. Jahrhundert zurück. Die Figuren des Heiligen Petrus und des Heiligen Johannes, dem Schutzpatron, sind aus der Lorettokapelle in der Nähe.

Adressse der Pfarrkirche St. Johannes Evangelist

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