St. Blasius Kirche Ehingen | Oberschwäbische Barockstraße

Ehingen hat ein paar Kirchen. Die St. Blasius Kirche in Ehingen lässt sich einfach am Spitzturm erkennen. Der Turm der Kirche gehört zum Wahrzeichen der Stadt und ist außerdem einer der höchsten Barockkirchtürmen in Oberschwaben.

Zusammen mit der Liebfrauenkirche und der Herz-Jesu-Kirche, ist die St. Blasius Kirche eine der drei wichtigsten Gotteshäuser der Stadt Ehingen. Die St. Blasius Kirche ist ebenfalls eine Station auf der Oberschwäbischen Barockstraße. Die Kirche liegt erhöht im Zentrum der Stadt, unweit des Marktplatzes.

St Blasius Ehingen

Blasius, genauer Blasius von Sebaste, war ein Märtyr-Heiliger der Christen aus dem 2. und 3. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung. Er verübte Wunder, starb für seinen Glauben und wird zumeist mit gekreuzten Kerzen in der Hand dargestellt. Das geht auf eine Legende zurück, wonach ihm unter anderem eine Kerze geschenkt wurde, nachdem er mittels Gebet das Nutztier einer Frau zurückbrachte, das ein Wolf zuvor gerissen hatte.

Geschichte von Ehingen im Mittelalter

Ehingen wurde erstmals im Jahr 760 erwähnt, wobei es damals Cachinga hieß. Schon 27 Jahre später hieß die Ortschaft dann Heinigen. Ab dem 10. Jahrhundert sagte man Ehinga. Der Name, so glaubt man, rührt von einer Person her. Schon früh waren die Alemannen, zu Zeit des merowingischen Königshauses, hier her gekommen. Davon zeugen auch Reihengrabfelder westlich und nördlich von Ehingen. Der späteren fränkischen Gebietsstruktur nach, lag Ehingen im Muntricheshuntare.

Das Areal gehörte schon bald zum Grafen von Berg, dessen Burg wohl in der Nähe der Kirche gestanden haben muss. Die Ministerale des Grafen von Berg waren die Ritter von Ehingen, welche vom 12. Jahrhundert bis ins 13. Jahrhundert belegt sind. Zu dieser Zeit wurden die Einwohnenden der Stadt zur Cives und ein Amman (Amtmann) wird erwähnt. Außerdem erhielt Ehingen im Hochmittelalter mehr Rechte: So wurde die Stadt 1379 von anderen Gerichten befreit, doch dauerte es noch bis 1434 bis man auch die Blutgerichtsbarkeit bekam. Die weiteren Gerichtsbarkeiten erhielt man im Jahr 1568.

1343 wurde Ehingen, zusammen mit Berg und Schelklingen, nach Österreich an die Habsburger verkauft. Noch vom selben Jahrhundert an, wurde Ehingen und andere Ortschaften des Öfteren verpfändet. Bis im Jahr 1568, als die Stadt Pfullendorf den Pfand auslöste.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg, im Jahr 1680, werden die Ortschaften von einer Pfandschaft zu einem Lehen gewandelt.

Geschichte und Kunst der Stadtpfarrkirche St. Blasius

Die Kirche hat im Laufe ihrer Geschichte einige Wandel erfahren. So soll sie schon im Jahr 1182 gestanden haben. Im Jahr 1339 wurde sie dem heiligen Blasius geweiht. Auch dem Theodul von Sitten ist die Kirche geweiht, er ist auch Schutzpatron von Ehingen. Ab 1343 war das Patronat bei den Habsburgern, das bedeutet, dass der Pfarrer Fürbitten für die Adelsfamilie bat, womit sie dem katholischen Glauben nach, aus dem Fegefeuer kommen konnten. Es war aus deren Sicht also eine wichtige Investition für das Leben nach dem Tod.

Die Umbauten im Mittelalter sieht man auch an der ehemaligen Friedhofsmauer. Das ist ein Indiz, dass die Kirche einmal eine Wehrkirche und vielleicht ein Teil der Burg war. Von der ursprünglichen Kirche aus dem 12. und 13. Jahrhundert ist noch der Unterbau des Turms, damals auch als Wehrturm eingesetzt, vorhanden. Aber so wie er heute aussieht, wurde er erst seit dem Jahr 1958 erstellt, bevor er schon mal im Jahr 1888 umgestaltet wurde.

Ursprünglich war die Kirche im Stil der Romanik gestaltet und war eine Hallenkirche – eine bestimmte Form des Kirchenbaus. Später wurde sie gotisiert. Am Fenster des Turms mit den hochgezogenen Rahmen und den Verschnörkelungen kann man noch gotischen Rückstände erkennen. Im Jahr 1517 wurde das Kirchenschiff vergrößert, man brauchte wohl mehr Platz aufgrund der größeren Menschenmenge. Das geschah des Öfteren.

Barocke Kirche und Kunstwerke | St. Blasius Ehingen

1689 begann man den Umbau der Kirche hin zum Barock, zunächst der Saalraum und der Rest wurde bis zum Jahr 1738 barockisiert. Doch das Gotteshaus war im Jahr 1749 von einem Brand betroffen, der die ganze Stadt ergriff. Danach musste der Chor erneuert werden, womit der Künstler Francesco Antonio Bagnato, der auch beim Schloss Altshausen Hand anlegte, beauftragt wurde.

Das Deckengemälde mit dem Szenario des letzten Abendmahls stammt von dem Künstler Joseph Ignaz Appiani. Der barocke Stuck der Kirche ist ein Régence-Stuck, ein seltener Vorläufer des Rokokos. Die Kanzel der Kirche ist aus dem Jahr 1704 und ist von vier Evangelisten geprägt.

Vor allem aber die Altäre aus der Zeit der Renaissance in der Kirche sind über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt. Unter den Altären ist vor allem der Winckelhofer-Altar von 1517 zu nennen. Er ist nach dem Spender, Hieronymus Winckelhofer, benannt, der auch in der Kirche begraben liegt. Er war im 13. Jahrhundert Teil des Ehinger Adels, welcher u. a. den Bürgermeister und einige Äbte stellte.

Die anderen Altäre sind der Verkündigungs-, der Marienkrönungs- und der Auferstehungsaltar, die etwa 400 Jahre alt sind. Der Hochaltar stammt aus dem Jahr 1915.

In jeder Fensterbucht befinden sich weitere Nebenaltäre und es gibt einige Grabmäler in der Kirche, die durch alte Steine gekennzeichnet sind.

Und viele, viele weitere kleine und große Details kann man in der Kirche entdecken, wenn man sich umschaut. Ein echter Geheimtipp in Oberschwaben!

Adresse der Stadtpfarrkirche St. Blasius in Ehingen

 

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