Naturschutzzentrum Eriskirch am Bodensee

Zum Naturschutzgebiet Eriskirch am Bodensee gehört auch ein Naturschutzzentrum, welches spannende Informationen aus und von der Natur zu präsentieren weiß.

Viele kommen wegen der schönen Natur nach Eriskirch, ins Naturschutzgebiet direkt am Bodensee. Ein Blick in das Naturschutzzentrum lohnt ebenfalls. Das ist nicht nur für die Kinder, aber hier wird vieles kindgerecht aufgedröselt. Das Naturschutzzentrum bietet selbstverständlich auch Führungen durch das Schutzgebiet.

Naturschutzzentrum Eriskirch

Das Team in dem Naturschutzzentrum ist sehr nett und pflegt die Ausstellung liebevoll. Die Informationen beziehen sich auf die Natur am Bodensee, den Bodensee selbst und die Funktion des Ökosystems. Für die gelangweilten Kleinkinder gibt es eine Spielecke.

Naturschutzzentrum Eriskirch | Bodensee Informationen

Der Ursprung des Bodensees entstand vor ungefähr 2 Millionen Jahren, als Effekt des Klimawechsels, was die Gletscher schmilzen ließ. Der Rheingletscher war mehrfach rauf und runter geflossen und grub den Bodensee damit aus. Die Ausmaße der Bewegungen schuf das ganze Schussental bis Messkirch über den Zürichsee und natürlich die Alpen. Vor ungefähr 17.000 Jahren endete die Würm-Eiszeit und die Gletscherreste schmolzen in den Bodensee. Damals war der See noch viel größer und tiefer.

Seit jener Zeit rutscht auch Geröll mit in den Bodensee. Das ist ein dynamischer Prozess der anhält und dem Bodensee noch eine Existenz von 10.000 Jahren bietet.

Einige Zahlen zum Bodensee gibt es selbstverständlich auch:

  • 395 Meter über NN
  • 536 Quadratkilometer Oberfläche
  • 254 Meter ist die tiefste Stelle
  • 370 Kubikmeter Wasser pro Sekunde werden durch den Bodensee transportiert
  • 273 Kilometer Ufer (Baden-Württemberg 155 km, Bayern 18 km, Österreich 28 km und Schweiz 72 km)
  • 63 Kilometer an der längsten Stelle
  • 14 Kilometer ist die breiteste Stelle

… daher wurde hier auch der Film “Das Boot” gedreht, denn man kann bei dieser Distanz die Erdkrümmung ausmachen.

Außerdem lernt man auch Geschichtliches, warum beispielsweise der Bodensee, Bodensee heißt. In anderen Sprachen heißt das schwäbische Meer ja See von Konstanz. Bei den Römer hieß der Bodensee ursprünglich der See von Bregenz, da ein wichtiges Kastell dort stand. Aber im 9. Jahrhundert setzte sich in Deutschland Bodmann-See durch. Die Herren von (Hohen-)Bodman verliehen dem Bodensee seinen Namen, sie hatten Ländereien im westlichen Bodenseebereich, heute noch als Ludwigshafen-Bodman bekannt.

Zudem erfährt man über extreme Wettersituationen, wie beispielsweise wann der See komplett gefroren war. Das kam 1963, 1880, 1830, 1788, 1695, 1684 vor und auch im 15. und 16. Jahrhundert berichten Chroniken von sieben Totalgefrierzuständen, die man damals Seegfrörnen nannte.

Im Winter reduziert sich die Wasserhöhe und mit der Schneeschmelze erhöht sich der Wasserstand im Sommer wieder – mit einem Unterschied von 1,50 Meter. Ein Hochwasser gab es 1999, weil das geschmolzene Wasser gar nicht so schnell abfließen konnte – damals war es ein Unterschied von fast drei Meter und der See war um über 35 Quadratkilometer gewachsen. In der Ausstellung gibt es zur Anschauung eine Messlatte.

Man erfährt hier auch warum in Seen das Wasser mal kalt, mal warm ist. Es liegt an der Zirkulation aufgrund von Sonneneinstrahlung. Erst im Winter bei gleicher Temperatur vermischt sich das Wasser vollständig.

Topographisch geht es mit dem Teufelstisch weiter, er ist eine interessante Felsformation, die man bei niedrigem Wasserstand sehen kann, aber auch viele Opfer gekostet hat.

Ökosystem Bodensee im Naturschutzzentrum Eriskirch

Das Ökosystem Bodensee reicht weit über das eigentliche Wassergebiet hinaus, bis in die Alpen. Das Wasser im Bodensee, so erfährt man hier, ist qualitativ sehr gut und daher ist der Bodensee der Trinkwasserspeicher für Millionen von Menschen, auch für Oberschwaben. Dies war in den 50er Jahren problematisch, doch der Naturschutz hatte sich später dann durchgesetzt.

Zur Lebenswelt Bodensee gehören auch Plankton (Kleinstlebewesen), Algen, Bakterien und Zooplankter (Tiere), die Grundlage für den Fischreichtum im See. Das Ufergewässer des Bodensees ist lichtdurchflutet und kann Leben schnell gedeihen lassen, aber auch auf dem Grund gibt es Leben, weitgehend ohne Licht und Wärme. Die dort entnommenen Sedimentproben gaben Aufschluss über den Gewässerzustand und die Geschichte des Sees. Die Tiere, die auf dem Boden des Bodensees leben, nennt man Benthos und diese werden nach Größe unterteilt.

Neben Fischen wie dem Wels und den Jungfischen geht es im Naturschutzzentrum Eriskrich auch um Haubentaucher oder Wasserflöhe – immer im Kontext ihres Lebensraums. Man kann sogar selbst durch’s Mikroskop blicken oder die Welt aus der Sicht eines Insekts sehen. Ausgestopfte Vögel, ein Schwan, ein Reh und ein Biber werden ebenfalls eindrucksvoll präsentiert; vor allem der Biber wird dabei fokussiert. Per Video und Darstellungen geht man auch auf die Winterzeit und die Reaktion der Tiere ein.

Die Flora ist aber mindestens genauso interessant und auch die anderen, angeschlossenen Ökosysteme, wie die naturbelassenen Auen – nicht nur am Bodensee, sondern uch entlang der Schussen, einem Bodensee-Zufluss. Zudem wird dem Schilf wird in dem Museum Raum gegeben. Die Auen bieten Lebensraum für etliche Baumarten, aber auch Neophyten, also eingeschleppte Pflanzenarten oder Schmarotzerpflanzen, wie die Mistel, die den Kelten sehr heilig war. Informiert wird man auch über die vielen Feuchtwiesen, die es in der Nähe des Naturschutzgebietes gibt. Dabei ist vor allem die Irisblüte zu nennen, die nirgends so häufig vorkommt, wie am Bodensee.

Interessanterweise wird auch die Kritik am Naturschutz – vor allem von der Landwirtschaft her – thematisiert. Dabei geht es um Argumente, wie gute Böden, Preise, Tier- und Pflanzenschutz.

Adresse des Naturschutzzentrums Eriskrich

  • Bahnhofstraße 24
  • 88097 Eriskirch
  • GPS: 47.628509, 9.526851

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