Pfarrkirche St. Dionysius | Munderkingen

Die Pfarrkirche St. Dionysius in Munderkingen an der Donau ist ein schönes Beispiel für den Mix von Gotik, Barock, Renaissance und romanischer Baukunst und bietet großartige Kunst des Mittelalters.

Kirchturm MunderkingenDas Gotteshaus St. Dionysius liegt auf der höchsten Stelle der Stadt Munderkingen, welche von der Donau umschlungen ist und es ist Teil der Oberschwäbischen Barockstraße. Munderkingen war zwar in der Antike, während der römischen Okkupation, besiedelt, doch danach bis ins frühe Mittelalter bestand eine Siedlungslücke.

Geschichte von Munderkingen

Vermutlich waren die Alemannen hier schon vor der Zeit der Karolinger, denn man fand südlich vor der Stadt ein Reihengräberfeld aus der Zeit der Merowinger. Wie die Ortschaft damals hieß, ist nicht klar. Im 8. Jahrhundert hießt sie wohl Muntricheshuntare. Huntare waren fränkische Soldaten, die auch Verwaltungsaufgaben im besetzten Alemannien übernahmen. Im Mittelalter heißt die Stadt Munderichingen, vermutlich nach einer Person benannt.

Ab dem 13. Jahrhundert wurden die Herren von Munderkingen in den Urkunden erwähnt. Manche glauben, es wäre dasselbe Adelsgeschlecht wie die Herren von Emerkingen. Wer sie auch waren, die Stadt wuchs unter deren Herrschaft. So sehr, dass sie 1266 als Stadt genannt und 1281 Stadtrechte verliehen bekam. Auch ein Ammann (Richter) und ein Lehrer einer Lateinschule wurden im 13. Jahrhundert in Munderkingen erwähnt.

Die Herren von Munderkingen verkauften die Stadt 1297 an die Österreicher, die eine der fünf Donaustädte der Österreicher in Oberschwaben bleiben wird. Im Jahr 1297 wurde außerdem erwähnt, dass die Bürger vom Kloster Obermarchtal Abstand nehmen sollten.

Als Pfand ging Munderkingen 1375 an die Grafen von Helfenstein und danach, ab 1384, kamen die weiter aufstrebenden Truchsessen von Waldburg in den Pfandbesitz mit Erbanspruch auf das Lehen.

Unter Truchsess Karl kommt es 1582 zu einem Delikt, das man heute als Graffiti bezeichnen würde. Ein Maler hatte das truchsessische Wappen an der Uhrtafel in Allmannsweiler verändert. Das Gericht in Munderkingen bestrafte den Maler Michael Berchthold. Aber es gab auch Streit zwischen den Städten und dem Truchsess, welcher den Bürgermeister absetzte. 1552 fordern die Städte eine österreichische Kommission zur Schichtung. Andere der Familie Waldburg setzten sich 1597 dafür ein, dass die Biersteuer (Bierpfennig) noch nicht eingeführt werden soll.

Andererseits waren sich auch die Waldburger und die Österreicher in der Frage der Herrschaft über Munderkingen nicht grün. Sich daraus ergebende Einkünfte wollten auch andere hohe Adlige der Zeit für sich und unterhalb der Familie Waldburg und deren Linien gab es Streit über die diesbezüglichen Erbansprüche.

Im Bauernkrieg 1525 beschwerte sich Leopold von Österreich sogar darüber, dass der Waldburger mit dem Schwäbischen Bund auf sie zuzog, weil diese ihm kein Geld geben wollten. Aber auch Steuern wurden immer wieder zum Streitpunkt sowie die Versorgung der Armee. Letztlich, 1626, musste aber auch Österreich den Städten ins Gewissen reden, dass sie die  Waldburger als Herrn akzeptieren müssten.

Bis ins 17. Jahrhundert änderte sich an den Machtverhältnissen nichts, obgleich man eine schwäbisch-österreichische Verfassung im 16. Jahrhundert erhalten hat. Doch hatte die Stadt Macht und Einfluss.

