Nikolauskapelle & Steinhaus in Ulm

Im Zentrum von Ulm stehen die ältesten Gebäudeteile der Stadt – mit vielen Baustilen der Epochen.

Die beiden Gebäude, Nikolauskapelle und Steinhaus, werden zusammen erwähnt, da sie wohl auch einem Mann gehörten, der sie vermutlich zusammenhängend erbauen ließ. Die Gebäude waren schon von Beginn an zusammengehörig. Die denkmalgeschützten Gebäude sind nicht nur die ältesten erhaltenen Gebäude (in Teilen) der Stadt, sie enthalten auch Bauelemente der Romanik, der Gotik und der Renaissance.

Nikolauskapelle Ulm
Nikolauskapelle Ulm

Wann genau das erste Gebäude erbaut wurde, ist unklar, aber es handelte sich wohl ein Wohnhaus mit angeschlossener Kapelle. Der Erbauer, ein Marquardt, war wohl sehr religiös. Er vermachte es 1222 an das Kloster Salem. Marquardt war der Notar des Königs zu Ulm. Ulm war eine Pfalz, deren königlichen Gebäude sich am Weinberg befanden. Warum Marquardt das Gebäude, als repräsentativen Sitz an dieser Stelle erbauen ließ, ist gleichfalls unklar – vielleicht als Gegenstück zum Weinberg.

Die Häuser jener Zeit waren eher aus Holz, denn aus Stein. Da dies noch nicht so üblich und vor allem mit Kosten verbunden war, kam das Haus zu seinem Namen “Steinhaus”. Eine Kapelle im Anschluss verdeutlicht den Stand des königlichen Notars.

Hier beim Grünen Hof investierte 1264 das Kloster Reichenau in das Anwesen. Mit dem Kauf begannen die Renovierungen an dem Gebäude. So wird der romanische Bau in Teilen gotisiert. Vor allem der romanische Chor wird mit Spitzbögen und weiteren gotischen Elementen neu gestaltet. Das Kirchenschiff wurde mit gotischen Malereien dekoriert. Aber noch heute sieht man runde Fenster, die aus der Romanik stammen.

Im Jahr 1446 musste das Kloster Reichenau das Hausensemble verkaufen, um sich aus finanziellen Nöten zu retten. Der Käufer war die Stadt Ulm – mit dem Spital als vermittelnde Instanz -. Ulm erwarb es für 26.000 Gulden. Der Preis für das Anwesen sollte aber bald sinken. Das Kloster Ochsenhausen kaufte und veränderte es erneut. Das Kloster kaufte viel Land, auch viel in Ulm. Man wollte in Ulm eine Klosterfiliale gründen, was zum Ende des Jahrhunderts geschah. Die Veränderungen durch das Kloster Ochsenhausen betrafen die Decke der Kapelle, welche als Kreuzgerippe das Dach stützte. Zudem wurden Arkaden angebracht.

Mit der Reformation und dem Bildersturm wurde die Kapelle profanisiert, also zu einem nicht-kirchlichen Gebäude bestimmt. Die Nikolauskapelle war da keine Ausnahme. Allerdings blieb das Areal im Besitz des Klosters Ochsenhausen, da dieses 1534 erneut zahlte. Dennoch wurde die Nutzung als Gotteshaus durch die Stadt untersagt. Die Stadt war nun jedoch ebenfalls Teilhaber des Gebäudekomplexes. Aber diese gemeinsame Nutzung brachte einigen Streit zwischen den Parteien, sodass das Kloster das Gebäude letztlich an Ulm komplett verkaufte – für nur noch 7.200 Gulden.

Heute kann man das Gebäude für Festivitäten anmieten, es gehört immer noch der Stadt Ulm. Im vergangenen Jahrhundert wurde das Gebäude renoviert. Für diese Renovierung wurde man mit dem Europa-Nostra-Preis ausgezeichnet, welcher heute auf der Fassade des Gebäudes prangt.

Wo befindet sich die Nikolauskapelle nebst Steinhaus?

  • Neue Straße 102
  • 89073 Ulm
  • GPS: 48.397250, 9.996127

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