Schloss Ummendorf

Das Schloss Ummendorf ist ein barockes Schloss mit Renaissance Anleihen, das ein Augsburger Patrizier erbauen ließ.

Das Schloss liegt im Zentrum der Stadt, gegenüber der Kirche von Ummendorf. Der Kaufmann Matthias Manlich kaufte im 16. Jahrhundert das Areal, um in den Adelsstand zu gelangen.

Patrizierschloss Ummendorf

Geschichte von Ummendorf im Mittelalter

Von den Kelten hat man noch nichts gefunden, aber in Ummendorf siedelten die Römer. Bei Ummendorf fand man eine Villa Rustica, also einen römischen Gutshof. Dieser befand sich bei Kirlohäcker und war dort von ungefähr 100 n. C. bis 250 n. C. bewohnt. Man fand die Anlage, bestehend aus einem Haupthaus, einem Stall und zwei Badehäusern, bereits im 19. Jahrhundert. In der nahe gelegenen Kiesgrube fand man eine Ziegelbrennerei aus der Zeit der Römer in Oberschwaben, welche zum Bau der Villa Rustica diente.

Danach siedelten sich in Ummendorf die Alemannen an, ab dem 5. oder 6. Jahrhundert. Nach den Franken übernahmen die Welfen das Sagen über Ummendorf, welche es an das Kloster St. Gallen verkauften. Von dort aus ging Ummendorf an das Kloster Ottobeuren.

Ummendorf, in der Nähe von Biberach, an der Mündung des Umlachtals in das Rißtal fand 1128 zum ersten Mal Erwähnung in den Urkunden. Dabei ging es um einen Besitzwechsel im Mittelalter. Maquard von Ombindorf  ist Zeuge des Transfers. Der Name von Ummendorf stammt von einer Person ab.

Ein Hermann von Ummendorf war 1221 der Marschall des Kaisers, seiner Zeit Friedrich II. Im Jahr 1260 wird beurkundet, dass Berhtolds von Vmmendorf (Ummendorf) in Erbstetten dem Kloster Konstanz Güter übereignet hat. Sie hatten zudem in Essendorf Besitztümer. Die letzte Erwähnung des Adelsgeschlechts fand im Jahr 1286 statt.

Mit deren Aussterben übernahmen die Herren von Steußlingen Ummendorf und die Burg, wobei niemand weiß wo diese gestanden haben soll. Einige glauben dort, wo heute Kirche steht, möglich wäre auch, dort wo heute das Schloss steht.

Im 15. Jahrhundert wurden Güter der Herren von Ummendorf verkauft. Zunächst bekamen die Herren Schellenberg den Zuschlag für Ummendorf und im Jahr 1373 ging Ummendorf an das Kloster Weißenau. Ein Johannes Mayer wird 1495 in Weißenau zum Abt des Klosters.

Im Jahr 1554 kaufte ein reicher Kaufmann Ummendorf und baute sich dann dort das heutige Schloss Ummendorf. Der Patrizier und zudem ein Mitglied des kaiserlichen Rats, Matthias Manlich, machte gute Geschäfte mit Textilien. Vier Jahre nach seinem Kauf von Ummendorf, ließ er das Schloss erbauen, aber dazu später mehr.

Zunächst tauschte man 1555 einige Güter mit dem Spital in Biberach. Im Jahr 1565, Matthias Manlich war inzwischen zwei Jahre Tod, ging Ummendorf an das Kloster Ochsenhausen. Ein Jahr später erhielt Ummendorf die Verleihung der hohen und malefizischen Obrigkeit, also der Möglichkeit die Todesstrafe auszusprechen.

Bis 1806 blieb Ummendorf unter der Rigide des Klosters Ochsenhausen und ging 1806 an Württemberg. In den 20er Jahren des 20. Jahrhundert kam Ummendorf wegen eines Zugunglücks in die Schlagzeilen.

Barock-Renaissance Schloss Ummendorf

Das Schloss verdankt seine Entstehung einem reichen Kaufmann, der mit dem Bau dieses barocken Repräsentationsgebäudes Eindruck machen wollte und um einen Adelstitel zu erhalten. Vier Jahre nach dem Erwerb der Ortschaft durch Matthias Manlich aus der Fuggerstadt Augsburg, im Jahre 1554, fingen die Bauarbeiten an und zogen sich bis vermutlich 1562. Den Beginn weiß man wegen einer Datierung im Dachwerk.

Nach dem Tod des Kaufmanns konstatierte das Kloster Ochsenhausen, als neuer Besitzer, dass das Schloss neuwertig sei und über ein schönes Wasserwerk verfüge.

Tatsächlich ist der Bau ganz im Stil des Spätbarocks mit Anleihen der Renaissance gut gelungen. Der dreigeschossige Bau wird von zwei runden Türmen flankiert. Im Original war die Anlage mit zwei Flügeln zentriert. Vor allem der Grundriss ist der Renaissance entliehen. Im 19. Jahrhundert brach man die Seitenflügel des Gebäudes ab.

Eindrucksvoll sind auch die Gewölbe in der Eingangshalle, die sich durch den Raum ziehen. Das Schloss beherbergt zudem zwei besonders schöne Barocksäle in den oberen Etagen. Diese Räumlichkeiten werden heute vor allem für Feste und Hochzeiten genutzt, daher gibt es auch ein Trauzimmer im Schloss. Die Ummauerung wurde 1750 erneuert und aus dieser Zeit stammt auch das Lusthäuschen an der westlichen Parkmauer. Bezüglich der Mauer weiß man von verschiedenen Bauabschnitten mit unterschiedlichen Materialien.

Der ehemals ebenfalls dreiteilige Schlosspark wird heute für Veranstaltungen genutzt. Die Dreiteilung in Baum-, Gemüse und Lustgarten ist der Renaissance zuzuschreiben.

Der zarte Stuck des Rokokos, mit Tier- und Portraitdarstellungen, befindet sich im Obergeschoss und ist von Gaspare Mohla, welcher auch im Kloster Ochsenhausen tätig war. Rokoko ist dem späten Barock als Baustil zuzuordnen.

Im frühen 17. Jahrhundert wurde das Schloss zum Sommersitz der Vorstände des Klosters Ochsenhausen. Und hier fanden von 1623 bis 1632 Seminare in den Fächer Philosophie und Theologie statt. Dem folgte der Dreißigjährige Krieg, wonach das Schloss eine höhere Schule für Benediktiner-Schüler wurde. Zwischenzeitlich diente es auch ein Mal als Gefängnis.

Ab 1829 bis 1983 war das Schloss auch die Wohnung des Geistlichen. 1880 ließ der Prälat E. Hofele das Schloss renovieren und zog dort ein. Im Zweiten Weltkrieg war es ein Institut für Mathematik und Physik für die Flugzeugforschung.

Der gemeinschaftliche Zweck des Gebäudes erhielt sich bis heute und ist kein Privatbesitz. Inzwischen ist die Gemeinde alleinige Mieterin des Schlosses.

Wo ist das Schloss Ummendorf?

  • Biberacher Straße 9
  • 88444 Ummendorf
  • Homepage der Gemeinde
  • Kontaktelefon für Events: 07351 – 3477-25 (Fr. Dorner)

2 Gedanken zu “Schloss Ummendorf

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