Baustile | Pfarrkirche St. Dionysius Munderkingen

Die Kirche hält viele Baustil der Vergangenheit bereit. Die Vorgängerkirche stammte aus dem 8. Jahrhundert, zu Zeiten des fränkischen Königs “Karl der Große”, dessen Zeit man nach ihm benannt hat: Karolinger Epoche. Davon zeugt auch der Schutzpatron der Kirche, welcher vor allem zu dieser Zeit oft erwählt wurde, da Dionysius auch als ein Schutzheiliger der Franken galt. Von dieser ersten Kirche aus Holz ist natürlich nichts mehr geblieben.

Erstmals urkundlich erwähnt ist die Kirche St. Dionysius 1262. Damals gehörte sie zum Kloster St. Gallen, was viele Kirchen in Oberschwaben betraf. Sie kam dann in den Besitz der Ritterfamilie der Bossen, welche es als Lehen der Grafen von Berg erhalten haben.

Das Patronat der Kirche hatte das Kloster Marchtal und eine Bürgerin aus Mengen inne. Ein Jahr nach dieser Erwähnung, 1382, wird die Kirche inkorporiert.

Der Turm hat immer noch den romanischen Stil aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, einige Jahre zuvor erhielt Munderkingen das Stadtrecht. Unsichtbar für den Betrachter sind Reste der ursprünglichen Konstruktion am Dach erhalten. Im 14. Jahrhundert wurde das Gotteshaus von den Kloster Marchtal erworben.

Im nachfolgenden Jahrhundert wurde auch ein Franziskanerinnenkloster in Munderkingen etabliert.

Dann kam ab dem Jahr 1500 über zehn Jahre lang zur Umgestaltung der romanischen zu einer gotischen Kirche, was das Kirchenschiff betraf. Im darauffolgenden Jahrhundert hatte man das Kirchenschiff mit Einwölbungen neu dekoriert.

Ab 1700 und ab dem Jahr 1738 hat man die Kirche in ihre heutige, barocke Form gebracht, in dem man sie fast gänzlich erneuerte. Der romanische Turm erhielt sein Dach im Stil der Spätrenaissance mit dem Achtkant. Der Spätbarock zog mit der Haube ein.

Die Friedhofskapelle ist ebenfalls aus der Zeit des Barock und wurde 1707 gebaut und im 19. Jahrhundert renoviert.

Kunstwerke | Pfarrkirche St. Dionysius Munderkingen

Die Einrichtung ist von dem Kloster Marchtal geprägt worden. In der Hallenkirche befinden sich barocke Altäre und alte Wandmalereien, sowie bekannte Gemälde. Die Decke ist ein Tonnengewölbe. Der ganz rechte Altar ist den “Vierzehn Nothelfern” gewidmet, er ist ein Kunstwerk der späten Gotik. Diese Altäre sind zwar renoviert worden, stammen aber noch aus alter Zeit. Der Chor ist aus dem Barock und wurde 1701 fertig gestellt.

Besonders bekannt sind auch die zwölf gotischen Bilder des Leidenswegs Jesu aus dem Jahr 1473, welche als “Munderkinger Passion” berühmt sind. Die Bilder stammen vermutlich aus dem früheren Hochaltar, der heute im Museum in Ulm zu sehen ist.

Des Weiteren gibt es noch Szenen aus dem Wirken des Bischofs und Heiligen Dionysius sowie alt-christliche Texte. Wer der Künstler der Werke ist, ist bisher unbekannt, so spricht man vom Meister des Munderkinger Altars.

Das Innere ist später Barock, der Hochaltar ist von Matthäus Zehender aus dem Jahr 1694 und die Kanzel ist von 1701.

Adresse der Pfarrkirche St. Dioysius Munderkingen

  • Kirchgasse 4
  • 89597 Munderkingen
  • GPS: 48.235322,9.643758

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